Auf den Pfaden des Luchses - Tanja Mikschi

  • Von den Ojibwe zu den Cheyenne


    Broschiert: 600 Seiten
    Verlag: TraumFänger
    2015


    Kurzbeschreibung:
    Um 1830 wachsen in St. Peter zwei Jungen unterschiedlicher Herkunft auf: David ist der Sohn eines Kaufmanns und Silas der Sohn eines Trappers und einer Indianerin. Beide verbindet eine tiefe Freundschaft, die auch keinen Schaden nimmt, als Silas mit einer gemeinsamen Freundin durchbrennt. Die beiden verlieren sich aus den Augen, denn Silas flieht mit Charlotte bis zu den Cheyenne, um einem möglichen Racheakt ihrer Familie aus dem Weg zu gehen. Sein Herz sehnt sich immer wieder zurück zu seinen Eltern und den Ojibwe, doch die Cheyenne geben ihm und seiner Frau eine neue Heimat. Erst nach langer Zeit führt das Schicksal die beiden Freunde wieder zusammen: denn nach Jahren des Friedens auf den Plains spitzen sich die Zusammenstöße zwischen Weißen und Indianern zu. Längst ist eine Abteilung Soldaten unterwegs zum Sand Creek, an dem die Cheyenne ihr Winterlager aufgeschlagen haben. Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten, die haupthandelnden Personen sind jedoch fiktiv. Die Lebensweise, Sitten und Gebräuche der Ojibwe und Cheyenne, sowie die historischen Ereignisse sind sorgfältig recherchiert.


    Über die Autorin:
    Tanja Mikschi wurde 1966 in Offenbach am Main geboren. Als Sozialpädagogin engagiert sie sich seit 1995 für Kinder und Jugendliche in problematischen Lebenssituationen. Ihr privates Interesse gilt jedoch schon seit Jugendjahren dem Studium der Menschheitsgeschichte unter kulturhistorischen und soziologischen Aspekten. Einen besonderen Schwerpunkt legt sie hierbei auf die vielfältigen Kulturen der indigenen Völker Amerikas. Zahlreiche Reisen auf den Amerikanischen Kontinent, vom Norden Kanadas bis hin zu den Subtropen Lateinamerikas, gewährten ihr hierbei persönliche Einblicke in unterschiedliche indianische Kulturen, welche sie tief berührten und ihr dabei halfen mit ihrem Debütroman „Auf den Pfaden des Luchses“ eine Zeitreise in die Jahre zu unternehmen, als das heutige Amerika seinen Anfang nahm.


    Mein Eindruck:
    Ein neuer Roman vom Traumfänger-Verlag, der sich auf Bücher zum Thema Indianistik spezialisiert hat. Es darf also erwartet werden, dass historische Ereignisse sorgfältig recherchiert sind. Dieser Roman läuft zu Recht unter historische Romane, den man erfährt etwas von Kultur und Geschichte der Indianer Nordamerikas und ihrem Schicksal.


    Auffällig ist zunächst das schön gezeichnete Cover! Außerdem gibt es am Ende des Buches ein Glossar mit Namen und Begriffen der Ojibwe und der Cheyenne.


    Dieser Roman beschreibt die lebenslange Freundschaft zwischen David und Silas. Sie haben zwar eine unterschiedliche Herkunft, stehen aber immer zueinander. Die Charaktere der Figuren sind es, die durch ihre Sensibilität und innerer Stärke überzeugen und das Buch tragen.


    Als Heranwachsende trennen sich ihre Wege. Für den Leser heißt das, dass sich zwei Handlungsstränge entwickeln.


    Silas, dessen indianischer Name Mino-nokomis lautet, erhält nach dem Initiationsritus, durch das ihn sein Großvater leitete, einen neuen Namen: Bizhiu (= Luchs).
    Sein starkes indianisches Erbe trennt ihn schließlich deutlich von den Siedlern aus St.Peter, die viele Vorurteile haben. Aber da ist noch die Liebe zu Charlotte. Diesem Mittelteil des Buches kann man Romance-Qualitäten nicht absprechen, zumal auch David ein Mädchen trifft.
    Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass es, der Realität geschuldet, auch einige harte Szenen gibt, z.B. als die von deutschen Einwanderer eingeschleppte Cholera fast die Hälfte des Volkes der Cheyenne sterben lässt.


    Kontinuierlich wird die Handlung vorangetrieben, viel ist erwähnenswert, aber ich will lieber nicht mehr verraten!


    Es ist ein umfangreiches Buch von 600 Seiten und entsprechend komplex, auch weil die Handlung über viele Jahre (1830 bis ca. 1867) angelegt ist.
    Es brauchte eine kleine Einlesephase, um in den Roman reinzufinden, doch später wird es packend und lässt mich als Leser kaum noch los.


    Fazit: Ein ambitionierter Debütroman, der ungekünstelt geschrieben ist und eine bildhafte Sprache mit viel Atmosphäre besitzt.