Erzähl mir nichts - Jo Hanns Rösler

  • Seiten: 140
    Heyne Verlag
    Taschenbuch
    Erschienen: 1973


    Kurzbeschreibung:
    Ein bezaubernder heiterer Roman um einen Sommer voller Liebe in Meran - verfilmt mit Heidelinde Weis, Karl Michael Vogler und Georg Thomalla


    Er liebt sie, aber er will nicht heiraten.
    Er sagt es ihr auch.
    Sie sei bereits verheiratet, antwortet sie. Sie könne ihn gar nicht heiraten. Natürlich, bitte gern, wenn er will, kann er ihren Mann kennenlernen.
    Dann lernen sich die beiden Männer kennen.
    Der überzeugte Junggeselle Dr. Thomas Hansen, Rechtsanwalt von Beruf, und der stellenlose Schauspieler Benno Paradis, der die Rolle des Ehemanns zum Verzweifeln echt spielt.


    Ein Sommer der Liebe auf einem Schloß bei Meran, wie heiter und zärtlich das alles begann.


    Und dann endet es so...?



    Über den Autor:
    Jo Hanns Rösler wurde am 7.April 1899 in Königstein an der Elbe geboren, besuchte das humanistische Staatsgymnasium in Dresden, um Theologie zu studieren, kam verwundet aus dem ersten Weltkrieg zurück und begann sofort, seine ersten Beiträge im Simplicissmus, der Jugend, den Lustigen Blättern und im Berliner Tageblatt zu veröffentlichen. Er heiratete in jungen Jahren eine Wiener Schauspielerin namens Kitty und lebte mit ihr in Paris, Berlin, Wien und auf der Insel Mallorca, bis er im Jahre 1935 sesshaft wurde und seinen Berghof über Feilnbach erwarb. Rösler gehörte mit seinen heiteren und besinnlichen Geschichten zu den beliebtesten Unterhaltungsautoren. Er starb am 25. September1966 in München.


    Mein Eindruck:
    Hier habe ich wieder einmal einen der raren Romane des Kurzgeschichtenspezialisten Jo-Hanns Rösler erwischt.
    Diese altmodische Buch von 1961 setzt auf Situationskomik und eine humoristische Erzählweise der ungewöhnlichen Art. Die schwierige Romanze zwischen Thomas und Martine wird von einem Auto, genannt Kannibal, erzählt. Das macht Sinn dahingehend, dass der Wagen tatsächlich bei den entscheidenden Passagen dabei ist.
    Thom ist Anwalt. Deswegen nennt ihn das Auto abwechselnd Boss oder Mein Anwalt.


    Kannibal ist auch kein sprechendes Auto. Nur mit dem Leser kommuniziert der Wagen. Allerdings kann Kannibal sich mit anderen Autos verständigen.
    Leider hält der Autor die Erzählperspektive nicht durchgängig durch. Als sich die Protagonisten im Haus unterhalten, kann Kannibal die Dialoge eigentlich nicht mitbekommen. Wer erzählt also da? Schade, eine echte Schwäche des Buches.


    Ansonsten setzt Jo-Hanns Rösler auf seinen gewohnt flapsig-ironischen Stil.
    Deswegen dauert es auch nicht lange bis Thomas und Martine sich wie ein altes Ehepaar anhört . Immerhin machen die Dialoge Spaß, vorausgesetzt man hat, so wie ich, Gefallen an diesem Ton.


    Der Roman wurde 1964 verfilmt. Gesehen habe ich den Film aber nicht.
    Frühere Titel des Romans: „Thom, Martine und ein Auto“ oder „Kannibal fühlt sich wohl“. Man sollte also vorsichtig sein, dass man das Buch nicht doppelt kauft.