Broschiert: 232 Seiten
Verlag: Dead Soft Verlag
Erscheinungsdatum: Dezember 2014
Serie: Kommissar Paul Selig
Sprache: Deutsch
Preis broschiert: 10,95 €
Preis Ebook: 5,99 €
Kurzbeschreibung (nach buch.de):
Die Affäre mit dem Sohn des Polizeipräsidenten wird für Kommissar Selig zum Fallstrick. Er wird strafversetzt und ist jetzt „allein unter Bayern“. Was es heißt, in der Provinz einen Mord aufklären zu müssen, lernt er umgehend kennen. Der Bauunternehmer Karl Schicklhuber wurde mit einem Hirschfänger im Rücken aufgefunden. Unterstützt vom unübertroffenen Scharfblick des Oberwachtmeisters Birnbichler stolpert Selig unversehens in einen Verbrechersumpf ungeahnten Ausmaßes. Und plötzlich steht auch Selig selbst in der Schusslinie des Mörders.
Meine Meinung:
Mit "Der Mann war tot, das sah man auf den ersten Blick" beginnt die Geschichte von Autor Alexander Goldberg recht unspektakulär, um dann gleich im zweiten Absatz anzudeuten, das seine Hauptfigur eine besondere Vorliebe hegen könnte. Damit passt Paul Selig aus dem nordrheinwestfälischen Erkenschwick hervorragend zu den übrigen einprägsamen Protagonisten dieses bayerischen Kammerspiels, dem verfressenen Birnbichler, dem lispelnden indischen Arzt, der toughen Oma Wachsmuth und vielen anderen mehr.
Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert. Kurzumrissen ist "Mordbayrisch" ein Wohlfühlkrimi mit liebenswert-schrulligen Protagonisten, viel augenzwinkernden Lokalkolorit und einem Ende in bester Shakespear-Manier. Dazu gibt es jede Menge leckeres Essen und eine liebenswerte, nur scheinbar harmlose Oma. Mehr braucht der Leser nicht, um vollständig in die Welt des frischgebackenen Ermittlerduos Selig und Birnbichler abzutauchen. Der Untertitel "Seligs erster Fall" lässt hoffen, dass wir weitere Fälle erwarten dürfen. Ich freue mich darauf, wobei der Autor sich aber etwas zügeln sollte, sonst hat er Unterhurtingen bald ausgerottet.
Der undurchsichtige Fall löst sich sozusagen von alleine, und das muss er auch, denn die meiste Zeit stehen Selig und Birnbichler auf der Leitung und haben keine Chance, Licht in das Dunkel der zahlreichen Verstrickungen zu bringen, wenn da die Oma Wachsmuth nicht wäre. Viele Charaktere sind zwar etwas klischeehaft geraten, doch der Autor hat zumindest meistens der Versuchung widerstanden ins lächerliche zu überzeichnen. Ein paar Mal wurde um der Pointe wegen der Bogen überspannt, was zwar dem Unterhaltungsfaktor der Geschichte gedient hat, aber in meinen Augen hätte sich die Story ruhig etwas ernster nehmen dürfen.
Wer die Rita Falk-Krimis mag und sich nicht daran stört, dass der Ermittler und noch ein paar andere Protagonisten vom anderen Ufer sind, wie der Bayer das so schön ausdrückt, der dürfte an "Mordsbayrisch" eine "Mordsfreid" haben.