Cash - Richard Price

  • OT: Lush Life


    Kurzbeschreibung:
    Drei Männer werden nachts in der Lower East Side von zwei dunkelhäutigen Jugendlichen überfallen. Einer der drei wird erschossen, die Täter fliehen. Der Hauptzeuge, Eric, verstrickt sich bei der Polizei immer tiefer in Widersprüche. Detective Matty Clark kommen jedoch bald Zweifel an seiner Schuld...


    Über den Autor:
    Richard Price wurde 1949 in der Bronx geboren. Viele seiner Romane wurden verfilmt, u.a. von Spike Lee. Price schreibt außerdem Drehbücher für Filme von und mit z.B. Martin Scorsese, Al Pacino und Paul Newman. 2007 gewann Price den Edgar Award für seine Arbeit an der hoch gelobten TV-Serie "The Wire", für die er monatelang bei der Polizei recherchierte. Er lebt in New York.


    Über den Sprecher:
    Christian Berkel, geboren in Berlin, studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie. Der vielfach ausgezeichnete Schauspieler stand auf den bedeutendsten deutschen Theaterbühnen und ist bekannt aus zahlreichen nationalen wie internationalen Film- und Fernsehproduktionen. Berkel spricht mit in zahlreichen Hörspielen und ausgezeichneten Lesungen.


    Meine Meinung:
    "Cash" ist kein Krimi im klassischen Sinn, viel mehr ein Gesellschaftsroman, der das Leben in der Lower East Side und die Ermittlungsarbeit der Polizei nach einer nächtlichen Schießerei, bei dem ein junger Mann ums Leben kommt, in den Fokus des Geschehens rückt. Vor allem am Anfang wird der Hörer überflutet mit Namen und Handlungsorten, so dass es sehr schwierig ist, diesem Geschehen zu folgen. Erst nach und nach entwirrt sich alles und es zeigt sich der rote Faden, der sich kurz darauf in mehrere Richtungen teilt: Neben der oftmals sehr mühsamen Arbeit der Polizei, die sehr gut die Schwierigkeiten darstellt, denen die Polizisten an mehreren Fronten (Vorgesetzte, Medien, Zeugen, etc.) ausgesetzt sind, verfolgt der Hörer auch den Schmerz der Angehörigen des toten Jungen, der - nicht zuletzt dank der tollen Sprecherleistung von Christian Berkel - förmlich spürbar ist. Dennoch bleiben die Figuren, von denen man kaum sagen kann, welches die Hauptfigur ist, seltsam fremd, das Leben in der Millionenstadt New York und dem Mikrokosmos der Lower East Side vielleicht zu entfernt, um wirkliche Nähe zuzulassen.
    Es heißt, dass Price ein Gespür für die Sprache hat, seine Figuren durch verschiedenen Slangs Leben einhaucht. Vielleicht mag das Gefühl der Distanziertheit der Übersetzung geschuldet sein, die über weite Strecken hinweg sehr gelungen scheint, aber doch an der ein oder anderen Stelle für Irritationen sorgt. Vielleicht ist es auch den Kürzungen des Hörbuchs geschuldet, dass "Cash" zwar ein anspruchsvolles Hörerlebnis ist, dennoch der Eindruck bleibt, als Hörer das Gesamtkunstwerk, das der Roman sein mag, nicht wirklich erfassen zu können.


    7 Punkte von mir.