Schiff der Hoffnung - Adele Geras

  • OT: Voyage


    Kurzbeschreibung:
    Um die Jahrhundertwende fährt ein Schiff voller jüdischer Flüchtlinge aus Osteuropa von Hamburg nach Amerika. Im Augenblick ist das Schiff ihre Welt, in der sie auf engstem Raum miteinander auskommen müssen: Mina und ihr kleiner Bruder; die scheue Rachel und ihr Vater; Yasha, der leichtlebige junge Mann. Allmählich tritt der Gedanke an Amerika, an den Neuanfang, immer stärker in den Vordergrund. Unsicherheit ist damit verbunden, aber auch sehr viel Hoffnung.


    Über die Autorin:
    Adèle Geras ist eine der renommiertesten Autorinnen Englands. Seit 1976 hat sie mehr als 90 Jugendbücher geschrieben, die vielfach ausgezeichnet wurden. Ihre Bestseller »Sommerlicht« und »Die Windtänzerin« eroberten im Sturm die Herzen ihrer erwachsenen Leserinnen. Geboren 1944 in Jerusalem, wuchs Adèle Geras unter anderem in Nigeria, Borneo und Gambia auf. Sie studierte Französisch und Spanisch in Oxford und arbeitete als Sängerin und Französischlehrerin. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Manchester.


    Meine Meinung:
    Die unterschiedlichsten Persönlichkeiten treffen im "Schiff der Hoffnung" aufeinander, doch ehrlich gesagt ist von der im Titel und im Klappentext genannten Hoffnung in dieser Geschichte nur sehr wenig zu spüren. Tatsächlich sind die Schicksale dieser Menschen erschütternd und auch wenn der (erwachsene) Leser weiß, dass die Lebensumstände der Immigranten in Wirklichkeit wahrscheinlich eher noch schlimmer waren als hier beschrieben, zieht sich doch eine Hoffnungslosigkeit durch das Buch, die sich trotz der wenigen ausdrücklich positiven Szenen nicht ganz aus dem Leseeindruck hinaus schütteln lässt. Für erwachsene Leser mag dies in Ordnung sein, aber für Kinder (die Altersangabe des Verlags lautet: 10-12 Jahre) empfinde ich die Geschichte als sehr düster und trostlos. Andererseits habe ich das Buch zum ersten Mal im Alter von 13 Jahren gelesen und habe es sehr gut in Erinnerung, so dass ich beim jetzigen Re-Read sehr erstaunt war über so viele schreckliche Schicksale, die hier versammelt sind.
    Unabhängig davon ist der Schreibstil angenehm flüssig und kann sicher auch von der angesprochenen Altersgruppe problemlos verstanden werden. Dennoch wäre ein bisschen mehr Informationen als die wenigen Sätze vor Beginn der Geschichte hilfreich gewesen, um das Erzählte noch besser einordnen zu können. Die Figuren sind jedoch durchweg gut (vielleicht ein bisschen zu schwarz/weiß) gezeichnet und von so manchem Charakter hätte man gerne noch mehr erfahren, als man in Rückblenden und Gesprächen zwischen den Passagieren herausfinden kann.


    Für diesen sehr gemischten Leseeindruck vergebe ich 6 Punkte.