Wie ein Band aus roter Seide - Cecily Wong

  • 416 Seiten
    Gebunden mit Schutzumschlag


    OT: Diamond Head
    Übersetzt von Sabine Schwenk


    Kurzbeschreibung:
    Wie eine Liebe, die man sich größer nicht vorstellen kann – so erschien Theresa die Beziehung ihrer Eltern. Ihr Vater vergötterte seine Frau und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Erst bei seinem Begräbnis in Honolulu erfährt Theresa, dass die Ehe auf einer Lüge beruht. Es ist nicht die einzige Lüge in der einst reichen Familie, die 1914 von China nach Hawaii emigrierte und dort nach dem Zweiten Weltkrieg auf einen Schlag verarmte: Schon Theresas Großmutter zerbrach an einem folgenschweren Betrug ihres Ehemannes ... Nach altem chinesischen Glauben verbindet ein rotes Band die füreinander bestimmten Liebenden. Doch wer seiner Bestimmung zuwider handelt, verknotet das Band und verbaut sich und seinen Nachfahren das Lebensglück. Nun erwartet Theresa ein Kind von einem ungeliebten Mann. Es liegt es an ihr und ihrer Mutter, den Knoten zu zerschlagen, damit Theresas Schicksalsband wieder weich und fließend wird wie Seide.


    Über die Autorin:
    Cecily Wong wurde auf der hawaiischen Insel O'ahu geboren und wuchs in Oregon auf. Sie studierte am renommierten Barnard College und gewann mit dem Romananfang von "Wie ein Band aus roter Seide" den Peter S. Prescott Preis. Der Roma ist ihr erstes Buch. Sie lebt in New York.


    Mein Eindruck:
    Romane , die eine Familiengeschichte über mehrere Generationen erzählen, gibt es viele. Dieser Roman hat die originelle Variante, dass die Geschichte rückblickend erzählt wird und dabei von China 1900 bis nach Hawaii 1964 reicht.


    Bei einigen Leerlauf am Anfang gibt es immer wieder einige emotionelle Momente, dann kommt der Roman mit der Zeit mehr in Schwung.


    Zuerst war ich enttäuscht, dass der Erzählstil relativ konventionell ist und sprachlich nichts riskiert wird. Doch die Geschichte an sich funktioniert auch so. Und wie die Erzähler oft und manchmal unerwartet wechseln, ist schon geschickt gemacht. So werden Reaktionen und Denkweise der Figuren deutlich.


    Einiges wird aber nur angedeutet, was es auch gelohnt hätte, detaillierter geschildert zu werden, z.B. die Freundschaft zwischen den Stiefbrüdern Bohai und Kaipo. Überhaupt hätte man aus einigen der vielversprechenden Figuren doch noch mehr machen können.


    Sehr überzeugend und zentral fand ich den Part um 1942.
    Amy wollte eigentlich Henry heiraten, doch ihr Vater drängt sie zur Heirat mit einem wohlhabenderen Mann, und zwar Bohai, der sie sehr liebt.
    Liebes- versus Zweckheirat. Eine Frage, die sich eine Generation später auch die ungewollt schwangere Theresa stellen muss. Aber mehr möchte ich von der Handlung nicht verraten, da noch einige Geheimnisse und Überraschungen auf den Leser warten.


    Eine gute Familien-Saga mit nicht wenig Pathos , in der Tradition einer Autorin wie Lisa See. Ein mehr als ordentliches Roman-Debüt! Ich tendiere bei Bewertung zu 8,5 Punkte.