'Die drei Schwestern' - Seiten 255 - Ende

  • Da ich gestern nur noch Zeit für etwas Kurzes hatte, habe ich einen Sprung hierhin gemacht.
    Die schöne Cassandra, angeblich ein Roman in immerhin 12 Kapiteln, doch ich lese es eher wie ein Poem in Prosa.


    Das liegt daran, wie Jane Austen in ihrem Text Bilder erzeugt, z.B. wie die Witwe ihren kleinen Kopf durch ihr noch kleineres Fenster quetscht (Kapitel 10)


    Die junge Heldin ist ziemlich forsch und frech, dabei bestrebt, ihren Tag in vollster Freiheit auszufüllen und nur zu tun, was ihr gefällt und beliebt. Dabei ist sie sehr rücksichtslos.
    Die Geschichte hat auch ihre Geheimnisse, zum Beispiel als Cassandra auf Maria trifft und beide blass wurden und wortlos aneinander vorbei gingen. Man fragt sich, was zwischen den beiden wohl vorgefallen ist.



    Wieder bin ich skeptisch bei der deutschen Übersetzung. Zum Beispiel in Kapitel 1: Putzmacher soll ja wohl Hutmacher sein, nehme ich an. Oder Kapitel 7: Der Hut, den sie dem Mann aufsetzt, ist doch wohl eher eine Haube?


    Davon abgesehen, hat der Text viel Frische und man spürt, dass die damals 13jährige Verfasserin viel Sympathie für ihre Heldin hatte.


    Der Text hat viel Witz und Einfallsreichtum.

  • Der Abwechslungshalber bin ich erneut in den letzten Abschnitt gesprungen. Dort ist ein kurzes Stück mit dem Titel "Der Besuch" zu finden: eine Komödie in 2 Akten.
    Diese Form habe ich von Jane Austen noch nicht gekannt.
    Es ist ein ungewöhnliches Stück, das allmählich immer absurder wird.


    Im ersten Akt geht es noch fast normal zu. Ein Mann namens Stanly ist zu Gast bei den Geschwisterpaar Lord und Lady Fitzgerald. Die Kürze des Stücks erlaubt leider nicht, die Figuren richtig kennen zu lernen, sie bleiben daher schwer fassbar für mich. Die Fitzgeralds erwarten eine Gesellschaft zum Dinner, so ist das Stück wiederum im zweiten Akt nahezu übervölkert mit Figuren.


    Es wird auch immer verrückter, wenn z.B. im Salon zu wenig Stühle da sind und Lady Hampton und Sophie jeweils einen der Gentleman auf den Schoß nehmen müssen.
    Das anschließende Dinner mit für so hohe Herrschaften einfache Speisen wird ungewöhnlich ausführlich dargestellt, bis am Ende die Paare zueinander finden.


    Eine parodistische Leistung der damals wahrscheinlich erst 14jährigen Jane Austen, mit der man als Leser jedoch nicht viel mehr anfangen kann, als über das Stück zu schmunzeln.