Der verwunschene Garten

  • Auch in diesem Jahr verbrachte Lilly eine Woche in den Sommerferien bei ihrer Oma. Das Wetter meinte es besonders gut und die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel. Lilly liebte den Garten. Es gab Himbeer- und Brombeersträucher, Rosen die ein süßliches Aroma in die Luft verströmten und in weiß, gelb, orange, rosa und in einem kräftigen rot leuchteten.


    Sonnenblumen, die Lilly wie Riesen vorkamen, streckten ihre Gesichter zum Himmel empor und ließen Lilly nicht zum ersten Mal die Frage stellen, was sich dahinter verbarg. Denn eine ganze Reihe der Blumenschönheit versperrte ihr die Sicht.


    Auch wenn sie die Blumen mit beiden Händen kraftvoll zur Seite schob, konnte sie nichts erkennen. Vorsichtig setze Lilly einen Fuß vor den anderen und sie quetschte sich langsam durch das Sonnenblumenlabyrinth. Es schien kein Ende zu nehmen, endlos lange war Lilly unterwegs.


    Doch, was war das? Da raschelte doch etwas? Neugierig geworden, wagte sie sich ein paar Schritte weiter vor. Sie rieb sich die Augen? Was war das? Vor ihr tauchte ein Teich auf, ein Teich auf dem Seerosen sich von ihrer schönsten Seite zeigten. Ein erneutes Rascheln ließ sie zusammenzucken und aufhorchen.


    „Da bist du ja. Ich habe schon auf dich gewartet. Komm mit.“


    Aus dem Farn, der rundherum um den Teich wuchs, war ein Junge aufgetaucht. Er war kleiner als Lilly Für ihre fünf Jahre war Lilly schon recht groß. Aufgeregt hielt der Junge ihr die Hand hin.


    „Na komm. Ich tu dir nichts.“
    „Wer bist du denn?“
    „Ich bin Nils.“
    „Nils?“
    „Ja, ich bin mit den Wildgänsen durch mein Heimatland Schweden geflogen und jetzt haben wir uns hier niedergelassen. Ab heute, will ich dein Freund sein. Wir werden ganz viel Spaß zusammen haben. Ich wusste das du eines Tages kommen würdest.“ Aufgeregt klatschte er in die Hände.
    „Woher weißt du, dass es mich gibt?“


    „Ich weiß es eben. Das ist mein Geheimnis. In deinen Träumen bin ich dir schon ganz oft erschienen und wir waren die besten Freunde. Aber du hast sie wieder vergessen.“


    „Komm. Ich habe etwas vorbereitet. Du magst doch am liebsten Zitronenröllchen und Limonade.“ Einen Moment blieb Lilly stehen und schaute ihn unglaubwürdig an.
    „Woher weißt du das?“ Er lachte.


    „Auch das ist mein Geheimnis. Komm einfach mit.“ Er zog sie mit um den halben Teich herum, wo eine kleine Blockhütte stand in der Nils lebte. Die Wildgänse pickten ihr Futter vom Boden, ein Kätzchen lag vor der Tür und räkelte sich in der Sonne.


    Nachdem Lilly so viele Zitronenröllchen wie noch nie in ihrem Leben verdrückt hatte und mit Nils die Flasche Zitronenlimonade getrunken hatte, zog Nils sie mit nach draußen.


    „Wieso bist du so klein?“, fragte sie.


    „Eines Tages, eigentlich sollte ich Schularbeiten machen, war ich unartig und ein Wichtelmännchen erschien vor mir auf dem Tisch. Ich habe nicht auf es gehört. Irgendwann war es verschwunden und seitdem bin ich klein.“


    „Und du bist nie mehr groß geworden?“


    Nils schüttelte den Kopf. „Aber ich habe mich daran gewöhnt. Außerdem habe ich die Gänse, die neben dir zu meinen besten Freunden gehören. Du musst mir eines versprechen.“


    „Was denn?“


    „Niemand darf von unserem Geheimnis erfahren. Die Erwachsenen können mich nicht sehen. Nur du kannst mich sehen. Wir werden hier schöne Tage verbringen, das verspreche ich dir. Du darfst auch nichts deiner Oma sagen!“


    „Was passiert, wenn es mir doch versehentlich herausrutscht?“


    „Dann wirst du auch klein.“ Nils lachte und Lillys Augen wurden groß. „Nein. Keine Angst. Dann kann es sein, dass ich eines Tages nicht mehr hier bin. Es ist unser Geheimnis.“


    „Ich werde nichts sagen“, versprach Lilly.


