Pleiten, Pech und Leichen - Elke Schwab

  • Informationen zum Buch:


    Broschiert: 256 Seiten
    Verlag: Sutton; Auflage: 1 (1. September 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3954003856
    ISBN-13: 978-3954003853



    Kurzbeschreibung:


    Vielleicht hätte sie doch irgendetwas lernen sollen. Dann müsste sich Jenny ihren Lebensunterhalt nicht in der blöden Bäckerei im Europa-Center verdienen – von ein paar Ladendiebstählen ab und zu mal abgesehen. Vor allem wäre ihr dann der Chef vom Wachdienst nicht hinterhergelaufen – und wäre noch am Leben. Die Fragerei der Polizei bliebe Jenny auch erspart und die Besuche dieses lästigen Kommissars erst recht. Aber so ein langweiliges, ordentliches Leben liegt einfach nicht in ihren Genen. Lieber zieht sie mit ihrer Freundin Anna in ihrem ausrangierten Leichenwagen um die Häuser. Irgendwie wird schon alles gut gehen. Und im Notfall kann sie ja immer noch mit Simon, dem jung gebliebenen Ferrari-Fahrer, in die Karibik abhauen. Einer selbstbewussten, schlagfertigen Frau wie Jenny kann doch eigentlich nichts passieren …



    Zur Autorin:


    Elke Schwab ist am 3.6.1964 in Saarbrücken geboren und im Saarland aufgewachsen. Nach dem Gymnasium hat sie über zwanzig Jahre im Saarländischen Sozialministerium in der Abteilung Altenpolitik gearbeitet. Die Nähe zu Frankreich hat sie genutzt und sich ein altes Bauernhaus gekauft. Dort lebt sie mit ihrem Mann, ihren Pferden, ihrem Esel und ihren Katzen. Von ihren Tieren und der friedlichen Umgebung lässt sie sich zu schauerlichen Kriminalromanen inspirieren. Inzwischen gibt es von ihr zwei Krimireihen: Die Kullmann-Reihe mit den Kommissaren Norbert Kullmann und Anke Deister und die Baccus-Borg-Reihe mit den Kommissaren Lukas Baccus und Theo Borg.
    Im Februar 2013 wurde der Autorin der "Saarländische Autorenpreis in der Kategorie Krimi" verliehen! Am 6. Dezember 2013 wurde sie mit dem Kulturpreis für Literatur des Landkreises Saarlouis ausgezeichnet. Und im März 2014 gelang es ihr erneut, den Saarländischen Krimi-Preis der Buchmesse "HomBuch" zu gewinnen.



    Eigene Meinung:


    Jennifer Klein ist 35 Jahre alt und arbeitet als Hilfskraft in einer Bäckerei im Europa-Center in Saarbrücken. Sie verdient mehr schlecht als recht und so peppt sie ihr Einkommen mit kleinen Ladendiebstählen im Europa-Center auf, die sie dann auf Ebay wieder verscherbelt.


    Doch eines Tages stellt sie der Kaufhausdetektiv beim Diebstahl eines sehr teuren Parfums. Karl Renner hatte sie schon länger im Visier und sieht endlich seine Chance gekommen, sie des Diebstahls zu überführen. Doch gerade als er sie festnehmen will, geschieht ein Unglück. Jennifer wehrt sich so heftig, dass Karl Renner sein Leben dabei verliert. Nun hat Jennifer ein anderes Problem. Aber damit nicht genug. Von diesem Tag an reiht sich eine Leiche an die nächste und Jennifer weiß weder ein noch aus.


    Was nach einer eher witzigen statt ernstzunehmenden Krimiunterhaltung klingt, entwickelt sich auch zu solch einer. Jennifer ist eine chaotisch-liebenswerte Person, die mit ihrem dreibeinigen Hund „Käpt´n Ahab“ in einer kleinen Wohnung lebt und als einzige Verwandte nur noch ihre Oma Käthe hat. Aber ganz alleine ist Jennifer trotzdem nicht. Immerhin gibt es ja noch ihren Dauer-Stalker Tobias Winter, ihre Freundin Anna und den schnittigen Ferrari-Fahrer Simon, der sie in die Karibik entführen will.


    Die Autorin verleiht jedem Protagonisten einen eigenen typischen Charakter. Dadurch werden die Figuren bildlich und greifbar. Man kann sie gut voneinander unterscheiden und hat schnell ein Bild von ihnen im Kopfkino erzeugt. Zeitgleich wird die Protagonistin Jennifer Klein so chaotisch geschildert, dass man buchstäblich auf das nächste Fettnäpfchen wartet, in das sie sicherlich wieder hineintappen wird.


    Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und unterhaltsam, der Lokalkolorit war mir jedoch etwas zu schwach vertreten und auch die Toten kamen mir persönlich ein wenig nach dem gleichen Schemata ums Leben. Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen, da mein Fokus sich vor allem auf das chaotische Dasein von Jennifer und ihrer Oma Käthe richtete.


    Gegen Ende zieht der kriminalistische Part ein wenig stärker an, so dass auch die Spannung zusätzlich steigt. Der Schluss lässt Spekulationen für eine Fortsetzung zu, auf die ich nun gespannt warte.



    Fazit:


    Ein witziger und unterhaltsamer Saarland-Krimi, bei dem die Unterhaltung vor allem lebhafte Charaktere und irrwitzige Situationen um Fokus stehen.

  • Das Buch ist offenbar in einem anderen Verlag erneut aufgelegt worden:


    Elke Schwab: Pleiten, Pech & Leichen. Kriminalkomödie, Homburg 2019, Hybrid-Verlag, ISBN 978-3-96741-009-9, Softcover, 254 Seiten, Format: 13,1 x 2,2 x 19,4 cm, Buch: EUR 12,90, Kindle: EUR 2,99.


