Tess Gerritsen - Playing with Fire

  • Klappentext
    In a shadowy antiques shop in Rome, violinist Julia Ansdell happens upon a curious piece of music—the Incendio waltz—and is immediately entranced by its unusual composition. Full of passion, torment, and chilling beauty, and seemingly unknown to the world, the waltz, its mournful minor key, its feverish arpeggios, appear to dance with a strange life of their own. Julia is determined to master the complex work and make its melody heard.

    Back home in Boston, from the moment Julia’s bow moves across the strings, drawing the waltz’s fiery notes into the air, something strange is stirred—and Julia’s world comes under threat. The music has a terrifying and inexplicable effect on her young daughter, who seems violently transformed. Convinced that the hypnotic strains of Incendio are weaving a malevolent spell, Julia sets out to discover the man and the meaning behind the score.

    Her quest beckons Julia to the ancient city of Venice, where she uncovers a dark, decades-old secret involving a dangerously powerful family that will stop at nothing to keep Julia from bringing the truth to light.



    Die Autorin
    Sie schreibt knallharte Thriller, unter die Haut gehende Krimis und gilt international als Meisterin der Spannung. Dabei hat die in San Diego aufgewachsene Tess Gerritsen gar nicht vorgehabt, Schriftstellerin zu werden. Nach einem Medizinstudium und anschließender Tätigkeit als Internistin in Honolulu, Hawaii, schien ihre Laufbahn festgelegt. Während ihres Mutterschaftsurlaubs schrieb sie dann eine Kurzgeschichte, die sofort prämiert wurde. Damit stellten sich die Weichen ihres Lebens neu. Ihre Karriere als Medizinerin hat sie mittlerweile an den Nagel gehängt und ist "Vollzeitautorin". Privat liebt sie es eher friedlich: Nach ihren Hobbys befragt, nennt sie Gartenarbeit und Musik. Gerritsen lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Camden, Maine.




    Ich bin kein Fan von Tess Gerritsen. Da ich keine Serien mag und "Die Chirurgin" nicht besonders mochte, habe ich ihre Publikationen nicht weiter verfolgt. Aber der obigen Klappentext hat mich neugierig gemacht.


    Julia ist Musikerin. Sie spielt Geige in einem Quartett. Als sie auf einem Gastspiel in Rom ist, sucht sie noch nach einem Mitbringsel für sich. In einem Bücherantiquariat wird sie fündig. Sie findet ein altes Buch über Roma-Musik. Darin wiederum findet sie ein loses Blatt mit einem Walzer. Sie erkennt sofort die Schönheit der Musik und ersteht das Buch mitsamt dem losen Blatt. Zuhause versucht sie, das schwierige Stück zu spielen. Es ist düster und geheimnisvoll und sehr anspruchsvoll. Während sie konzentriert versucht, das Stück zu meistern, passiert etwas unglaubliches. Ihre dreijährige Tochter, ein wahrer Sonnenschein, ersticht die Hauskatze und ist total ungetrübt darüber. Julis ist verstört über diesen Vorfall und schockiert über das Verhalten ihrer Tochter. Als sie Tage später noch einmal das Stück üben will, geschieht ein ähnlicher Vorfall. Julia beginnt sich vor iher Tochter zu fürchten. Was geschieht mit dem Kind während sie diesen Walzer spielt? Doch niemand scheint ihr zu glauben.Sie ist immer alleine bei diesen Vorfällen. Ihr Mann scheint zu befürchten, das sie die Geisteskrankheit ihrer Mutter geerbt hat. Julia rennt von Arzt zu Arzt mit ihrer Tochter auf der Suche nach einer Erklärung. Doch überall sieht sie nur ungläubige Gesichter. Jeder scheint eher anzunehmen, das mit ihr selber etwas nicht stimmt. Zudem ist Julia völlig gefangen von dieser geheimnisvollen Musik. Sie will unbedingt herausbekommen, wer sie geschrieben hat und was aus ihm wurde.


    Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Während wir einerseits Julia folgen, lernen wir auf der anderen Zeitebene Lorenzo kennen. Er komponierte einst das Stück "Incendio". Lorenzo ist ein junger Musiker in Venedig im Jahre 1938. Und er ist Jude. Sein Schicksal und das seiner Familie, die 1943 unter den ca. 250 Juden sind, die Richtung Polen deportiert wurden, wird auf dieser Ebene erzählt. Wir erfahren, was aus ihm wurde und wie es dazu kam, das er den Walzer schrieb.


    Das Problem des Buches ist, das es zu kurz ist. Es handelt beide Zeitebenen relativ rasch ab. Zudem passen die beiden Handlungsstränge nicht wirklich zusammen und sie benötigen sich auch nicht. Julias Geschichte würde reichen für ein Buch. Ebenso Lorenzos. Eher sogar noch mehr. Sein trauriges Schicksal ist durchaus erzählenswert. Aber leider handelt die Autorin das ganze rasch ab. Ebenso Julias Geschichte. Was so geheimnisvoll begann mit ihrer Tochter, die ihr offensichtlich nach dem Leben trachtet, wird zwar ausreichend aber auch rasch erklärt. Zudem gipfelt das Ende dann in einer überstürzten Auflösung, die völlig übereilt kommt und sehr unglaubwürdig ist. Zu Anfang lässt sie sich bei Lorenzo viel Zeit, zum Ende geht es dann überstürzt zu. Julia dagegen ist schon zu Beginn sehr schnell plötzlich in Todesangst vor ihrer dreijährigen Tochter.


    Die Buch zusammengenommen erscheint mir unrund und nicht genug ausgearbeitet. Tess Gerritsen, selber wohl Musikern, erzählt auf ihrer Homepage, wie sie durch einen Traum auf die Idee zu diesem Buch kam. Sie erträumte das Musikstück wohl selber. man kann ein Stück davon auf ihrer Website hören. Ich persönlich denke, es wäre ein besseres Buch geworden, wenn sie sich auf die Musik und Lorenzo beschränkt hätte. Die Geschichte mit Julia ergibt keinen wirklichen Sinn, außer das sie Lorenzo aus der Vergessenheit holt. Teilweise wirkt sie wie ein Fremdkörper in dem Buch. Dabei klang gerade ihr Teil für mich persönlich am Interessantesten. Beim Lesen dann war er für mich der Schwachpunkt.


    Das Buch bekommt rundum gute Kritiken, da stehe ich mit meiner Mäkelei ein wenig alleine da. Mir hat es leider nicht besonders gefallen, auch Gerritsen Schreibstil fand ich nicht sehr ansprechend. Zu holprig und zu übereilt erzählt sie ihre Geschichte. Das ist schade, das sie unbedingt ein Krimielement mit hineinbringen musste. Die Geschichte von Lorenzo, der Juden in Italien und ihre Deportation wären völlig ausreichend gewesen.