Die trüben Wasser von Triest - Roberta de Falco

  • Informationen zum Buch:


    Broschiert: 336 Seiten
    Verlag: Pendo; Auflage: 4 (11. August 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3866123795
    ISBN-13: 978-3866123793
    Originaltitel: Nessuno è innocente



    Kurzbeschreibung:


    Eine alte Dame schwimmt tot im Triester Hafenbecken. Der Fall präsentiert so viele Verdächtige wie die altehrwürdige Stadt Kaffeehäuser. Eine lästige Angelegenheit für Commissario Benussi, der wegen seiner Diät im Moment besonders schlechte Laune hat. Wenn er wüsste, dass er in Kürze sein Leben riskieren wird, um das des Mörders zu retten, würde er dies für einen makabren Scherz halten. Triest, die Bora weht. Die Stadt mit der großen habsburgischen Tradition leidet unter den typischen italienischen Verhältnissen, findet Commissario Ettore Benussi: keine Disziplin, keine Autorität. Wo soll das hinführen? Zum Glück hat er nur noch wenige Jahre bis zur Pensionierung, und dann wird er endlich den lange geplanten Kriminalroman schreiben. Doch gegenwärtig muss er sich noch um die realen Toten kümmern. Als die 90-jährige Ursula Cohen leblos im Hafenbecken treibt, zeigen sich so viele Menschen in ihrem Umfeld verdächtig, dass er auf die Hilfe seiner jungen Kollegen Elettra und Valerio dringend angewiesen ist ...



    Zur Autorin:


    Roberta de Falco ist das Pseudonym einer erfolgreichen Drehbuchautorin, die mit den Großen des italienischen Kinos zusammengearbeitet hat. Sie lebt in Triest, Rom und Orvieto.



    Eigene Meinung:


    Im Hafenbecken von Triest wird die Leiche der 90-jährigen Ursula Cohen gefunden. Was zunächst nach einem Unfall aussieht, entpuppt sich dann bei der Obduktion als Mord.


    Commissario Benussi soll in diesem Fall ermitteln, aber eigentlich hat er keine rechte Lust dazu. Er steht kurz vor der Rente und möchte sich endlich intensiv seinem Hobby und Wunschtraum Krimi-Autor zu werden, widmen. Auch die erneute Diät trägt nicht dazu bei, seine Stimmung zu heben.


    Zusammen mit seinen Kollegen Elettra Morin und Valerio Gargiulo macht er sich aber dann doch an die Ermittlungen, die sich nicht so einfach gestalten. Viele hatten einen Grund, die alte Dame ins Jenseits zu befördern.


    Die Liste der Verdächtigen ist lang. Angefangen beim Gärtner, dem Chauffeur bis hin zur Pflegerin, wurden alle von ihr getriezt und schikaniert. Selbst der Besitzer der Villa, in der Ursula Cohen lebte, sowie der Neffe und seine Frau warteten sehnsüchtig auf das Ableben der alten Dame.
    Nur wer hat von all diesen Verdächtigen am Ende tatsächlich nachgeholfen?


    Das Buch ist kein typischer Krimi, da es sehr unblutig zugeht und die alte Dame das einzige Mordopfer bleibt. Man merkt der Autorin an, dass sie eigentlich Drehbuchautorin ist, denn die Geschichte wird sehr anschaulich beschrieben. Neben Triest bekommt der Leser auch einen sehr bildhaften Einblick in das Leben in Triest, die Leute und den Ort an sich.


    So kann man sich alles gut vorstellen und natürlich auch, dass das Buch vielleicht einmal verfilmt werden könnte. Durch die detaillierten Beschreibungen entwickelt sich die Geschichte natürlich etwas langsamer als bei einem normalen Krimi. Jedoch ist es keineswegs langweilig sondern ein interessanter gedanklicher Ausflug nach Triest.


    Ebenso ausführlich lernt der Leser die ganzen Verdächtigen, ihr Leben und die jeweiligen Motive kennen. Er wird damit in die Lage versetzt, selbst Ermittlungen anzustellen und sich seine Gedanken zum wahren Täter zu machen.


    Es gibt einige Spannungspunkte und viele Wendungen, falsche Fährten und ein für mich doch überraschendes Ende.


    Auch wenn es eher ein ruhiger Krimi ist, so ließ er sich doch leicht und flüssig lesen. Im Vordergrund stehen die vielen Verdächtigen und deren Geschichte, weniger der Mord und die Jagd nach dem Täter. Dennoch ist das Buch sehr interessant und unterhaltsam.


    Fazit:


    Ein gutes Erstlingswerk von einer Drehbuchautorin, die schafft, den Leser nach Triest zu einem Mordfall zu entführen und ihn dabei Land und Leute kennenlernen lässt.