Alles Gras verdorrt – Eduardo Mallea

  • Gebunden, 218 Seiten


    Originaltitel: Todo verdor perecerá
    Aus dem Spanischen übersetzt von Liselott Reger


    Kurzbeschreibung:
    Einsamkeit und Kommunikationslosigkeit des Menschen sind die zentralen Themen im Werk von Eduardo Mallea (* 1903, † 1982). In dem 1941 erschienenen Roman »Alles Gras verdorrt« erlebt eine Frau, Agata, die Isolation als tragisches Geschick – in der Familie, in der Ehe, in der Natur: Alles »verdorrt« ihr. Das Ende des Romans setzt Hoffnung und Hoffnungslosigkeit beziehungslos parallel.


    Über den Autor:
    Eduardo Mallea war ein argentinischer Schriftsteller und Diplomat.
    Mallea zählt zu den Wegbereitern der „Nueva Novela“ in Argentinien. Er war ein Romanschriftsteller der Moderne, der existentialistische Themen behandelte. Außerdem verfasste er verschiedene Reisebücher und Essays.
    Im Jahr 1931 wurde Mallea Herausgeber des Literaturmagazins La nación. Von 1955 bis 1958 vertrat er Argentinien bei der UNESCO.


    Mein Eindruck:
    Durch Zufall habe ich mit diesem raren Buch, erschienen im Nymphenburger Verlag, wieder einen interessanten Fund getan. Ein fast vergessener Autor aus Argentinien, ein unbekannter Klassiker.


    Schon der Hinweis auf Stefan Zweig, der von diesem Buch beeindruckt war, deutet an, dass es schon etwas älter ist. Eduardo Mallea war ein wichtiger argentinischer Autor aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert und der für seine Zeit moderner Stil ist etwas Besonderes.


    Anfangs sind die Beschreibungen ungewöhnlich ausschmückend, dafür dass es um Menschen geht, die auf einem Anwesen in den Bergen in der Dürre leben. Das Farmleben ist hart und nicht gerade ertragreich.
    Im Mittelpunkt steht Agata, Tochter eines Arztes, die den schweigsamen Nicano Cruz heiratet. Wichtiges Thema ist die fehlende Bindung zwischen ihnen, verdorrt in den Jahren des Schweigens fast wie das Land. Doch Trennung kommt in den Zeiten nicht in Frage.


    Der Roman teilt sich in 2 Teile auf. Nach dem intensiven ersten Part folgt im zweiten Teil Agatas Bemühen, sich ein neues Leben in der Hafenstadt Bahia Blanca aufzubauen und auch eine neue Liebe. Es bleibt die Frage, was aus den so lange verdrängten Gefühlen noch zu machen ist und was das Leben ausmacht.


    Der Titel deutet auf diese Problematik hin: Jesaja 40:
    Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Geist bläst darein. Ja, das Volk ist das Gras.


    Mich hat an dem Buch interessiert, wie er dem nachspürt, was nicht ohne weiteres benennbar ist. So etwas heute, in einem Zeitalter des Beliebigen und Bedeutungslosen, zu lesen, öffnet umso mehr de Augen.
    Malleas Text wendet sich gegen die Gleichgülitigkeit und für das Aufbrechen von inneren Verhärtungen!