Der Dieb - Fuminori Nakamura

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  • Verlag: Diogenes
    2015
    Hardcover


    Aus dem Japanischen von Thomas Eggenberg


    Kurzbeschreibung:
    Er betreibt sein Metier in den belebten Straßen Tokios und den überfüllten Wagen der U-Bahn. Er stiehlt mit kunstvollen, fließenden Bewegungen. Er nimmt nur von den Reichen, Geld bedeutet ihm nichts. Er hat eine dunkle Vergangenheit, und diese holt ihn wieder ein. Die Beziehung zu einem kleinen Jungen, der ihn sich als Vaterfigur ausgesucht hat, macht ihn dabei verletzlich. Ein grandioser Thriller und eine dunkle, abgründige Geschichte über Schicksal und Einsamkeit, schnörkellos und atemberaubend erzählt.


    Mehr zum Inhalt
    Er ist ein Taschendieb mit Prinzipien: nur wohlhabende Opfer, männlich, keine Gewalt. In den überfüllten U-Bahnen oder belebten Straßen Tokios holt Nishimura ihnen das Portemonnaie aus der Tasche. Dabei bedeutet ihm Geld wenig, er lebt zurückgezogen in einem billigen Apartment an der Peripherie, hat keine Familie, keine Freunde. Nur einen kleinen Jungen, der um jeden Preis von ihm lernen will, wie man stiehlt, wird er nicht los. Seine Vergangenheit versucht Nishimura zu vergessen, doch eines Tages holt sie ihn ein. In Gestalt eines Kumpels, mit dem er vor Jahren in einen Raubüberfall verwickelt war. Und auch der Drahtzieher jenes Überfalls, der allmächtige Yakuza-Boss Kizaki, Herr über Leben und Tod, hat erfahren, dass er wieder in Tokio ist. Ein Roman in messerscharfer, schnörkelloser Sprache, ein Leseerlebnis von großer Intensität.


    Über den Autor:
    Fuminori Nakamura, 1977 in Tokai geboren, lebt in Tokio. Er studierte Öffentliche Verwaltung und Staatsverwaltung an der Universität Fukushima. 2003 erschien sein Debüt ›Ju‹ (»Pistole«). Inzwischen hat er in Japan über ein Dutzend Romane veröffentlicht, die nun auch in zahlreichen anderen Ländern verlegt werden, unter anderem den USA, England, Frankreich, Spanien und China. Mehrere Romane wurden mit Preisen ausgezeichnet. ›Der Dieb‹ wurde vom Wall Street Journal als einer der 10 besten Romane des Jahres 2012 ausgezeichnet. Zuletzt erschien in Japan sein Roman ›Kyodan X‹ (»Cult X«).


    Mein Eindruck:
    Neue japanische Literatur interessiert mich, weil ich schon so oft originelle un d gut lesbare Romane in diesem Bereich gefunden habe.Fuminori Nakamura ist vielleicht eine neue, interessante Stimme!


    Angesiedelt in einem kriminellen Milieu, ist der Roman deswegen noch lange kein konventioneller Krimi. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Krimifans, die etwas ungewöhnliches suchen, auch etwas mit dem Roman anfangen können.


    Der Icherzähler ist hauptberuflich Dieb und ist gerade nach Tokyo zurückgekehrt. Er ist inzwischen von seinem Partner Ishikawa getrennt. Der schon ältere Ishikawa war sein Vorbild.
    Eigentlich sind sie nur kleine Gauner, aber an dem bewaffneten Banküberfall, an dem sie beteiligt wurde, ist etwas faul.
    Was stimmte nicht an diesem großen Coup, der undurchschaubar zu sein scheint? Es wurde auch ein Mann dabei ermordet.
    So werden auch Heist-Elemente eingebunden.


    Dem Klappentext kann ich aber nicht so ganz folgen. Natürlich stiehlt der Dieb von den Reichen, von den Armen wäre ja auch nichts zu holen. Dass ihm Geld nichts bedeutet, glaube ich nicht. Er ist kein Robin Hood!


    Eine kleine Wendung im Leben des Protagonisten erfolgt durch einen kleinen Jungen, den er davor bewahrt, beim Klauen erwischt zu werden. Der verwahrloste, aber intelligente Junge schließt sich ihn an.
    Das erinnert mich ein wenig an Filme wie Leon oder John Cassavates Gloria.
    Kennzeichnend, dass mir hauptsächlich Filme als Vergleich einfallen. Der Roman hat eine deutliche Bildsprache und viel Atmosphäre. Wobei, der Roman ist eigentlich recht handlungsarm, aber der Autor weiß Details zu beschreiben.


    Ich empfand diesen kurzen Roman als reizvoll, wenngleich er auch nicht zwangsläufig ein Meisterwerk ist. Ich bin gespannt, was vom Autor noch auf Deutsch folgt.