Abenteuer der Tugend - Luise Rinser

  • Verlag: FISCHER
    288 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Dieser Briefroman, der zeitlich und thematisch an Luise Rinsers Roman "Mitte des Lebens" anknüpft, umkreist die Probleme einer geistig überaus wachen Frau, die an der Seite eines genialen, ihretwegen geschiedenen Künstlers um ihr eigenes Leben kämpft. Sie führt mit diesem Mann - einem ständig gefährdeten Schwermütigen und Süchtigen - eine Ehe, die von Zweifel und Auflehnung belastet ist. Von der Ausweglosigkeit jeder Liebe überzeugt, beginnt Nina einen Briefwechsel mit einem Freund, in dem sie sich Klarheit über das Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe, Klarheit auch über Glauben und Erkenntnis zu verschaffen versucht.


    Über den Autor:
    Luise Rinser, 1911 in Pitzling in Oberbayern geboren, war eine der meistgelesenen und bedeutendsten deutschen Autorinnen nicht nur der Nachkriegszeit. Ihr erstes Buch, ›Die gläsernen Ringe‹, erschien 1941 bei S. Fischer. 1946 folgte ›Gefängnistagebuch‹, 1948 die Erzählung ›Jan Lobel aus Warschau‹. Danach die beiden Nina-Romane ›Mitte des Lebens‹ und ›Abenteuer der Tugend‹. Waches und aktives Interesse an menschlichen Schicksalen wie an politischen Ereignissen prägen vor allem ihre Tagebuchaufzeichnungen. 1981 erschien der erste Band der Autobiographie, ›Den Wolf umarmen‹. Spätere Romane: ›Der schwarze Esel‹ (1974), ›Mirjam‹ (1983), ›Silberschuld‹ (1987) und ›Abaelards Liebe‹ (1991). Der zweite Band der Autobiographie, ›Saturn auf der Sonne‹, erschien 1994. Luise Rinser erhielt zahlreiche Preise. Sie ist 2002 in München gestorben.


    Mein Eindruck:
    Luise Rinser ist als Autorin heutzutage fast vergessen. Ob zu Recht oder Unrecht sei dahingestellt, doch ab und zu lohnt es sich auch, einmal einen älteren Roman zu lesen. Er hat allerdings einen rätselhaften Titel, der sich mir nicht erschlossen hat.


    Die Handlung dieses Briefroman schließt an Luise Rinsers früheren Roman “Mitte des Lebens” an. Den habe ich leider nicht gelesen, aber dort wird anscheinend schon viel vom Charakter der Hauptfigur Nina erzählt.
    Nina hat 2 Kinder, ihr Mann ist tot. Sie liebt den sensiblen Opernsänger Maurice, ein verheirateter Mann, der sich scheiden lässt. Nina und Maurice heiraten.
    Die Vergangenheit lässt sich aber nicht verdrängen. Da gibt es z.B. den Sorgerechtsstreit um Maurice kleine Tochter aus erster Ehe.


    Auch Ninas Schwester Margret ist wohl schon durch den ersten Teil bekannt,
    Sie ist eigentlich die ruhigere, doch aufgrund der Untreue ihres Ehemanns unternimmt sie einen Selbstmordversuch.


    Auch Ninas Probleme reißen nicht ab. Sie wird schwanger, doch das Baby stirbt bei der Geburt. Der schwermütige Maurice fängt eine Affäre an und wendet sich immer mehr dem Alkohol zu.
    Ein wichtiges Element im Buch ist das Thema Religion und Glauben, das Nina mit einem Freuind brieflich diskutiert, der in ein Kloster eingetreten ist.
    Auch die Frage, ob sich Nina für ihren lebensuntüchtigen Mann "aufopfert" oder ob Liebe auch einen Selbstverzicht rechtfertigt.


    Das 1957 geschrieben Buch ist komplett ein Briefroman. Noch eine Besonderheit: alle im Buch abgedruckten Briefe sind von Nina geschrieben. Die Briefe sind von 1950 bis 1956.
    Die Antworten und Reaktionen der anderen Beteiligten muss sich der Leser selbst zusammenreimen. Das macht aber auch den Reiz des Romans aus.
    Dadurch, dass nur Nina die Geschehnisse schildert, erhält der Roman eine große Geschlossenheit.


    Für mich war dieser Roman ein Leseerlebnis mit hoher Intensität!
    In Ansätzen erinnert mich Luise Rinser mit diesem Buch an französische Schriftstellerinnen wie z.B. Benoit Groult.


    Luise Rinser ist eine umstrittene Persönlichkeit und der Roman mag vielleicht nicht besonders modern sein. Jedoch kenne ich auch wenig moderne Romane, die so realistisch die Entwicklung einer Frau in solcher Dichte zeigen.

  • Zitat Herr Palomar
    Mein Eindruck:
    Luise Rinser ist als Autorin heutzutage fast vergessen. Ob zu Recht oder Unrecht sei dahingestellt, doch ab und zu lohnt es sich auch, einmal einen älteren Roman zu lesen.


    Ich kenne dieses Buch,ein sehr einprägsames Buch finde ich,-und kann nur zustimmen ,daß es eine Bereicherung ist ab und zu mal einen älteren Roman zu lesen ! :wave Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi