368 Seiten
»Den geliebten Mann beim Schlafen zu betrachten, ist eine der unheilbringendsten weiblichen Aktivitäten überhaupt.« Adele ist 32 Jahre alt und hat noch keinen Tag im Leben gearbeitet. Aber eines Morgens muss sie feststellen, dass ihre perfekte Welt ein Scherbenhaufen ist: Ihr Mann hat Konkurs angemeldet, die Bankkonten geplündert und ist mit seiner Geliebten getürmt. Nur den riesigen Hund seiner neuen Lebensgefährtin hat er dagelassen. Genau als Adele sich dieses Köters elegant entledigen will, passiert es: Eine junge Frau mit Baby auf dem Arm springt in ihr Auto und bestürmt sie, sofort loszufahren: es gehe um Leben und Tod ... Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft - zwischen zwei Frauen, die verschiedener nicht sein könnten: Adele könnte einem Prada-Prospekt entlaufen sein, Eva einer Greenpeace-Broschüre. Adele ist organisiert und missmutig, Eva ein Katastrophenmagnet, aber tiefenentspannt. Bald teilen sie nicht nur ein Haus, sondern auch eine erbitterte Feindin und einen viel zu verführerischen Tunichtgut. Zwangsläufig lernt die eine von der anderen, die eigenen Gewissheiten auf den Kopf zu stellen.
Über die Autorin
Stefania Bertola wurde 1952 in Turin geboren. Sie arbeitet unter anderem als Übersetzerin, Regisseurin und Rundfunkredakteurin. Bekannt wurde sie in Italien aber vor allem durch die Veröffentlichung mehrer Liebes- oder auch Frauenromane, mit denen sie scharfzüngig und mit viel Sinn für absurde Situationskomik ganz in der Tradition von Schriftstellerinnen wie Dorothy Parker, Nancy Mitford oder auch Candace Bushnell steht.
Über die Übersetzerin
Karin Diemerling ist Literaturwissenschaftlerin und übersetzt seit vielen Jahren Ernstes und Unterhaltsames aus dem Englischen und Italienischen. Sie lebt in Hamburg und in der Schweiz.
Meine Meinung
Adeles Mann hat zusammen mit seiner blondierten, weißrussischen Geliebten das Weite gesucht, um der Strafverfolgung wegen krummer Geschäfte zu entgehen. So endet Adeles bisheriges Luxusleben urplötzlich. Ihre Besitztümer gehören ihr nicht mehr, nur um den Hund soll sie sich kümmern. Sie hat keinen Beruf und weiß nicht viel mit sich anzufangen.
Als sie heulend auf einem Rastplatz Pause macht, springt Eva samt ihrer kleinen Tochter in ihr Auto und zwingt sie wegzufahren. Zufällig ist Eva der reichen Clothilde begegnet, deren verlorenes Medaillon sie trägt und das sie nicht zurückgegeben will.
Dieser skurrile Beginn hat mich fasziniert und schon hatte mich das Buch in seinem Bann.
Adele und Eva ziehen zusammen mit Hund und Kind in das vorübergehend leerstehende Haus von Evas Tante.
Sie wehren sich gegen alle Versuche von Clothilde das Medaillon zurückzubekommen. Nebenher jobben sie bei Clothildes Freundin, einer reichen und erfolgreichen Scheidungsanwältin. Und sie lernen noch weitere sehr eigenwillige Gestalten kennen: den durchgeknallten Comte, Ehemann der Anwältin, und Clothildes beide Söhne, ein braver Landwirt und ein draufgängerischer Animateur...
Die Geschichte wird abwechslend aus Adeles Sicht in Ich-Form und von einem Erzähler erzählt. Passend zur schrägen Handlung und den eigenwilligen Figuren mit trockenem Humor. Ein wenig genervt war ich vom Erzähler, wenn er den Leser angesprochen hat, das ist etwas, was ich grundsätzlich nicht leiden kann.
Insgesamt fand ich das Buch ziemlich schräg, aber die kurzen Kapitel haben mich immer bei Laune gehalten und ich musste dann doch dringend wissen, was aus Eva und Adele wird und was es mit diesem Medaillon auf sich hat...
8 Punkte von mir.