    „Nanu. Da ist ja schon wieder der Fuchs. Eines Tages kriege ich ihn mit meinem Gewehr.“ Lilly hatte den Fuchs gar nicht bemerkt.


    „Was ist denn mit dem Fuchs?“


    „Los. Jetzt du.“
    „Ich?“
    „Ja. Setz dich drauf. Nur wenn wir wegfliegen, wird der Fuchs verschwinden und Ruhe geben.“


    „Kommen wir wieder hierher zurück?“
    „Wir dürfen keine Zeit verlieren, komm. Hab keine Angst.“


    Lilly setzte sich ebenfalls auf den Gänserich. Obwohl sie viel größer und schwerer war als Nils, flog er mit einer Leichtigkeit davon. Die anderen waren schon ein paar Meter voraus geflogen. Im Nu hatte er sie eingeholt. Sie flogen über den kleinen Ort in dem Lilly mit ihrer Oma wohnte. Sie jubelte. Die Aussicht von oben war herrlich. Erst um Mitternacht kamen die Gänse mit Lilly und Nils wieder zurück. Beide waren sehr müde und schliefen sofort ein.
    „Bist du schon mal geritten?“, fragte Nils Lilly am nächsten Morgen.


    „Nein. Noch nie.“


    „Das werden wir machen. Drüben ist eine Weide mit Pferden. Es ist fast so schön wie das fliegen.“


    Nils hielt Wort. Am Nachmittag flogen sie mit dem Gänserich zur benachbarten Weide und schwangen sich auf die Pferde. Die Pferde galoppierten über das Feld.


    „Das ist schön.“ Lilly warf die Hände in die Luft und ließ sich vom Pferd treiben. „So schön.“


    „Ja. Morgen. Morgen fliegen wir hinunter zu einem Weiher. Dort können wir schwimmen.“
    „Ich muss aber doch wieder zu meiner Oma. Sie macht sich bestimmt schon Sorgen.“
    „Ach was. Ich habe jeden Tag etwas anderes mit dir vor. Es wird uns nicht langweilig werden.“


    So verbrachten Lilly und Nils jeden Tag zusammen, sie flogen mit den Gänsen über das ganze Gebiet, ritten fast jeden Tag und jeden zweiten verbrachten sie am Weiher oder am Teich. Es regnete nie. Immer schien die Sonne, sie wurden die besten Freunde.


    ***


    Eines Tages, wachte Lilly in ihrem Bett auf. Müde rieb sie sich die Augen.


    „Nils?“ fragte sie leise. „Wo bist du?“


    Vor ihren Augen tauchte plötzlich ein kleiner Wichtelmann auf.


    „Nils wird nicht mehr kommen. Er ist wieder zu Hause in Schweden.“


    „Ist er wieder groß?“ Lilly erinnerte sich an das, was Nils ihr am Anfang ihrer Freundschaft verraten hatte.


    Der Wichtel nickte.


    „Er hat sich sehr gut um die Gänse gekümmert, keine Gas ist weg. Das hat er toll gemacht. Außerdem hat sich um seine kleine Freundin, dich liebevoll gekümmert. Er hat gelernt, was er lernen sollte. Immer brav und artig sein. Von nun an, kannst du Nils immer in deinen Träumen sehen und weiterhin viele Abenteuer mit ihm erleben. Du hast auch geschwiegen und euer Geheimnis für euch bewahrt.


    „Aber warum ist er nicht mehr bei mir?“
    „Das ist ein Geheimnis. Das wirst du erst verstehen, wenn du älter bist. Und jetzt schlaf weiter.“ Der Wichtel streute Sternenstaub über Lilly und war wieder verschwunden.


    In dieser Nacht träumte Lilly tatsächlich von weiteren Abenteuern mit Nils und wenn sie nicht gestorben ist, dann träumt sie immer noch von ihrem Freund Nils.


    ENDE
    (c) Sonne79

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • AUf eine PN mit Verbesserungsvorschlägen, habe ich versucht das Märchen ein bisschen abzuändern. Ob es mir gelungen ist, weiß ich nicht. ...


    Hier die erste überarbeitete Version:


    Auch in diesem Jahr verbrachte Lilly eine Woche in den Sommerferien bei ihrer Oma. Das Wetter meinte es besonders gut und die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel. Lilly liebte den Garten. Es gab Himbeer- und Brombeersträucher, Rosen die ein süßliches Aroma in die Luft verströmten und in weiß, gelb, orange, rosa und in einem kräftigen rot leuchteten.


    Sonnenblumen, die Lilly wie Riesen vorkamen, streckten ihre Gesichter zum Himmel empor und ließen Lilly nicht zum ersten Mal die Frage stellen, was sich dahinter verbarg. Denn eine ganze Reihe der Blumenschönheit versperrte ihr die Sicht.


    Auch wenn sie die Blumen mit beiden Händen kraftvoll zur Seite schob, konnte sie nichts erkennen. Vorsichtig setze Lilly einen Fuß vor den anderen und sie quetschte sich langsam durch das Sonnenblumenlabyrinth. Es schien kein Ende zu nehmen, endlos lange war Lilly unterwegs.


    Doch, was war das? Da raschelte doch etwas? Neugierig geworden, wagte sie sich ein paar Schritte weiter vor. Sie rieb sich die Augen? Was war das? Vor ihr tauchte ein Teich auf, ein Teich auf dem Seerosen sich von ihrer schönsten Seite zeigten. Ein erneutes Rascheln ließ sie zusammenzucken und aufhorchen.


    „Da bist du ja. Ich habe schon auf dich gewartet. Komm mit.“


    Aus dem Farn, der rundherum um den Teich wuchs, war ein Junge aufgetaucht. Er war kleiner als Lilly Für ihre fünf Jahre war Lilly schon recht groß. Aufgeregt hielt der Junge ihr die Hand hin.


    „Na komm. Ich tu dir nichts.“
    „Wer bist du denn?“
    „Ich bin Nils.“
    „Nils?“


    „Ja, Ab heute, will ich dein Freund sein. Wir werden ganz viel Spaß zusammen haben. Ich wusste das du eines Tages kommen würdest.“ Aufgeregt klatschte er in die Hände.
    „Woher weißt du, dass es mich gibt?“


    „Ich weiß es eben. Das ist mein Geheimnis. In deinen Träumen bin ich dir schon ganz oft erschienen und wir waren die besten Freunde. Aber du hast sie wieder vergessen.“
    „Komm. Ich habe etwas vorbereitet. Du magst doch am liebsten Zitronenröllchen und Limonade.“ Einen Moment blieb Lilly stehen und schaute ihn ungläubig an.


    „Oh. Das ist ja wie im Paradies. Woher weißt du das?“ Er lachte.


    „Auch das ist mein Geheimnis. Komm einfach mit.“ Er zog sie mit um den halben Teich herum, wo eine kleine Blockhütte stand in der Nils lebte. Wildgänse pickten ihr Futter vom Boden, ein Kätzchen lag vor der Tür und räkelte sich in der Sonne.


    Nachdem Lilly so viele Zitronenröllchen wie noch nie in ihrem Leben verdrückt hatte und mit Nils die Flasche Zitronenlimonade getrunken hatte, zog Nils sie mit nach draußen.


    „Das war lecker. Danke.“
    „Bitte.“
    „Wieso bist du so klein?“, fragte sie.
    „Ich war unartig, habe meine Schulaufgaben nicht gemacht und eines Tages war ich so klein wie ich jetzt bin.“
    „Und du bist nie mehr groß geworden?“


    Nils schüttelte den Kopf. „Aber ich habe mich daran gewöhnt. Außerdem habe ich die Gänse, die neben dir zu meinen besten Freunden gehören. Du musst mir eines versprechen.“


    „Was denn?“


    „Niemand darf von unserem Geheimnis erfahren. Die Erwachsenen können mich nicht sehen. Nur du kannst mich sehen. Wir werden hier schöne Tage verbringen, das verspreche ich dir. Du darfst auch nichts deiner Oma sagen!“


    „Was passiert, wenn es mir doch versehentlich herausrutscht?“


    „Dann wirst du auch klein.“ Nils lachte und Lillys Augen wurden groß. „Nein. Keine Angst. Dann kann es sein, dass ich eines Tages nicht mehr hier bin. Es ist unser Geheimnis. Was deine Oma angeht. Um die brauchst du dir keine Sorgen machen. Für sie bist du jeden Abend im Bett. Aber was es damit auf sich hat. Ist ebenfalls mein Geheimnis.“


    „Ich werde nichts sagen“, versprach Lilly.


    „Gut. Lass uns ein paar Schritte hinüber zum Wald gehen.“ Hand in Hand schlenderten Lilly und Nils in den Wald hinein. Sie beobachteten die vielen Pilze, unter anderem war konnte Lilly sogar einen Fliegenpilz ausmachen. Die anderen kannte sie noch nicht. Die Vögel zwitscherten ihre Lieder und es war angenehm kühl. Ein paar Rehe huschten an ihnen vorbei und mehrere Eichhörnchen klettern die Bäume hinauf.


