Modesty Blaise: Ein Hauch von Tod - Peter O'Donnel

  • Der Autor: Peter 'Donnell arbeitete nach seiner Zeit als Funker im II. Weltkrieg als Autor für verschiedene Zeitungen, er schrieb ein Theaterstück und entwarf Comicstrips.


    Ein Flüchtlingsmädchen welches er im Krieg kennengelernt hatte inspirierte ihn zu der Figur der "Modesty Blaise", ein Comic der ab 1963 ununterbrochen gedruckt wurde. 1965 erschien der erste von 11 Romanen um diese einzigartige Heldin der Populärkultur.


    "Ein zeitloser Klassiker der Popkultur dessen Wiederentdeckung sich ebenso lohnt wie die einer alten Schallplatte von Henry Mancini"
    Süddeutsche Zeitung


    Das Buch: Willie Garvin rettet einer jungen blinden Frau das Leben, als sie auf einer Südseeinsel von zwei Männern überfallen wird. Er vermutet richtig das die Frau weiterhin in Gefahr schwebt und versucht sie unerkannt aus dem Land zu schmuggeln.


    Derweil wird Modesty Blaise gebeten eine Ausgrabungsstätte in der Sahara genauer unter die Lupe zu nehmen, da dort so einiges nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Noch ahnt sie nicht in welche Gefahr sie sich begibt, und wie gefährlich die Situation für die junge Frau werden wird...


    ...und für ihren Freund und Vertrauten Willie!


    Meine Rezension: Seit 1965 ist viel Zeit vergangen, viel wurde geschrieben, neue Helden und Heldinnen traten auf und gingen wieder ab - Modesty Blaise ist geblieben! Längst gelten die 11 Romane um die ebenso tödliche wie sexy Comic-Strip-Heldin als Kult, auch wenn sie in Deutschland nie die Popularität erreichten die sie in den angloamerikanischen Gegenden hatte.


    Als "Weiblicher James Bond" wurde sie oft charakterisiert - was mehr über die Einfallslosigkeit der Kritiker aussagt als über die Romanfigur.


    Exotische Schauplätze gehören ebenso zu dieser Serie wie ein übermächtig erscheinender Gegner, welcher aber, im Gegensatz zu denen in der oft als Referenz herangezogenen Agentenserie, nicht nach der Weltherrschaft strebt, sondern oft einfach nach schnödem Mammon.


    Diese Romanserie ist wahrhaft zeitlos, wie die Bücher von Rider Haggard oder die Werke Shakespeares - sie haben nichts von ihrer Frische verloren und können heute ebenso die Leser begeistern wie zur Zeit ihrer Erstveröffentlichung.


    Insgesamt beweist O'Donnel das man nicht immer mit Superlativen hantieren muß um aufregende Abenteuer zu erzählen, es geht auch immer eine Nummer kleiner, wodurch diese Serie allerdings nicht verliert, sondern gewinnt. Trotz aller abenteuerlichen Phantastik verliert dieses Buch nie eine gewisse reale Bodenhaftung, alles, was passiert scheint durchaus möglich zu sein.


    Weder Modesty Blaise noch ihr Freund und Partner Willie Garvin sind unschlagbare, unbesiegbare Superhelden, beide Bluten, wenn man sie verletzt, sie sind einfach gut in dem was sie tun - als Ergebnis jahrelangen Trainings. Sie zaubern auch nicht alle möglichen Tricks und Gimmicks aus dem Ärmel, ihre stärkste Waffe ist immer noch ihre Intelligenz, gepaart mit einer gehörigen Portion "chruzpe". Würde man Modesty Blaise allerdings einfach auf eine Action-Serie reduzieren täte man diesen Büchern unrecht, es ist vor allem der Kunstfertigkeit O'Donnels geschuldet seine Geschichten nicht nur auf abenteuerliche Action zu reduzieren, es sind auch die Szenen dazwischen und die wundervolle Figurenzeichnung welche diese Serie davor bewahrt einfach nur Schundabenteuerliteratur zu sein. Selbst kleine Nebendarsteller bekommen hier ein Gesicht, werden zu dreidimensionalen Charakteren anstatt im Abziehbildzustand zu verweilen.


    Des Weiteren merkt man dem Autor einfach an, wie viel Spaß ihm die ganze Geschichte macht, wie viel Freude er daran hat seine Protagonisten in immer neue Abenteuer verstrickt zu sehen und ihnen bei dem Weg heraus aus dem Schlamassel zur Seite zu stehen.


    Der Unionsverlag hatte sich daran gemacht diese Serie in einer adäquaten Form auch dem deutschen Leser zugänglich zu machen, leider scheint ein Großteil der Bücher bereits wieder vergriffen zu sein.


    Es ist Zeit für eine Neuauflage! Sie wird gerade heute dringend gebraucht!

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich lach mich weg. Die Reihe gehörte zu den ersten Krimiserien, die ich überhaupt gelesen habe. Fand die damals großartig. Muss in den 70er gewesen sein :-)


    Die Serie ist immer noch großartig - ich stelle sie mir gerade aus gebrauchten Büchern komplett zusammen. :wave