Der Autor: Robert B. Parker verfasste neben ca. 40 Spenser-Romanen die ebenso lesenswerte Serie um Jesse Stone, den Polizeichef des kleinen Städtchens Paradise. Sein Spenser-Krimi "Auf eigene Rechnung" wurde mit einem Edgar-Allan-Poe-Award für den besten Kriminalroman des Jahres ausgezeichnet.
Das Buch: Die feministische und lesbische Bestsellerautorin Rachel Wallace wird bedroht und braucht Schutz - ausgerechnet von Spenser. Und es ist niemand da, der beide voreinander schützt.....
Bald schon ist Spenser den Job wieder los, doch kurz darauf wird seine Ex-Klientin entführt, und Spenser, der sich trotz allem verantwortlich fühlt, macht sich auf die Suche....
Meine Rezension: Was die Spenser-Krimis vor allem auszeichnet ist die gelungene Kombination aus typischem amerikanischen hardboiled - vor allem in der Hauptfigur, die sich direkt zu den PIs aus den Anfangsjahren dieser Literaturgattung zurückverfolgen lässt - und dem typisch britischen Whodunit - verzwickte Fälle, die durch Köpfchen, nicht durch übermäßigen Schusswaffengebrauch aufgeklärt werden.
All das, obschon vorhanden, tritt hier etwas in den Hintergrund, vor allem der erste Teil des Buches lebt vor allem von der Konfrontation der überzeugten (nein, nicht fanatischen... Ehrlich, kein bisschen.... Weit davon entfernt....) lesbischen Feministin und dem Macho Spenser.
Dabei ist dieser keinesfalls frauenfeindlich, er hängt nur einigen altmodischen Männlichkeitsidealen nach, welche allerdings für Rachel Wallace schon ein rotes Tuch sind. Auch Spensers Jobverständnis ist nicht gerade dazu geeignet, die Autorin ihm gegenüber milde zu stimmen.
All das, gepaart mit Parkers großartigem Gespür für Dialoge machen die Lektüre dieses Romans ausgesprochen vergnüglich.
Nur am Schluß könnte man ihm vorwerfen, sich uneingeschränkt auf Spensers Seite zu schlagen und all das, für das Wallace bisher eingetreten ist ad absurdum zu führen und sie quasi zur Verräterin an ihrer Sache abzustempeln.
Ich persönlich denke er will uns bloß dazu auffordern, all diese Dinge nicht zu wichtig zu nehmen und auch dem anderen sein Ding zu lassen....
Wie dem auch sei, Parker zeigt hier einmal mehr warum seine Kriminalromane nach wie vor nichts von ihrem Reiz verloren haben, warum sie immer noch - trotz der Masse an Krimis die jedes Jahr auf den Markt geworfen werden - ausgesprochen lesenswert sind.
Seine Romane haben etwas zeitloses, sie funktionieren heute eben so gut wie zum Zeitpunkt ihrer Erstveröffentlichung (Der vorliegende Roman wurde 1980 veröffentlicht).