Zwei Jahre für immer - Karen Kingsbury

  • 3765508985
    Brunnen-Verlag, 2014
    160 Seiten


    Originaltitel: The Bridge
    Deutsch von Dorothee Dziewas


    Kurzbeschreibung:
    Lisa und Ryan begegnen sich beim Musikstudium. Es ist Liebe auf den ersten Blick, doch das wollen sie sich nicht eingestehen. Sie sind gefangen in dem, was ihre Familien für sie beschlossen haben: Er soll Farmer werden, sie das große Unternehmen ihres Vaters leiten. Ein Leben als Musiker ist in diesen Plänen nicht vorgesehen. Als sie ihre Liebe nicht mehr verbergen können und Lisas Familie davon Wind bekommt, greift ihr Vater ein.
    Werden Lisa und Ryan stark genug sein, die Widerstände ihrer Familien zu überwinden und zu ihren eigenen Wünschen zu stehen?


    Über die Autorin:
    Karen Kingsbury, geboren 1963, studierte Journalismus und war bei verschiedenen Zeitungen tätig, u.a. bei der "Los Angeles Times". Sie lebt mit ihrem Mann und ihren sechs Kindern im Nordwesten der USA. Von ihren rund 50 Büchern wurden bisher etwa 20 Millionen Exemplare verkauft.


    Mein Eindruck:
    Dieses Buch von der US-amerikanischen Königin des christlichen Romans ist mit nur 157 Seiten kurz. Darin enthalten sind sogar noch Dank- und Widmungsseiten.


    Der Originaltitel The Bridge gefällt mir besser als der deutsche, da The Bridge eine Buchhandlung ist, die eine wichtige Rolle im Roman spielt.


    Es gibt zwei Handlungsstränge, die miteinander verbunden sind.
    Zum einen sind da der 59jährige Buchhändler Charlie und seine Frau Donna.
    Jahre haben sie das Antiquariat The Bridge geführt, welches vielen Lesern viel bedeutete. Jetzt stehen sie vor dem Ruin, da ein Hochwasser den Laden beschädigte. Charlie ist verzweifelt.


    Dann sind da noch Lisa und Ryan, die sich als Studenten kennen lernte und damals oft gemeinsam in The Bridge waren. Sie leiben sich, doch wegen einem Missverständnis trennen sie sich.


    Jahre später treffen diese Protagonisten wieder zusammen.
    Es geht unter anderen um zweite Chance und wie wichtig es ist, seinen eigenen Weg zu finden.


    Natürlich liegt auf der Hand, wie die Geschichte abläuft und so oder so ähnlich wurde die Geschichte auch mehrmals schon erzählt.
    Karen Kingsbury tut dies routiniert, das muss ja nicht schlecht sein. Sie schreibt einen behaglichen, ansprechen Stil und schon sehr elegant.


    Man könnte sagen, der Roman wäre ein Mix aus “Ist das Leben nicht schön” (Ist a wonderfull life, der Film mit James Stewart) und eMail für Dich.


    Möglicherweise bleibt der Roman einem nicht lange im Gedächtnis, aber..


    wer romantische, vorhersehbare Liebesromane mit christlichen Hintergrund mag, kommt auf seine Kosten.

  • Es war eine Sache, für ein Weihnachtswunder zu beten und daran zu glauben. Aber es war etwas ganz anderes, es mit eigenen Augen mitzuerleben. (Seite 125)


    ASIN/ISBN: 3765508985


    Meine Meinung


    Unter dem Titel „Eine Buchhandlung zu Weihnachten“ wurde letztes Jahre die zweiteilige Verfilmung des Büchleins veröffentlicht. Nachdem ich letztens den Film gesehen habe, wollte ich das Buch dazu lesen. Und wurde sehr enttäuscht. So gut mir der Film gefallen hat, so wenig gefiel mir das Buch. Doch der Reihe nach.


