Cormac McCarthy - Ein Kind Gottes

  • Der Verlag über das Buch


    Tennessee in den sechziger Jahren:


    Lester Ballard ist ein Ausgestoßener, einsam und gewalttätig. Als ihm nach und nach die Reste eines normalen Lebens abhandenkommen, wird er zum Höhlenbewohner, zum Serienmörder, schließlich zum Nekrophilen. Er gerät in Haft, in die Psychiatrie, in die Gewalt rachsüchtiger Männer. Lester Ballard, «vielleicht ein Kind Gottes ganz wie man selbst.»


    Der Verlag über den Autor


    Cormac McCarthy wurde 1933 in Rhode Island geboren und wuchs in Knoxville, Tennessee auf. Für sein literarisches Werk wurde er bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die amerikanische Kritik feierte «Die Straße» als «das dem Alten Testament am nächsten kommende Buch der Literaturgeschichte» (Publishers Weekly). Für den Roman wurde McCarthy auch mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Das Buch gelangte auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste und verkaufte sich weltweit mehr als eine Million Mal.


    Mehrere von McCarthys Büchern wurden bereits aufsehenerregend verfilmt, «Kein Land für alte Männer» von den Coen-Brüdern, «Der Anwalt» von Ridley Scott und «Ein Kind Gottes» von James Franco.


    Meine Meinung


    Bereits 1974 erschien dieser Roman im Original, nun liegt er erstmals auch in deutscher Sprache vor.


    Lester Ballard ist ein Außenseiter, ein Ausgestoßener, ein einsamer Wolf, der jagt, tötet und seine Opfer missbraucht. Lebt er zunächst noch halbwegs in der Zivilisation, sucht er bald Unterschlupf in einem Höhlensystem. Cormac McCarthy beschreibt in seinem Roman die Entwicklung eines Mannes vom heruntergekommenen Farmer hin zum Serienmörder und Nekrophilen.


    So grausam und abstoßend die Taten des Lester Ballard sind, so schön und poetisch ist die Sprache des Autors, mit der der Autor diese Geschehnisse dem Leser nahebringt. Ruhig, sehr zurückgenommen und distanziert erzählt McCarthy Dinge, von denen man eigentlich nichts wissen möchte und die man trotzdem wie gebannt verfolgt. Die morbide Handlung war stellenweise nur schwer zu ertragen, hat mich aber doch stark berührt, hallt immer noch in mir nach und wirkt verstörend auf mich. Ich glaube, dieser Roman ist in der Gegensätzlichkeit von Thematik und Sprachstil kaum zu übertreffen.


    Bleibt dann nur noch eine letzte Frage offen, ob Lester Ballard wirklich „ein Kind Gottes“ ist? Diese kann ich nur im eigentlichen, im biologischen Sinne bejahen; er ist ein Mensch, daran ändert auch seine Unmenschlichkeit nichts. Was seine Taten betrifft, ist er ein Monster, ein Ungeheuer, eine Bestie in Menschengestalt.


    Eine Leseempfehlung spreche ich ob des für viele sicher unerträglichen Themas nicht aus. Jeder Leser sollte selbst und ohne Empfehlung entscheiden, ob er sich dieser Thematik stellen möchte.