Tage der Nemesisi - Martin von Arndt

  • Berlin - in den frühen 20er Jahren. Mehmet Talat wird auf offener Strasse erschossen. Kommissar Eckert nimmt die Ermittlungen auf. Schnell findet er heraus, dass es sich bei Talat um den ehemaligen Grosswesir des Osmanischen Reiches handelt, der eine erhebliche Verantwortung für das Massanker an den Armeniern in der Türkei trägt. Der erste Verdacht geht in Richtung eines Rachefeldzuges der Opfer gegen die Täter. Im Laufe der Ermittlungen zeigt sich aber ein deutlich weitreichender Hintergrund der bis in die höchst deutsche Politik geht.


    Der Autor zeichnet ein detaillierte Bild des Berlin der 20er Jahre sowohl in Alltagsszenen als auch der politischen Situation der damaligen Zeit. Das Fräulein vom Amt, die Antriebskurbel am Auto und die Elektrische werden ebenso erwähnt, wie die Zerrissenheit der Gesellschaft in Kaisertreue und Demokraten. Diese Mischung ergibt ein wunderschönes Stimmungsbild der damaligen Zeit.


    Die Charaktere, insbesondere die Hauptperson Kommissar Eckert werden detailliert beschrieben. Dem Autor gelingt es durch die Beschreibung der Schicksale der Hauptpersonen dem Leser eine Vorstellung von den Sorgen und Nöten zu geben, die zum Teil stark geprägt sind von den Erlebnissen im 2. Weltkrieg.


    Den Hintergrund der Geschichte stellt der Massenmord an den Armeniern in der Türkei 1915 dar. Auch dieses furchtbare geschichtliche Ereignis wir während der Ermittlungen detailliert beleuchtet und der Leser erhält zu diesem Thema viel Hintergrundwissen. Daher ist dieses Buch auch insbesondere Lesern zu empfehlen, die einen spannenden Krimi mit geschichtlichem Wissen verbinden möchten.


    Insgesamt handelt es sich um einen sehr gelungenen Roman, der seine Leser mitnimmt in das Leben der 20er Jahre in Berlin, mit den politischen und gesellschaftlichen Problem der damaligen Zeit.