Schuld war Elvis
Rebecca Maria Salentin
C. Bertelsmann
ISBN: 3570102122
512 Seiten, 19,99 Euro
Über die Autorin: Rebecca Maria Salentin, geboren 1979 in Eschweiler, aufgewachsen in der Eifel, lebt in Leipzig. Sie hat selbst jüdische und katholische Wurzeln und stammt aus einer Großfamilie. Die Autorin las beim Open Mike und nahm am Klagenfurther Literaturkurs teil. Ihr erster Roman "Hintergrundwissen eines Klavierstimmers" ist bei Schöffling erschienen und erregte große Aufmerksamkeit. In Leipzig betreibt sie in einem alten Zirkuswagen das Sommercafé ZierlichManierlich.
Kurzbeschreibung: Inmitten einer Großfamilie, deren Mitglieder ebenso stur wie lebenslustig sind, wird in den Siebzigerjahren das Mädchen Hebron geboren.
Den eigenwilligen Namen verdankt sie ihrem Vater, der sich nach der Zeugung in seine Heimat Israel abgesetzt hat. Überhaupt hatte ihre Mutter Meggy Pech mit den Männern: Vom örtlichen Friseur bekommt sie Zwillinge. Der hätte sie gern geheiratet – wäre er nicht bei einem Autorennen ums Leben gekommen. Der Vater ihres Sohnes Francis ist ein katholischer Mönch, und Ben Omars Erzeuger Hadschi ist ein Rastafari mit Hundehaufenfrisur, dem seine Haschplantage wichtiger ist als die Kindererziehung, während Meggy die Familie ernährt. Die bunte Schar bewohnt ein windschiefes Fachwerkhaus in einem biederen Eifeldorf.
Da Hadschi verschwunden ist, muss Hebron sich um die kleinen Geschwister kümmern. Als sie daran fast zerbricht, reist sie nach Israel, um ihren Vater zu finden …
Meine Meinung: Am Anfang des Buches findet man einen Familienstammbaum mit über 47 Personen, damit man im Roman den Überblick behält und dass man das nötig hat, erkennt man schon nach wenigen Seiten. Mir erging es so, dass ich mich bereits nach kurzer Zeit erschlagen fühlte von der Vielzahl an Personen dieser riesigen Familie, die alle irgendwie miteinander verbandelt sind und von dem, was es an Anekdoten über sie zu erzählen gab.
Eigentlich sollte Hebron, der unehelichen Tochter von Meggy, die sich auf die Suche nach ihrem Vater macht, eine Hauptrolle zukommen. Meggy hat wenig Glück mit Männern und so spielen sie alle nur eine vorübergehende Rolle - meistens nehmen die Schwestern von Meggy, ihre Kinder, Tanten, Onkel, Großväter, Großmütter und deren Eltern einen großen Teil der Geschichte ein.
Wenn man den Roman irgendwie einordnen sollte, so würde ich ihn einen Schelmenroman nennen, soviel nette, interessante, aber auch traurige Dinge erlebt die Familie im Laufe der Jahre. Es ist eigentlich immer etwas los und über Langeweile kann sich niemand beklagen, der zu ihnen gehört.
Auch der Leser kann sich nicht beklagen, dass die Handlung nur so vor sich hin tröpfelt. Auf beinahe jeder Seite passiert etwas, doch irgendwann ist es einfach zu viel. Es ist nicht nur ein Feuerwerk an Ereignissen und Anekdoten, die einem teilweise schon bekannt vorkommen, nein, es wird meiner Meinung nach zu viel und zu schnell von Person zu Person gesprungen. Wenn man dann die einzelnen Verwandtschaftsgrade wieder vergessen hat, so kann man das Ganze schlecht einordnen. Zu jedem, der hier mitwirkt, gibt es auch eine Geschichte und so schweift die Handlung immer wieder ab und verliert sich. Die Autorin kommt zu gern und zu oft vom Hölzchen aufs Stöckchen.
Mein Fazit: Am Ende war ich froh, dass ich diese für mich zwar sympathische aber sehr anstrengende Großfamilie wieder verlassen konnte. Wenn ich heute an das Buch denke, so schwirrt mit immer noch der Kopf wenn ich überlege, wer denn da jetzt mit wem und warum verwandt war und was denn letztlich wem passiert ist. 6 verwirrte Punkte dafür.