Feuermann - Torkil Damhaug

  • Originaltitel: Ildmannen (2011)
    Knaur Verlag 2014, 634 S.


    Über den Inhalt:
    April 2003: In Oslo kommt es zu einer rätselhaften Serie von Brand¬anschlägen, eine junge Frau verbrennt. Kommissar Horvath und sein Freund, der Journalist Dan-Levi, jagen den wahnsinnigen Pyromanen – den Feuermann, der an die reinigende Kraft der Flammen zu glauben scheint. Doch sie können ihn nicht fassen. Erst acht Jahre später werden die Gespenster der Vergangenheit plötzlich wieder lebendig.


    Über den Autor:
    Torkil Damhaug, geboren 1958 in Lillehammer, studierte Medizin und Psychologie. Er arbeitete in Akerhus als Psychiater, bevor er sich 1996 dem Schreiben von psychologischen Thrillern widmete. In Norwegen sind bereits drei seiner Romane veröffentlicht, doch mit der „Bärenkralle“ gelang ihm sein internationaler Durchbruch.


    Meine Meinung:
    Synne ist 13 Jahre alt, als ihr Bruder spurlos verschwindet. Der 5 Jahre ältere Karsten ist ein Mathegenie und Außenseiter in seiner Klasse. Als er und seine pakistanische Mitschülerin Jasmeen sich ineinander verlieben, bekommt Karsten Ärger mit ihrer Familie, die die Ehre ihrer Tochter beschmutzt sieht. Zur gleichen Zeit legt ein Pyromane in der Gegend mehrere Brände. Acht Jahre später ist der „Feuermann“ noch immer nicht gefasst und Karsten noch immer verschwunden. Synne ist fest entschlossen herauszufinden, was damals tatsächlich mit ihrem Bruder geschah und beginnt Fragen zu stellen. Nichtsahnend, welche Lawine sie damit ins Rollen bringt.

    Die ersten beiden Bücher des Autors haben mir ausgesprochen gut gefallen. Sie sind anspruchsvoll und nicht leicht zu lesen, aber sie konnten mich in ihren Bann ziehen. Ich brauchte zwei Anläufe, bis mir das auch einigermaßen mit dem „Feuermann“ gelang.


    Damhaug erzählt seine Geschichte sehr distanziert und emotionslos. Zunächst folgen wir dem Einzelgänger Karsten und dem Feuermann, einem verrückten Brandstifter, dessen Identität wir noch nicht kennen und an dessen Gedanken und Handlungen der Autor uns eindringlich teilhaben lässt. Dieser Teil gipfelt in einer dramatischen Schlussszene, in der Karsten schließlich verschwindet.
    Acht Jahre später, als wir Synne begleiten, stellen sich die Dinge ganz anders dar und aus der spannenden Handlung wird eine Geschichte mit psychologischer Tiefe. Durch das gekonnte Verschieben der Perspektive wirft Damhaug sowohl für die beteiligten Personen als auch für den Leser ein völlig neues Licht auf die Geschehnisse der Vergangenheit.


    Die polizeiliche Ermittlungsarbeit verläuft gänzlich im Hintergrund, der Schwerpunkt liegt auf der psychologischen Betrachtung der Figuren. Seinem Hauptkommissar Viken aus Oslo (bekannt aus den beiden Vorgängern „Die Bärenkralle“ und „Die Neutzhaut“) gönnt der Autor zum Ende hin einen Auftritt in einer kleinen Nebenrolle.


    Damhaug hat sich mit dem „Feuermann“ zu einem interessanten norwegischen Krimiautor entwickelt. Seine Sprache, die anspruchsvolle, komplexe Handlung und die ausgefeilte Charakterzeichnung gehen weit über das übliche Maß des Krimigenres hinaus. Ich hatte so meine Schwierigkeiten mit dem Buch, insbesondere weil aus meiner Sicht die Figuren keine Nähe zuließen und die Handlung ihre Glaubwürdigkeit an einigen Stellen doch sehr ausgereizt hat. Aber die Spannung nimmt zu und am Ende war ich positiv überrascht durch die sehr gelungene, unvorhersehbare Wendung, die zur Auflösung führt.

  • Meine Meinung:


    Ein Feuerteufel legt mehrere Brände. Im ersten sterben einige Pferde und im weiteren Verlauf auch Menschen. Beim Anblick des Feuers ergötzt sich der Feuermann. Irgendwie ahnt man als Leser schon, wer der Täter sein könnte. Hinzu kommt noch die Verbindung zwischen der Freundschaft eines norwegischen Jungens und eines pakistanischen Mädchens. Diese Liebe wird im Kreise der Familie des Mädchens nicht gerne gesehen und die Brüder und Familienmitglieder wollen Karsten einschüchtern, damit er von Jasmeen lässt. Doch Karsten schließt sich einer Gruppe an, die die pakistanische Gang in Schach halten will. Bis Karsten eines Tages verschwindet und nie mehr auftaucht.
    Bis zum zweiten Teil des Buches, welches dann 8 Jahre später weiter geht, finde ich die Story sehr chaotisch, man sieht keine direkten Zusammenhänge und ich war schon kurz davor abzubrechen. Aber dann, als Karstens Schwester Synne, sich mit dem Verschwinden ihres Bruders beschäftigt kommt langsam etwas Struktur und Fahrt in die Story. Doch wieso fängt sie erst nach 8 Jahren damit an? Die Polizei scheint ihre Arbeit auch nicht ernst zu nehmen. Die Polizisten kommen mir vor wie gelangweilte Beamte, die sich durch Synne nur gestört fühlen. Das ist doch schon recht unrealistisch.
    Kein Buch, welches man kaum aus der Hand legen kann und und wo man denkt, das muss ich unbedingt zu Ende lesen.


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