Neid
Arne Dahl
Piper Verlag
ISBN 9783492306812
Schwedischer Titel:“ Blindbock“
Übersetzt von Kerstin Schöps
Der Autor
Arne Dahl muss man nicht groß vorstellen. Er ist einer der bekanntesten schwedischen Krimiautoren.
Inhalt und meine Meinung
Neid ist der dritte von vier Bänden um das neugegründete Opcop Team, eine länderübergreifende europäische Polizeitruppe.
Das Hauptquartier der noch immer inoffiziellen Truppe wird ins neue Europol Hauptquartier in Den Haag verlegt. Das Team befindet sich in Amsterdam und überwacht mehrere Männer, die im Verdacht stehen, Hauptdrahtzieher einer „Bettlermafia“ zu sein.
Paul Hjelm, Chef der Truppe, lernt bei einem offiziellen Bankett zur Neueröffnung die EU Komissarin Marianne Barrière kennen – ein Treffen, das Hjelm in Atem halten wird.
Denn Barrière plant, einen Gesetzesentwurf ins europäische Parlament einzubringen, der radikale Veränderungen bedeuten und die Interessen von mächtigen Konzernen stören wird. Dieser Gesetzentwurf ist mit einem streng geheimen Forschungsprojekt verbunden.
Kein Wunder, dass versucht wird, sie mit allen Mitteln daran zu hindern.
In Stockholm wird einer der wichtigsten an dem Projekt beteiligten Wissenschaftler auf offener Straße ermordet. Rätselhafterweise ist ein Bettler, der ganz in der Nähe an einer Hauswand saß, spurlos verschwunden.
Zum Glück halten sich Jorge Chavez und Sara Svenhagen, Mitglieder der nationalen Einheit der Opcop Gruppe gerade in Schweden auf und schalten sich in die Ermittlungen ein.
Auch in diesem Band wechseln Perspektive, beteiligte Personen und Handlungsorte ständig. Zeit und Ort sind zu Beginn jedes neuen Kapitels vermerkt und es ist wichtig darauf zu achten – es gibt gelegentliche Rückblenden. Dies führt aber nicht zum Chaos und völligen Zerfasern der Geschichte wie im Vorgängerband „Zorn“. Obwohl sich die Zusammenhänge naturgemäß erst nach und nach ergeben, bleibt die Handlung nachvollziehbar und durchaus realistisch.
Wieder steht das Team im Mittelpunkt des Geschehens, sind die Stärken und Schwächen jeder einzelnen Person ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des Buchs und diesmal ist es Dahl gelungen, das auch überzeugend darzustellen. Gelegentlich sind die Szenen äußerst witzig und weit von den ärgerlichen Klischees des Vorgängerbandes entfernt.
Nach dem verunglückten zweiten Band dieser Reihe bin ich lange um den dritten herumgeschlichen und habe ihn erst nach der Versicherung einer vertrauenswürdigen Leserin, Arne Dahl würde hier wieder zu alter Form auflaufen, aus dem Regal geholt.
Ich habe es nicht bereut.
Eine unbedingte Leseempfehlung für Krimileser, die Geduld und Konzentration für eine kompliziert gestrickte Handlung aufbringen.