    Während der Film im ersten Teil eher Ruhe, im zweiten auch in den dramatischen Momenten eher positive Spannung ausstrahlt, so empfand ich das Buch durchgehend bis kurz vor Ende eher deprimierend. Oder anders: ich kann mich nicht entsinnen, jemals ein christlich geprägtes Buch gelesen zu haben, das eine dermaßen negative Gefühlswelt beinhaltet wie dieses. Das lag nicht daran, daß einiges im Buch anders ist als im Film, sondern schlicht daran, daß die Autorin - zumindest habe ich es so empfunden - die ganze Handlung aus einer negativen und bedrückenden Perspektive heraus beschrieben hat. Um einen Vergleich zu bringen: das Glas war grundsätzlich halb leer, niemals halb voll. Im Zweifel wurde eine negative Sichtweise beschrieben, mit einem möglichst deprimierend wirkenden Kapitelende (oder, wenn man so will, Cliffhanger). Erst kurz vor Ende, als sich die Mißverständnisse begannen aufzuklären, änderte sich auch die Grundstimmung und wechselte von düster zu hell.


    Das ist mir für ein Buch, das von verpaßten Möglichkeiten und vor allem zweiten Chancen erzählen will, zu wenig. Da nützt es mir nichts, wenn die Figuren sympathisch sind. Wenn die Handlung für mich nachvollziehbar ist, wenn mit der „Brücke“ eine Buchhandlung beschrieben wird, wie ich sie auch gerne in meiner Nähe hätte. Ohne Kenntnis des Filmes (und damit des Endes) hätte ich das Buch nie ausgelesen, dafür war es mir zu negativ. Zumal ich einige Veränderungen des Filmes gegenüber dem Buch als ausdrücklich gut empfinde; was im Buch auch am Ende im Negativen verbleibt, wird so im Film letztlich positiv abgeschlossen.


    Ich habe schon viele christlich geprägte Romane gelesen. Aber selten habe ich das christliche Element so aufdringlich empfunden wie hier. In den meisten Romanen wird das so geschickt eingebaut, daß es einfach so sein muß, darum weder in die eine oder andere Richtung unangenehm auffällt. Hier jedoch wirkte es auf mich des öfteren schlicht aufgesetzt, so daß ich das den Figuren teilweise nicht abnahm. Eine etwas dezentere Darstellung hätte der Erzählung gut getan und wäre letztlich für mich glaubwürdiger gewesen.


    Insgesamt ist das hier einer der ganz wenigen Fälle, in welchen die Verfilmung deutlich besser als die Buchvorlage ist. Ausnahmsweise plädiere ich also zugunsten der Verfilmung. Die ist zwar - entgegen dem Titel - nicht unbedingt ein Weihnachtsfilm, sondern beinhaltet eine Handlung, die teilweise auch an Weihnachten angesiedelt ist (doch das ist inzwischen ohnehin bei den meisten Weihnachtsfilmen der Fall). Aber der Film wird in einer „Sprache“ erzählt, die weder deprimierend noch negativ ist, sondern in einer der Handlung entsprechenden mit einer auch in eher traurigen Szenen doch positiven Grundhaltung. Und das paßt auf jeden Fall besser zur Geschichte.



    Mein Fazit


    Lisa und Ryan waren ineinander verliebt und haben sich trotzdem getrennt. Sieben Jahre später ergibt sich eine zweite Chance. Was auf mich im Buch eher deprimierend wirkte, ergab letztlich (bei im Wesentlichen gleicher Handlung) eine schöne Verfilmung, weswegen ich ausnahmsweise diese empfehle.



    Hinweis


    Das Buch wurde unter dem Titel „Eine Buchhandlung zu Weihnachten“ verfilmt. Der Film ist zweiteilig und wird in zwei separaten DVDs angeboten. Dabei Vorsicht: die Inhaltsangabe auf der DVD-Rückseite ist schlicht und einfach falsch und irreführend. Diese beschreibt ausschließlich den Inhalt des zweiten Teiles, der erste Teil geht um die gemeinsame Zeit von Lisa und Ryan in Franklin. Man sollte also unbedingt beide Filme direkt nacheinander ansehen.

    ASIN/ISBN: B08DSZ33WD

    ASIN/ISBN: B08DSVJVYX

    ACHTUNG: Inhaltsangaben bei Amazon (und auf den DVD-Covern) falsch!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")