Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: btb Verlag
erschienen am 14. Juli 2014
Originaltitel: Baggage
zur Autorin: Quelle Randomhouse
Jill Sooley ist in Mount Pearl, in der kanadischen Provinz Neufundland aufgewachsen. Sie hat Englisch sowie Politik- und Kommunikationswissenschaften studiert. Bevor sie nach New York ging, um dort bei einer PR-Agentur zu arbeiten, war sie in der Öffentlichkeitsarbeit der Regierungen von Neufundland und Labrador tätig. Heute lebt sie mir ihrer Familie auf Long Island und widmet sich verstärkt dem Schreiben. Ihr erster Roman "Die Witwen von Raradise Bay" wurde erfolgreich verfilmt.
zum Inhalt:
Marie und Ray lernen sich kennen, als beide schon eine Tochter haben. Marie hatte Florance, genannt Floss, nach der Scheidung von ihrem alkoholkranken Ex alleine aufgezogen. Rays erste Frau verstarb früh, sodass er mit Lolly allein zurückblieb. Die vier bilden eine ungleiche Patchworkfamilie, in der jeder um seinen Platz kämpft. Die beiden Mädchen vertragen sich kaum, Marie leidet darunter, dass sie diese Streitereien nicht beilegen kann und Ray fühlt sich den Ansprüchen der Familie nicht gerecht. Immer wieder stellt sich dem Ehepaar die Frage, wer bevorzugt wird und ob man Liebe nicht doch lernen kann.
Vier Jahre nach Rays Tod kommen die drei wieder zusammen und lernen sich neu kennen. In Rückblicken wird die Familiengeschichte erzählt und gleichzeitig kann der Leser den heutigen Gegebenheiten folgen. Schnell wird deutlich, dass die drei Frauen viel mehr gemeinsam haben, als zunächst angenommen wurde.
meine Meinung:
Jill Sooley stellt in ihrem zweiten Roman drei Frauen vor, denen im Leben bisher nichts geschenkt wurde. Jede von ihnen musste Verluste hinnehmen und ist auf der Suche nach Zufriedenheit. Marie und ihre Stieftochter Lolly wohnen zusammen, haben aber kein inniges Verhältnis. Lolly hat sich vom Vater ihres dreijährigen Sohnes getrennt und muss sich ihr Leben gerade neu einrichten. Floss kehrt nach drei Jahren aus Calgary zu ihrer Mutter zurück. Die junge Frau scheint verschlossen und etwas mürrisch zu ihrer Umwelt. Als sie sich in den frisch geschiedenen Vater einer kleinen Tochter verliebt, ahnt sie, was seinerzeit in ihrer Mutter vorging, als diese mit Ray zusammen kam.
Die drei Frauen wechseln sich in der Erzählung ab. Die wechselnden Perspektiven erleichtern es, Verständnis für die jeweilige Person aufzubringen. Die Figuren wurden facettenreich ausgearbeitet, sodass sie ein authentisches Zusammenleben abbilden. Es ist nicht nur nachvollziehbar, sondern man betrachtet jede Seite für sich, sodass es nicht einfach ist, eine eigene Meinung darüber zu bilden. Die Mädchen haben jeweils ein Elternteil verloren und müssen sich nun an jemand anderes gewöhnen, der eben diese Rolle einnimmt. Während es bei Floss eine Wendung zum Guten war, trauert Lolly um ihre Mutter und kann Marie nicht an der Seite ihres Vaters akzeptieren. Erst als sie selber als Mutter eines Sohnes eine Entscheidung treffen muss, ändert sich die Abneigung gegenüber Marie.
Die Erzählweise ist einfach, aber eindringlich. Sie zeigt auf, dass es immer mehr als eine Sicht auf die Dinge gibt und das Zusammenwürfeln von Familien harte Arbeit bedeutet. Die Autorin zeichnet ihre Charaktere mit Stärken und Unsicherheiten. Ihre Entwicklung ließ mich zufrieden zurück und damit hat das Buch eine Empfehlung verdient.