Diamantenstaub - Ahmed Mourad

  • Gebundene Ausgabe: 407 Seiten
    Verlag: Lenos; Auflage: 1 (1. Oktober 2014)
    ISBN-13: 978-3857874529
    Preis Gebundene Ausgabe: Euro 24.80
    Preis Kindle E-Book: Euro 18.99


    Autor


    Ahmed Mourad, geboren 1978 in Kairo, studierte an der Filmhochschule der ägyptischen Hauptstadt. Sein Abschlussfilmprojekt gewann mehrere internationale Preise. In der Folge arbeitete er als Fotograf im Stab des Präsidenten. 2007 erschien sein vielbeachteter erster Roman, »Vertigo«, der das Genre des Politthrillers in Ägypten begründete und 2012 als Fernsehserie verfilmt wurde. »Diamantenstaub« ist sein zweiter Roman.


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Taha lebt in Kairo, tagsüber arbeitet er als Pharmavertreter und nachts als Apotheker. In seiner Freizeit spielt er Schlagzeug, ausserdem kümmert er sich um seinen Vater, der an den Rollstuhl gefesselt ist und seine Tage damit verbringt, das Leben der anderen mit dem Fernglas zu beobachten. Als Taha eines Morgens heimkommt, findet er seinen Vater leblos auf – er wurde ermordet. Die Polizei stellt ihre Ermittlungen bald ein, und so sucht Taha selbst nach dem Täter. Dabei lernt er Kairos dunkelste Seiten kennen, er begegnet Grausamkeit und Skrupellosigkeit, aber auch Menschen, die an eine Veränderung der durch Korruption und Klientelismus zerstörten Gesellschaft glauben. Taha beginnt seine Welt mit anderen Augen zu sehen. Unverhofft fällt ihm das Tagebuch seines Vaters in die Hände, in dem dieser die Morde beschreibt, die er einst im jüdischen Viertel Kairos begangen hatte. Taha kommt hinter das Geheimnis des mysteriö sen Diamantenstaubs, des »Königs der Gifte« – einer Substanz, die, einmal eingenommen, sich unmerklich im Körper verteilt und sehr langsam zum Tode führt –, und er macht sich dieses Wissen fortan zunutze. Doch auch die junge Journalistin Sara stellt Recherchen an … In seinem Thriller zeichnet Ahmed Mourad das Bild einer Gesellschaft kurz vor der Explosion, und er erzählt von einer Stadt, die längst ihre Unschuld verloren hat, nicht aber ihren typisch ägyptischen Humor.


    Meine Meinung


    Dieses Buch ist mir in der lokalen Buchhandlung wegen seines auffallenden Umschlagbildes sofort ins Auge gestochen und als ich es in Händen hielt und drin blätterte, ist mir die qualitativ hochwertige Fertigung aufgefallen. Die ersten zwei Seiten angelesen und spontan gekauft. Der Lenos Verlag war mir bisher gänzlich unbekannt aber einen seiner Schwerpunkte legt er auf arabische Literatur. Bisher kenne ich nur Bücher deren Handlung im Nahen Osten angesiedelt ist die von Nicht-Arabern geschrieben wurden. Nach der Lektüre dieses Buches muss ich sagen, dass Recherche von Schriftstellern, so intensiv sie auch sein mag, das soziokulturelle Leben und die Denkweise der arabischen Gesellschaft nicht bis ins letzte Detail ermitteln kann. Geschrieben werden die Geschichten letztendlich mit dem erfahrungsmäßigen Hintergrund und der Mentalität eines Europäers oder Amerikaners für den Markt der Europäer und Amerikaner. Ahmed Mourad ist Ägypter und er hat des Buch für den orientalischen Markt geschrieben und das merkt man. Von diesem Buch geht eine ganz andere Aura aus und es fühlt sich in vielen Belangen anders an als Literatur aus unseren Breitengraden. Vom Fühlen, Denken, Handeln über die Gliederung des Textes, den Tonfall, der Rhythmus … so manches anders als gewohnt.


    Ahmed Mourad ist in Ägypten ein bekannter Bestsellerautor aber im deutschsprachigen Raum gänzlich unbekannt. Glücklicherweise hat da ein Kleinverlag seine Chance erkannt und diese beim Schopfe gepackt. Für erfahrene Leser bietet dieses Buch die Möglichkeit mal was anderes auszuprobieren und sich auf ungewohntem Terrain zu bewegen. Das Buch liest sich denn auch nicht einfach so ratzfatz weg, wie man dies bei einem Thriller vermuten könnte, sondern man muss Konzentration und vielleicht etwas Geduld und Durchhaltevermögen aufbringen um am Ball zu bleiben. Über den Inhalt möchte ich keine weiteren Worte verlierend da die Kurzbeschreibung / der Klappentext diese Aufgabe vortrefflich übernehmen.


    Ein lesenswertes Buch das im neuralgischen Raum zwischen Krimi und Roman hin und her pendelt und das man in seiner Gesamtheit weder eindeutig dem Einen noch dem Anderen zuordnen kann, aber dazu neigt am ehesten ein Krimi zu sein. Der Autor betätigt sich gleichzeitig als literarischer Chronist der Ägyptischen Gesellschaft wie auch als Schreiber eines Thrillers. Ein schwieriges Unterfangen aber er wird beiden Herausforderungen gerecht und hat diese delikate Aufgabe meiner Meinung nach mit Bravour gelöst. Ein vieldeutiges Buch für routinierte Leser aus unserem christlich Abendland die mal über den gewohnten Tellerrand ihrer literarischen Lektüre hinausblicken und sich als Entdecker betätigen möchten. Wertung: 8 Eulenpunkte