Originaltitel: Bone Dust White (2014)
Marion von Schröder Verlag 2014, 364 S.
Der erste Fall für Detective Macy Greeley
Über den Inhalt:
Ein eiskalter Wintermorgen im verlassenen Norden Montanas. Blutüberströmt bricht eine Frau vor dem Haus von Grace zusammen. Beim Versuch, sie zu retten, erkennt Grace in der Toten ihre vor vielen Jahren spurlos verschwundene Mutter. Die hochschwangere Polizistin Macy Greeley übernimmt den Fall. Sie kehrt zurück in die raue, eingeschworene Gemeinschaft nahe der kanadischen Grenze. Vor elf Jahren hat sie vergeblich versucht, Grace’ Mutter aufzuspüren. Grace ist in großer Gefahr. Jemand verfolgt sie. Im Krankenhaus wird auf sie geschossen. Dennoch lässt sie Macy zunächst nicht an sich heran. Bis die beiden Frauen dem Mörder immer näher kommen …
Über die Autorin:
Karin Salvalaggio wurde in den USA geboren und ist in Alaska, Florida, Kalifornien und im Irak aufgewachsen. Seit zwanzig Jahren lebt und schreibt sie in London. Sie hat zwei Kinder und einen Schnauzer namens Seamus. Eisiges Geheimnis ist ihr Debüt. Sie schreibt bereits am zweiten Buch der Serie.
Meine Meinung:
Collier, eine Kleinstadt in Montana kurz vor der kanadischen Grenze: Vor elf Jahren verschwand Grace’ Mutter Leanne spurlos. Nun taucht sie vor dem Haus auf, in dem die mittlerweile fast 18-jährige Grace mit ihrer Tante lebt und stirbt in Grace’ Armen an ihren schweren Verletzungen.
Detective Macy Greeley hat wenig gute Erinnerungen an Collier und kehrt nur widerwillig an den Ort zurück, an dem sie vor elf Jahren erfolglos ermittelte. Nun soll sie klären, ob es zwischen dem damaligen Verschwinden von Leanne und dem Mord an ihr einen Zusammenhang gibt. Erneut sieht Macy sich mit der verschworenen Einwohnergemeinschaft konfrontiert.
Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, die Sprache ist nicht sehr anspruchsvoll. Die Atmosphäre des winterlichen Montana wurde recht gut eingefangen. Für einen Thriller war mir aber zuwenig Spannung und Tempo vorhanden, von Action ganz zu schweigen. Der gesamte Aufbau lässt aus meiner Sicht eher die Bezeichnung Krimi zutreffen.
Nicht nur die Landschaft wirkt eingefroren, die ganze Geschichte ebenso wie die handelnden Personen machen diesen Eindruck auf mich. Alles scheint unter einer Schneedecke begraben und nur gelegentlich schaut ein Farbklecks hervor. Sprich, nach gutem und vielversprechendem Anfang flacht die Geschichte ab, Spannung konnte ich wenig finden, im Gegenteil, langatmig schleppt sich das Geschehen dahin.
Dabei bringt die Autorin eine Fülle von Themen ein, über Mädchenhandel, häusliche Gewalt, Ehebruch, Mord bis hin zu Drogenhandel und Pädophilie wird vieles gesteift, aber nichts richtig vertieft oder klar umrissen. Das gleiche gilt für die Personen: Auf irgendeine Weise ist fast jeder in Collier mit jedem verbunden, sei es verwandtschaftlich, geschäftlich oder in einer anderen Beziehung. Leider wurden die Charaktere nicht gut herausgearbeitet, sie bleiben blass, es fehlt an Konturen, eine Einordnung fällt schwer. So ging es mir mit allen Figuren, denen ich in der Geschichte begegnet bin. Das gilt auch für die Protagonistin Macy Greeley. Eine schwangere Polizistin, das ist doch mal was anderes, dachte ich und war sehr gespannt, was die Autorin sich hier ausgedacht hatte. Doch neben einigen toughen Auftritten hat Macy nicht viel zu bieten. Auch von Grace konnte ich mir lange kein klares Bild machen, sie ist zwar eine der Hauptpersonen der Geschichte, bleibt aber schwach gezeichnet und wie alle Personen seltsam distanziert und emotionslos.
Eigentlich ist die Geschichte erfreulich komplex und die Autorin verliert die Handlung auch nie aus dem Auge, jedoch die Umsetzung in eine spannende Abfolge von lebendigen Szenen ist nicht gelungen. Erst zum Ende hin kommt etwas Leben in die Handlung, um gleich wieder abrupt abzubrechen. Der Täter wird erst spät entlarvt und die Auflösung ist durchaus schlüssig und gelungen, aber das nützt alles nichts mehr: längst hatte ich das Interesse an der seltsamen Geschichte verloren.
„Eisiges Geheimnis“ ist der erste Teil einer Serie um die Polizistin Macy Greeley. Es hat mich nicht so interessiert, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde.