Carmilla DeWinter – Albenbrut: Ein bindender Eid
• Broschiert: 360 Seiten
• Verlag: Dead Soft Verlag; Auflage: 1 (9. April 2014)
• ISBN-13: 978-3944737409
• Preis: 13,95 € (print), 5,99 € (ebook)
Klappentext:
Eigentlich sollte Alea für seinen Meister, den Schwarzkünstler Orso, nur eine Heilerin einschüchtern. Doch er macht einen Fehler, und die Heilerin stirbt. Meister Orso, der sich schon auf dem Thron wähnte, ist nicht erfreut. Nach diesem Vorfall lässt der König die Kriegsmagier vom Sonnenorden ermitteln. Leider findet Alea einen von ihnen, den Knappen Tankred, anziehender, als ihm lieb ist.
Zur Autorin:
Carmilla DeWinter. Jahrgang 81. Teilzeitapothekerin und Autorin. Schreibt neben fantastischen Texten auch Blogeinträge und Artikel über verqu(e)ere Themen.
Außerdem? Asexy Aktivistin, Nachtmensch, leicht Fanfiction-süchtig, anglophil.
Meine Meinung:
Junge Liebe, eingebettet in Mittelalter-Fantasy
In der Gesellschaft, die dem Leser hier präsentiert wird, gibt es Menschen, die sich der Zauberei bedienen können. Sie sind mächtig, doch um Kriege zu verhindern, wird diese Macht reglementiert und kontrolliert. Alle Menschen mit magischen Begabungen müssen sich einem Orden verschreiben und einen Eid auf den König leisten. Im Grunde genommen eine subtile Form von Sklaverei.
Tankred ist von klein auf Teil dieses Systems, lebte bislang in relativer Zufriedenheit. Doch dann begegnet er Alea. Dieser junge Mann übt eine unglaubliche Anziehungskraft auf ihn aus. Nach den Ordensregeln ist ihm jedoch eine Beziehung verboten.
Alea wurde als Kind vom Schwarzmagier Orso gekauft, wurde von ihm ausgebildet. Züchtigung, Strafen und Disziplin sind alles, was er in seinem bisherigen Leben kennengelernt hat. Und noch weit Schlimmeres, aber das verdrängt er in die hintersten Winkel seiner Seele. Er ist misstrauisch, verschlossen und innerlich kaputt, dennoch gelingt es Tankred seine harte Schale zu durchdringen. Ein zartes Band entsteht zwischen den beiden.
Die Zukunft ist ungewiss. Alea hat ganz andere Vorstellungen als Tankred und doch wollen beide ein Miteinander.
Die politischen Ereignisse werfen ebenfalls ihre Schatten voraus, verquicken sich mit den Einzelschicksalen.
Die Figuren dieser Geschichte sind fein gezeichnet, sympathisch im Falle von Tankred, tiefgründig und tortured Alea betreffend. Doch auch die Nebenfiguren sind bemerkenswert. Ritter Ingfried, der von Ehrgeiz zerfressen ist, Heilika, die in keine Schulade passt und von der ständig erwartet wird, dass sie sich endlich zu ihrem biologischen Geschlecht bekennen und entsprechend verhalten solle oder Guntrun, die pfiffige, rotzfreche Göre, die alles andere als auf den Kopf gefallen ist.
Eine zarte, erste Liebe wird dem Leser geschildert, die in ihrer Zerbrechlichkeit unter die Haut geht. Ebenfalls erwähnenswert ist der Humor der Autorin, der immer wieder hervorblitzt und die Dramatik des Romans wunderbar auflockert. Die Gesellschaft dieses Romans wirkt genauestens durchdacht, macht nachdenklich und ist ein intelligenter Entwurf. Sprachlich wunderbar flüssig und schön geschrieben. Ich freue mich auf mehr von dieser Autorin!
Ich gebe 9 von 10 Punkten.