Sommer meines Lebens - Miriam Toews

  • OT: Summer of my Amazing Luck


    Kurzbeschreibung:
    Sie wurden sofort Freundinnen: Lucy, die bedachte, die vorsichtige junge Mutter, und die quirlige Lish, die mit ihren vier Töchtern und ihrer guten Laune das ganze Wohnheim aufmischt. Doch Lish sehnt sich nach dem Vater ihrer Zwillinge, einem Straßenkünstler, dessen Namen sie nicht kennt und der nach einer Nacht mit ihr für immer verschwunden ist. Als Lucy und Lish entscheiden, die Kinder in einen Bus zu setzen und sich auf die Suche nach dem Feuerschlucker zu machen, ahnen sie noch nicht, dass dies der Sommer ihres Lebens wird...


    Über die Autorin:
    Miriam Toews wurde in Steinbach geboren, einer Mennonitengemeinde in der kanadischen Provinz Manitoba. Sie studierte Filmwissenschaften und Journalismus, lebte in Winnipeg, Montreal, London, Halifax und seit ein paar Jahren in Toronto. Sie ist eine der bedeutendsten kanadischen Autorinnen der Gegenwart.


    Meine Meinung:
    Aus der Sicht der jungen alleinerziehenden Lucy selbst erzählt, begleitet der Leser sie durch ihr Leben im Wohnheim für junge Mütter mit all den Sorgen, Nöten, Einschränkungen und Hoffnungen, die hier von so vielen unterschiedlichen Frauen geteilt werden. Zusammen mit Lish, der etwas ausgeflippten Vierfach-Mutter, versucht Lucy ihren Alltag zu meistern und der ist - wohl nicht nur in Kanada - alles andere als einfach. Zwischen Armut, dem Gefühl der Isolation, den Auflagen der Behörden und der Sorgen um die Kinder, die ohne Vater aufwachsen, gibt es nur wenige Momente der Hoffnung, aber eine tiefe Liebe und den unbedingten Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Leider lässt Autorin Miriam Toews Lucy nur bruchstückhaft über ihre Vergangenheit erzählen und auch von Lish erfährt der Leser nur wenig. So bekommt man zwar ein Bewusstsein und auch ein Gefühl dafür, in welcher Situation sich Frauen wie Lucy und Lish befinden und was diese Situation wirklich für den Alltag bedeutet, aber eine emotionale Verbindung zu den etwas skizzenhaft wirkenden Figuren bleibt aus. So fällt es umso mehr auf, dass in dieser Geschichte relativ wenig passiert bzw. einige Verhaltensweisen der Frauen - insbesondere gegen Ende des Buches - nicht unbedingt nachvollziehbar sind. Trotz des Potenzials der Geschichte wird sie deshalb nicht lange im Gedächtnis bleiben. Schade, denn Frauen wie Lucy und Lish hätten es verdient, noch mehr von sich reden zu machen.


    Von mir 6 Punkte.