Gebete für die Vermissten von Jennifer Clement

  • Titel: Gebete für die Vermissten
    Autor: Jennifer Clement
    Verlag: Suhrkamp Verlag, September 2014
    gebunden,228 Seiten, 19,95


    Inhalt (Amazon):
    Ladydi wächst in den mexikanischen Bergen auf, inmitten von Mais- und Mohnfeldern, in einem Dorf ohne Männer, denn die sind auf der Suche nach Arbeit über die Grenze oder längst tot. Es ist eine karge und harte Welt, in der ein Mädchenleben wenig zählt. Eine Welt, in der verzweifelte Mütter ihre Töchter als Jungen verkleiden oder sie in Erdlöchern verstecken, sobald am Horizont die schwarzen Geländewagen der Drogenhändler


    Autor:


    Jennifer Clement, 1960 in Connecticut geboren, wuchs in Mexiko-Stadt auf, studierte in New York und Paris Literaturwissenschaft und hat Lyrik und zwei Romane veröffentlicht. Für Gebete für die Vermissten recherchierte sie über zehn Jahre lang in der mexikanischen Provinz und führte Hunderte Interviews mit vom Drogenkrieg betroffenen Mädchen und Frauen.



    In einem Dorf ohne Männer wächst Ladydi auf. Eine große Gefahr für die Bewohner sind die schwarzen Geländewagen der Drogendealer und Menschenhändler, dann werden die Mädchen in Erdlöchern versteckt oder die Mütter verkleiden die Mädchen als Jungen.“Am besten ist es sich hässlich zu machen, damit man nicht auffällt“ ist eine Lebensweisheit der Mutter.
    Das Leben am Berghang im Dschungel ist für alle nicht einfach,umso wichtiger ist die Gemeinschaft, die aber nach und nach zerbricht. .So ganz abgelegen ist das Dorf nicht, denn man kommt mit Bus und Taxi über die Schnellstrasse nach Acapulco ,wo auch einige Bewohner ihren Lebensunterhalt verdienen.Viele versuchen ihr Glück auch jenseits der Grenze.
    Man erlebt mit Ladydi die soziale Struktur im Ort,Entführung,Korruption,die Misere der Schulbildung und dadurch den Vorteil von Satelittenschüsseln ,steht mit dem Handy auf der Lichtung,sitzt mit im Erdloch und kämpft gegen Ameisen.
    Lebensweisheiten der Mutter und wie diese die Welt sieht begleiten Ladydi auf ihren Weg und der Leser schmunzelt manchmal über diese Ansichten.
    Die Schicksale der einzelnen Protagonisten sind eindrucksvoll geschildert.


    Der Roman erzählt einen Lebensabschnitt von Ladydi und ihrem Umfeld,indem die Autorin alle Brennpunkte anspricht,die sie in ihren zahlreichen Interviews erhalten hat. Durch die vielen Berichte der Medien ist diese Problematik nicht unbekannt .
    Der Schreibstil der Autorin hemmt manchmal den Lesefluss.
    Ein sehr dicht geschriebener Roman über Mexiko, wo das Leben einzelner nicht viel wert ist.


    Für Leser, die noch nicht viel über die Verhältnisse in Mexiko gelesen haben, durchaus empfehlenswert.



    7 von 10 Eulenpunkten