Jürgen Ehlers - Blutrot blüht die Heide

  • 1917 in Westpreussen: Der junge Kommandojäger Wilhelm Berger wird nach einer Kriegsverletzung nach Jatty versetzt. In der Region der Tucheler Heide treibt ein Wilderer sein Unwesen. Ein Förster wurde bereits ermordet und auch der Täter Franz Kleinschmidt ist bekannt. Mithilfe der kleinen Leute in der Region entzieht er sich immer wieder der Festnahme durch die Polizei. Als der Kommissar Paul Marquardt ebenfalls nach Jatty versetzt wird geht die Jagd auf den Wilderer in die entscheidene Phase.


    Auch wenn die Haupthandlung in diesem Buch die Jagd auf den Wilderer darstellt, geht das Buch deutlich weiter. Der Autor schafft es, dem Leser die politische Situation in Westpreussen zum Ende des Ersten Weltkriegs deutlich zu machen. Weite Teile er polnischen Bevölkerung strebt nach Freiheit von der deutschen Regierung und lehnt sich gegen die tägliche Unterdrückung der polnischen Kultur auf. Kleinschmidt, der Pole ist, ist somit mehr als ein Mörder und Wilderer, er ist für die Bevölkerung ein Freiheitskämpfer.


    Sehr schön arbeitet der Autor die Charaktere der handelnden Personen aus und geht bei der Analyse des deutsch-polnischen Konflikts in der Region wirklich in die Tiefe. So kann man Leser die Nöte und Ungerechtigkeiten, die die polnische Bevölkerung täglich erlebt gut nach vollziehen, auch die Arroganz, die die deutschen Herrscher an den Tag legen, wird deutlich. Insofern bekommt man hier ein gut nachvollziehbares Stimmungsbild.


    Leider leidet die Spannung etwas unter den Beschreibungen. Bei mir kam nach einer gewissen Zeit etwas Langeweile auf, weil immer weitere Szenen beschrieben wurden, in der Kleinschmidt den Jägern entkam. Die Handlung kam an diesen Stellen nicht voran.


    Insgesamt ist das Buch wirklich lesenswert, eine schöne Wilderergeschichte mit viel geschichtlichem Hintergrund. Die Bezeichnung Kriminalroman finde ich bei diesem Buch etwas irreführend, da der Täter und das Geschehen eigentlich bekannt ist, es also nur noch um die Ergreifung des Täters geht. Wichtig ist auch noch zu sagen, dass das ganze Geschehen auf einer wahren Geschichte beruht, die der Autor aus alten Dokumenten rekonstruiert hat.