    „Der heutige Tag gehört zu denen, die aus dem Kalender gestrichen werden sollten. Auch noch ein Montag. Am morgen habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich wirklich das gemütliche Bett verlassen soll, um mir acht Stunden mit dem Verkauf von Brötchen um die Ohren zu schlagen. Der Gedanke, mir selbst dabei ein paar Extrabrötchen zu verdienen, ließ mich dann doch aufstehen.“  (Seite 7)


    Jennifer Klein, 35, ungelernte Bäckereiverkäuferin in Saarbrücken, macht sich keine Illusionen. Nicht über sich selbst und nicht über das Leben, das sie führt: kein Partner, keine Kinder, keine Eltern, keine Berufsausbildung und kein Geld. Immerhin hat sie eine Wohnung, aber die vermutlich nur, weil es außer ihr niemand mit der aufdringlichen Vermieterin Silvia Probst aushält. Ach ja, ein Auto hat Jenny auch: einen ausrangierten Leichenwagen, den ihr ihre Freundin, die Bestatterin Anna Marquard, vermittelt hat. Und einen Hund hat sie: den kleinen dreibeinigen Mischling Captain Ahab. Wie zu dem gekommen ist, ist eine Geschichte für sich.


    Ein kriminelles Geschäftsmodell fliegt auf

    Aufgewachsen ist Jenny bei ihrer Großmutter Käthe, einer Frau mit einem unerschöpflichen Vorrat an Sprichwörtern für jede Lebenslage – und einer gehörigen Portion krimineller Energie. Ihre karge Rente bessert sie sich dadurch auf, dass sie Alkohol und Zigaretten aus Luxemburg einschmuggelt und gewinnbringend verkauft. Da ist es kein Wunder, dass Jenny auf ein ganz ähnliches Geschäftsmodell gekommen ist. Sie klaut Luxusartikel in den Geschäften des Einkaufszentrums, in dem sie arbeitet, und vertickt sie im Internet.


    Das geht so lange gut, bis der Kaufhausdetektiv Karl Renner ihr auf die Schliche kommt. Er stellt sie- Es kommt zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf er unglücklich stürzt und stirbt. Jenny kann unerkannt entkommen, doch jetzt ermittelt die Kriminalpolizei und damit fängt der Ärger an.


    Ladendiebin unter Mordverdacht


    Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, mit dem zwielichtigen Anwalt Simon Buchner nach Südfrankreich zu verschwinden? Doch da hätte Jenny besser auf ihre nervigen Kolleginnen aus der Bäckerei hören sollen. Denn das ist nicht gerade die weltbeste Idee ...


    Der Chick-Lit-Versuch einer Krimiautorin

    Nachdem die Krimiautorin Elke Schwab bei einer Internetumfrage zur blutrünstigsten Autorin gekürt worden ist, war sie einigermaßen schockiert und hat beschlossen, das Gegenteil zu beweisen und einen harmlosen Chick-Lit-Roman zu schreiben. Das Ergebnis dieser Bemühungen sehen wir hier. Eine Krimiautorin kann einfach nicht aus ihrer Haut! Ganz ohne Leichen geht’s nicht.


    Was anfängt wie eine harmlose Geschichte über die Probleme einer prekären Existenz, steigert sich schnell zu einer haarsträubenden Krimigroteske, die man sich gut im Fernsehen vorstellen könnte. Die Leserin gibt bald auf, vorhersehen zu wollen, in welche Katastrophe die Heldin als nächstes hineinstolpern wird und beobachtet das Geschehen fassungslos und amüsiert.


    In den letzten vier Kapiteln legt die Autorin noch ein paar Schippen drauf. Da wird’s richtig schräg. Als Leser*in ist man kurz vor der Schnappatmung, denn dieses Mal hat Jenny sich in wirklich heftige Schwierigkeiten gebracht. Da kommt sie ohne fremde Hilfe nicht wieder raus ...


    Schlimmer dran als am Anfang

    Das ist schon ein irrer Ritt! Nur vom Schluss war ich nicht so begeistert. Die Heldin sicher auch nicht. ;-) Ihre wichtigsten Bezugspersonen hüpfen glücklich um sie herum, aber Jenny selbst ist keinen Schritt weiter als zu Beginn der Geschichte. Wenn man’s genau nimmt, ist sie jetzt sogar noch schlimmer dran als am Anfang. Und sie hat keine neue Perspektive.


    Das ist für eine Komödie ein verflixt deprimierendes Ende. Es sei denn, die Autorin plant, in einer Fortsetzung die Fäden wieder aufzunehmen.


    Die Autorin

    »Gestorben wird immer« in den Büchern von Elke Schwab, denn »Mord ist ihr Hobby«. Das beweist die Tatsache, dass die Krimiautorin aus Leidenschaft in den letzten 20 Jahren über 20 Kriminalromane auf den Markt gebracht hat. Und es werden noch mehr, so viel kann sie schon verraten … Vierzehn Jahre hat sie in Frankreich gelebt. Jetzt hat sie den Entschluss gefasst, sich wieder in ihrer alten Heimat in Deutschland niederzulassen. Dort ist sie näher an ihren unzähligen Tatorten. Zwischen 2013 und 2016 wurde die Autorin mit einigen Preisen ausgezeichnet – u.a. mit dem Saarländischen Krimipreis und dem Kulturpreis für Literatur des Landkreises Saarlouis.


    ASIN/ISBN: 3967410099

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner