Jack - Riley & Brandt

  • Rowohlt Verlag 2015, 315 S.


    Über den Inhalt:
    Der Forscher Matthieu Savary ist der Star im Genfer CERN. Doch heimlich arbeitet er an einem ganz anderen Projekt: Das Reisen in der Zeit. Ein erster Versuch scheitert. Bei einer Explosion wird Savary lebensgefährlich verletzt. Im Hospital besucht ihn eine Unbekannte, und sie macht ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann: Ihre Organisation wird ihm das Leben retten, offiziell ist er schon tot. Dafür soll er von einem hochgeheimen Teilchenbeschleuniger unter der Insel Jersey aus mit einem Team von Spezialisten eine Reise in das Jahr 1888 antreten. Damals beging ein Mann namens Jack Morde von beispielloser Grausamkeit. Und heute haben mächtige Namenlose größtes Interesse an deren Aufklärung. Das Team reist in die Vergangenheit. Und sieht sich plötzlich selbst verfolgt vom berüchtigtsten Serienmörder aller Zeiten …


    Über die Autoren:
    Tess Riley, Jahrgang 1970, wuchs als Jüngstes von sechs Kindern auf einem Bauernhof südlich von Edinburgh auf. Sie studierte Journalismus und Geschichte und arbeitet für verschiedene britische Rundfunksender. Ihre Ferien verbringt sie als Freiwillige auf archäologischen Grabungen. Riley und Brandt lernten sich bei der Arbeit zu einem Dokumentarfilm der BBC über Jack the Ripper kennen.
    Christian Brandt, 1966 in Hamburg geboren, ging nach dem Abitur nach England, wo er sich als Barkeeper, Discjockey und Taxifahrer verdingte. Heute lebt er als Übersetzer und Musikmanager in London. Er bewohnt ein Hausboot in Camden Market, das einzige, auf dem sich ein Klavier befindet.


    Meine Meinung:
    Aus den vielen Theorien um Jack the Rippers Identität greift das Autorenteam auf die immer wieder aufflammende zurück, dass ein hohes Mitglied des englischen Königshauses hinter dem Pseudonym steckt. Eine geheime Organisation macht sich die durch den genialen französischen Physiker Matthieu Savary soeben bewiesene Möglichkeit des Zeitreisens zunutze und schicht ein aus recht ungewöhnlichen Mitgliedern zusammengestelltes Team, die sogenannte „Time Unit“, ins London des Jahres 1888, um zu recherchieren und zu beweisen, dass der Täter keinesfalls der königlichen Familie angehörte.


    Dies ist ein konventionell aufgebauter, reiner Unterhaltungsroman, gut geschrieben, jedoch ohne tiefer gehende Recherchen oder einen wissenschaftlichen Anspruch. Wie das Zeitreisen konkret funktioniert oder mit den Problemen der Zeitparadoxa umzugehen ist, darauf gehen die Autoren nur sehr oberflächlich ein.
    Zunächst wird das Team zusammengestellt, was mehr als ein Drittel des Romans in Anspruch nimmt. Dann geht es endlich auf ins 19. Jahrhundert und hier wird es spannend und unterhaltsam. Das historische Londoner East End wird recht anschaulich beschrieben. Die Geschehnisse um Jack the Ripper und seine Opfer kommen ohne blutige Schilderungen natürlich nicht aus, geben aber auch neuzeitliche Erkenntnisse und Theorien wieder.


    Im Ansatz sind die Charaktere ganz gut beschrieben, etwas mehr Farbe und Ausdruck hätte ihnen jedoch gut getan. So ist dies insgesamt eine nett zu lesende, kurzweilige Geschichte mit einem launigen Ende. Der Schluss lässt darauf schließen, dass es eine Fortsetzung mit der „Time Unit“ geben wird.


    Wer einen gut geschriebenen historischen Krimi um „Jack the Ripper“ lesen möchte, dem sei aktuell „Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper“ von Robert C. Marley ans Herz gelegt. Auch hier bietet der Autor eine interessante Auflösung an.

  • Vielen lieben Dank für deine Rezi, die mir sehr weiterhilft um das Buch für mich auf meiner imaginären Leselust oder nicht Liste einzusortieren. :knuddel1
    (und voralldingen auch Danke für den zusätzlichen Lesetipp, den ich mir direkt mal genauer anschauen muss)