H. Dieter Neumann - Die Tote von Kalkgrund

  • Die Tote von Kalkgrund war ein Spontankauf, nachdem ich eine dazu passende Kurzgeschichte in H. Dieter Neumanns Kurzgeschichtenband gelesen hatte. Durch die Kurzgeschichten wusste ich, dass der Autor für unterschiedliche Themen einen jeweils passenden Ton finden kann, und so war ich auf mein erstes Buch von ihm in Langform gespannt.


    Die Tote von Kalkgrund wirkt beschaulich, nach einem beschaulichen Krimi mit einem Mord und dann der Tätersuche. Doch direkt der Prolog macht klar, hier geht es um mehr, um Menschenschmuggel. Es dauert anfangs ein bisschen, bis wir Lesenden die Verbindungen sehen, und dem Ermittlerduo fällt es natürlich noch schwerer, da das Buch aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird.


    Hauptcharaktere sind Simon Simonsen und Helene Christ. Er ist gescheiterter Unternehmer und Handwerker, dessen Firma nach einem Großauftrag, der nicht bezahlt wird, aufgekauft wird, seine Frau verlässt ihn für den neuen Besitzer, und sein Schiff wird auch noch von Berliner Landratten gekauft. Um seine Frau geht es dann auch, denn sie ist das Opfer. Helene Christ ist frische Kommissarin und bearbeitet mit ihrem kurz vor der Pensionierung stehenden Partner Herrn Schimmel den Fall, und hier krachen Welten aufeinander. Jung und motiviert sieht sich Simonsen nicht als Täter, ihr Kollege aber schon…


    Die Kulisse wird toll beschrieben, ich fühlte mich wie an der Ostsee. Auch die Ausflüge z.B. nach Hamburg sind passend, alles fühlte sich rund an. Die Krimihandlung war spannend. Am meisten lebt das Buch aber durch die Verbindung von Gesellschaftskritik und ernsten Themen mit dem lockeren Schreibstil und einer gehörigen Prise Humor. Eine klare Leseempfehlung!