    „Das ist wunderschön.“
    „Ja, das ist die Natur. Der Wald mit all seinen Tieren, der herrlichen Ruhe und den geheimnisvollen Melodien der Vögel.“ Nach einer Weile meinte Nils:
    „Komm. Gehen wir wieder zurück. Ich muss die Gänse noch füttern.“


    Sie hatten die Hütte noch nicht erreicht, als Nils den Fuchs ausmachen konnte.


    „Nanu. Da ist ja schon wieder der Fuchs. Eines Tages kriege ich ihn mit meinem Gewehr.“ Lilly hatte den Fuchs gar nicht bemerkt.


    „Was ist denn mit dem Fuchs?“
    „Los. Jetzt du.“
    „Ich?“
    „Ja. Setz dich drauf. Nur wenn wir wegfliegen, wird der Fuchs verschwinden und Ruhe geben.“
    „Kommen wir wieder hierher zurück?“
    „Wir dürfen keine Zeit verlieren, komm. Hab keine Angst.“


    Lilly setzte sich ebenfalls auf den Gänserich. Obwohl sie viel größer und schwerer war als Nils, flog er mit einer Leichtigkeit davon. Die anderen waren schon ein paar Meter voraus geflogen. Im Nu hatte er sie eingeholt. Sie flogen über den kleinen Ort in dem Lilly mit ihrer Oma wohnte. Sie jubelte. Die Aussicht von oben war herrlich. Erst um Mitternacht kamen die Gänse mit Lilly und Nils wieder zurück. Beide waren sehr müde und schliefen sofort ein.


    „Bist du schon mal geritten?“, fragte Nils Lilly am nächsten Morgen.
    „Nein. Noch nie.“
    „Das werden wir machen. Drüben ist eine Weide mit Pferden. Es ist fast so schön wie das fliegen.“
    „Du bist toll. Ich freue mich, dass ich das mit dir alles erleben darf. Du bist wirklich mein bester Freund.“
    „Das freut mich. Du bist auch meine beste Freundin.“


    Nils hielt Wort. Am Nachmittag flogen sie mit dem Gänserich zur benachbarten Weide und schwangen sich auf die Pferde. Die Pferde galoppierten über das Feld.


    „Das ist schön.“ Lilly warf die Hände in die Luft und ließ sich vom Pferd treiben. „So schön.“
    „Ja. Morgen. Morgen fliegen wir hinunter zu einem Weiher. Dort können wir schwimmen.“
    „Nein. Wie gesagt, sie wird nicht merken, dass du weg bist. Wieso, verstehst du nicht. Das gehört auch zu meinem Geheimnis. Ich habe jeden Tag etwas anderes mit dir vor. Es wird uns nicht langweilig werden.“


    So verbrachten Lilly und Nils jeden Tag zusammen, sie flogen mit den Gänsen über das ganze Gebiet, ritten fast jeden Tag und jeden zweiten verbrachten sie am Weiher oder am Teich. Es regnete nie. Immer schien die Sonne, sie wurden die besten Freunde.


    Eines Tages, wachte Lilly in ihrem Bett auf. Müde rieb sie sich die Augen.


    „Nils?“ fragte sie leise. „Wo bist du?“
    Vor ihren Augen tauchte plötzlich ein kleiner Wichtelmann auf.
    „Nils wird nicht mehr kommen. Er ist wieder zu Hause in Schweden.“
    „Ist er wieder groß?“ Lilly erinnerte sich an das, was Nils ihr am Anfang ihrer Freundschaft verraten hatte.


    Der Wichtel nickte.


    „Er hat sich sehr gut um die Gänse gekümmert, keine Gans ist weg. Das hat er toll gemacht. Außerdem hat sich um seine kleine Freundin, dich liebevoll gekümmert. Er hat gelernt, was er lernen sollte. Immer brav und artig sein. Von nun an, kannst du Nils immer in deinen Träumen sehen und weiterhin viele Abenteuer mit ihm erleben. Du hast auch geschwiegen und euer Geheimnis für euch bewahrt.


    „Aber warum ist er nicht mehr bei mir?“
    „Das ist ein Geheimnis. Das wirst du erst verstehen, wenn du älter bist. Und jetzt schlaf weiter.“ Der Wichtel streute Sternenstaub über Lilly und war wieder verschwunden.
    In dieser Nacht träumte Lilly tatsächlich von weiteren Abenteuern mit Nils und wenn sie nicht gestorben ist, dann träumt sie immer noch von ihrem Freund Nils.


    Ende (1. Korrektur, 01.09.2014)

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

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