Die Stadt als Text - Michel Butor

  • Kurzbeschreibung:
    Die Funktion der Stadt als Speicher von Texten ist so wichtig, daß man sich fragen kann, ob darin nicht ihre wichtigste Wurzel liegt. Archäologische Untersuchungen lehren uns, daß überall auf der Erde die ersten großen Städte zur gleichen Zeit entstanden sind wie die Schrift, welches auch immer deren Ausprägung war.


    Über den Autor:
    Michel Butor, geboren 1926, gilt neben Alain Robbe-Grillet und Nathalie Sarraute als der bedeutendste Repräsentant des nouveau roman. Er lebte mehrere Jahre in Ägypten, Griechenland und England, war Gastprofessor in den USA, Kanada, Japan und Deutschland; ab 1970 unterrichtete er französische Literatur an der Universität in Nizza, seit 1975 lehrt Butor in Genf (emeritiert 1991). Er lebt in Lucinges (Frankreich).
    Veröffentlichungen: Paris - Passage de Milan (1954), Der Zeitplan (1956), Paris-Rom oder Die Modifikation (1957), Genius loci (bisher 4 Bände, 1958-92), Stufen (1960), Repertoire (Essays, mittlerweile 5 Bände, zwischen 1960 und 1982), Euer Faust. Oper (1962), Illustrationen. Texte zu Bildern (bis jetzt 4 Bände, 1964-76), Bildnis des Künstlers als junger Affe (1967), Mati re de r ves (bis jetzt 5 Bände, 1975-85), Improvisations sur Flaubert (1984), Improvisations sur Henri Michaux (1985), Improvisations sur Rimbaud (1989).


    Mein Eindruck:
    Der französische Meister des Nouveau Roman erzählt in diesem Essay vom Zusammenhang von Städten und Literatur. Ein Thema, was mich selbst auch schon auf Reisen beschäftigte. Stellt die Literatur die Stadt dar oder prägt die Literatur die Vorstellung von den Städten. Ich denke sofort an Nizons Rom-Bild im Canto oder Patrick Modianos Spurensuche in Paris.
    Michel Butor spricht nicht von diesen Autoren, aber sein Essay spült diese Assoziationen bei mir hoch. Andere Leser werden vermutlich an andere Städte/Autoren denken.


    Leider ist dieses Essay gerade einmal 27 Seiten lang. Das ist sehr knapp. Ich wünschte, der Literaturverlag Droschl hätte dem schmalen Buch noch etwas hinzugefügt, aber wahrscheinlich ist die deutsche Veröffentlichung dieses Textes sowieso ein kleines Wunder. Nicht umsonst ist das Buch von 1992 heutzutage offiziell nicht mehr lieferbar.


    Michel Butor gestaltet sein Essay so komplex, dass immerhin ein zweites Lesen sinnvoll erscheint. Klar ist mir aber, dass ich unbedingt mehr von diesem Autor lesen möchte. Ein weiteres Buch ist bereits bestellt.


    ASIN/ISBN: 3854202350