Schwarze Hefte 1939-1941 - Martin Heidegger

  • Gesamtausgabe Bd.96. 4 Abteilungen / Überlegungen XII - XV


    Klostermann-Verlag
    Dezember 2013


    Herausgegeben von Peter Trawny


    Kurzbeschreibung:
    Die von Heidegger sogenannten »Schwarzen Hefte« bilden ein in der deutschen Geistesgeschichte nicht nur des letzten Jahrhunderts einzigartiges Manuskript. Von 1931 bis zum Anfang der siebziger Jahre zeichnet Heidegger in vierunddreißig Wachstuchheften Gedanken und Gedankengefüge auf. Zuweilen – wie in den »Überlegungen« (GA 94–96) der dreißiger Jahre – stellen sie eine unmittelbare Auseinandersetzung mit der Zeit dar. Dann – wie in den »Vier Heften« (GA 99) vom Ende der vierziger Jahre – erweisen sie sich als philosophische Versuche, so dass die »Schwarzen Hefte« sich am ehesten als »Denktagebücher« bezeichnen lassen.


    Über den Autor:
    Martin Heidegger wurde 1889 im badischen Meßkirch geboren.
    Im Jahre 1927 veröffentlichte der Philosoph Martin Heidegger "Sein und Zeit", ein Buch, das bereits bei seinem Erscheinen als Jahrhundertwerk begrüßt wurde.
    Am 26. Mai 1976 starb Heidegger in Freiburg.


    Über den Herausgeber:
    Peter Trawny, geb. 1964 in Gelsenkirchen, lehrte zuletzt an den Universitäten Wuppertal, Wien und Shanghai. Er ist Mitherausgeber der Martin Heidegger-Gesamtausgabe und veröffentlichte zuletzt Adyton. Heideggers esoterische Philosophie und Ins Wasser geschrieben. Versuche über die Intimität.


    Mein Eindruck:
    Eigentlich bin ich kaum an Heidegger interessiert, doch der mediale Wirbel um Heideggers schwarze Hefte hat mich neugierig werden lassen. Was steckt wirklich dahinter? Ich habe daher zu diesem 96 Band der Gesamtausgabe gegriffen, der insgesamt 4 schwarze Hefte enthält, die im Zeitraum 1939 bis 1941 geschrieben wurden.
    Die schwarzen Hefte sind keine Tagebücher sondern Notizbücher mit kurzen Abschnitten, in denen Heidegger seine Überlegungen ausbreitet.
    Sie sind gründlich durchgearbeitet.
    Dennoch ist in dieser Zeit Krieg und das fließt thematisch in die Erinnerungen hinein.


    Die schwarzen Hefte sind berüchtigt wegen den darin enthaltenen antisemitischen Äußerungen des Parteimitglieds Heidegger.
    Das Perfide an diesen Äußerungen ist, dass sie unterschwellig aufgehen im ganzen des Denkens Heideggers und den Leser daher überraschen, wenn man dann wirklich auf so unglaubliche Sätze stößt. Sie sind wirklich schlimmer als erwartet.
    Heidegger hat die schwarzen Hefte wenige Jahre vor seinem Tod durchgesehen und diese Passagen dennoch nicht gestrichen sondern das Gesamte zur Veröffentlichung bestimmt. Es waren also bis zum Ende seine verbohrten Ansichten.
    Im Wikipedia-Artikel kann man mehr zu Heideggers Verknüpfung mit dem Nationalsozialismus lesen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/M…d_der_Nationalsozialismus


    Was gibt es noch in den schwarzen Heften? Erst mal viel rätselhaftes, Heidegger ist nicht einfach zu verstehen, pflegt einen altmodischen Stil. Vermutlich liegt es daran, dass mir viele Sätze wie Phrasen vorkommen.


    Immer wieder geht es ums seiende und des seyns. Das kann schon nerven!


    Ein gibt Abschnitte zu Ernst Jünger, Nietzsche und Hölderlin. Heidegger bemüht sich zu definieren, was es heißt, Denker zu sein. Es geht um die Metaphysik. Immer wieder natürlich zu der momentanen politischen Lage. Heidegger schwadroniert über das Deutschsein, das Soldatentum (da bezieht er sich auf Ernst Jüngers totale Mobilmachung), gegen den Pazifismus, Pragmatismus und den Bolschewismus.
    Zwar gibt es durchaus kritische Bemerkungen zum totalen Krieg, aber von der NSDAP eingesetzte Mittel wie der Volksmeldedienst werden als unentbehrlich bewertet.


    Die Ausgabe ist zwar mit Fußnoten, aber ohne Kommentare, was mich überraschte und leicht enttäuschte, dafür aber mit einem Nachwort von Peter Trawny.


    ASIN/ISBN: 3465038398