Der Kaufmann von Lippstadt - Rita Maria Fust

  • Lippstadt, 1764: Der wohlhabende Kaufmann Ferdinand Overkamp versucht die Familienehre zu retten, seine ledige Tochter ist schwanger. Hierbei verstrickt er sich immer tiefer in einen Sumpf aus Mord und Erpressung.

    Lübeck 2010: Der Student Oliver Thielsen findet nach dem Tod seiner Mutter einen Brief aus dem 18. Jahrhundert . Er beschiesst den Hintergründen dieses Briefes nachzugehen, nimmt eine Feriensemester und bricht auf nach Lippstadt, wo er die Hintergründe des Briefes vermutet.


    Gut recherchiert mir detaillierten Quellenangaben führt und die Autorin durch das Lippstadt des 18. und 21. Jahrhunderts. Der Leser erlebt das Geschehen aus der Perspektive Overkamps 1764 und aus der Perspektive Olivers während seiner Recherchen, in denen er versucht das damalige Geschehen anhand der Quellenlage zu rekonstruieren. Das kann ihm aufgrund der ihm vorliegenden Dokumente nur unvollständig gelingen, als Leser kennt man aber die die ganze Geschichte.


    Beide Charaktere werden sehr gut ausgearbeitet. Man kann die Beweggründe Overkamps vor dem Hintergrund der damaligen Zeit sehr gut nachvollziehen und leidet mit ihm mit. Auch Oliver wird sehr nett charakterisiert, ein junger Mann, der sich für die Familiengeschichte interessiert und dabei tief in die Geschichte Lippstadts einsteigt.


    Durch die schönen Beschreibungen der Stadt 1764 und 2010 bekommt der Leser einen schönen Einblick in die Stadt und die Veränderungen, die diese durchgemacht hat. Interessant ist es auch, dabei zu erleben, was von den damaligen Ereignissen Spuren bis in die Gegenwart hinterlassen hat.


    Insgesamt handelt es sich hier um eine sehr schöne, aber auch erschreckende Geschichte, die sich um die überlieferten, geschichtlichen Ereignisse rankt, ohne dass dabei auch nur einen Moment Langeweile aufkommt.