Tief steht die Sonne - Welter & Gantenberg

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Campen kann tödlich sein - der dritte Fall für Kommissarin Luhmann im Sauerland.


    Mitten auf dem Campingplatz am Biggesee liegt die Leiche, einen Holzpflock tief ins Herz gerammt. Haufenweise Verdächtige im Wohnwagenidyll und Spuren von Magic Mushrooms machen Kommissarin Inka Luhmann das Leben schwer – zumal sie Camping-Hasserin ist. Während ihr Mann Henne wieder seiner einstigen Flamme Bianca begegnet, stößt Inka auf ein altes Verbrechen und eine neue Drogenspur. Und auf einmal ist ihre eigene Familie in tödlicher Gefahr…


    über die Autoren (gem. Amazon)
    Das Autorenduo Oliver Welter und Michael Gantenberg kennt sich aus mit Spannung: Michael Gantenberg (geboren 1961) war Radio- und TV-Moderator (WDR,VOX, NDR) und schrieb u.a. für DIE ZEIT und die FAZ. Mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, schrieb er zahlreiche Folgen für die Krimireihen ›Unter Verdacht‹ (ZDF), ›Nord Nord Mord‹ (ZDF), ›Henker & Richter‹ (ARD) sowie einen ›Tatort‹. Michael Gantenberg lebt mit seiner Familie in der Nähe des Sauerlandes.
    Oliver Welter (Jahrgang 1969) arbeitete als Autor für ›TV total‹, schrieb zahlreiche Folgen von TV-Serien wie ›Mein Leben & Ich‹, ›Alles was zählt‹ sowie für die Krimiserie ›Morden im Norden‹ (ARD) und wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Selbst großmütterlicherseits Sauerländer, lebt er mit seiner Familie im Rheinland.


    meine Meinung
    Inka Luhmann kehrt mit ihrer Familie grade aus dem Dänemarkurlaub zurück, als sie auch schon zu einem Mordfall gerufen wird. Auf einem Campingplatz wurde der Platzwart ermordet, gepfählt mit einem Pflock. Die Ermittlungen laufen gut an und doch stellt sich die Frage: wer bringt einen Platzwart um?


    „Tief steht die Sonne“ ist der 3. Fall von Inka Luhmann aus der Feder des Autorenduos Oliver Welter und Michael Gantenberg. Ich kenne die Vorgänger nicht, dennoch fand ich mich sehr gut in dem Krimi zurecht und habe das Lesen sehr genossen.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Großteils folgt man Inka und ihrem Team bei den Ermittlungen, jedoch gewähren die Autoren auch einen Einblick in die Gedankenwelt des Täters und auch Nebenschauplätze bekommen Zeit und Raum. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen, zumal der Krimi durch die verschiedenen Stränge lebt und sich nicht daran aufhängt.


    Obwohl dies mein erstes Buch der beiden Autoren ist, fand ich sehr schnell in den Roman hinein. Beim Lesen merkte ich jedoch, dass mir für die Entwicklung der Figuren so manche Information fehlt. Chronologisches Lesen ist somit zwar nicht Pflicht, aber dennoch empfehlenswert.


    Besonders gut hat mir der Aufbau der Figuren gefallen. Inka Luhmann als leitende Ermittlerin ist KEIN psychisches Wrack, sondern hat einen liebenden Ehemann und zwei wundervolle Kinder zu Hause. Auch ihr Team ist herrlich normal und bodenständig, ohne dabei langweilig zu sein. Im Gegenteil, endlich wirkt mal die Polizei wie aus dem Leben gegriffen und nicht wie eine Ansammlung an psychisch fertigen Menschen, die nur noch durch den Rest Würde im Leib aufrecht gehalten werden.


    Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ich Inka, Henne und die Kollegen schnell ins Herz geschlossen habe. Jeder Charakter hat seine Vorzüge und Eigenheiten. Und klar gibt es hier auch den echt arroganten Chef, der die Ermittlungen am liebsten schon gestern beendet gesehen hätte. Aber was wäre die Krimi-Welt ohne ein paar liebgewonnene Klischees? In diesem Fall passten sie einfach sehr gut ohne zu nerven. So muss das sein.


    Die Story selbst ist spannend und grundsolide. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, wirklicher und ehrlicher Polizeiarbeit beiwohnen zu dürfen. Keine übertriebenen Hetzjagden, keine CSI-ähnlichen Obduktionen, sondern einfach Fleißarbeit, Kombinationsgabe und Ermittlungen. So lobe ich mir einen Krimi, der im Sauerland spielt.Toll!


    Das Ende war rund und hat in meinen Augen sehr gut gepasst. Die losen Enden wurden konsequent zusammengeführt und zu einem für mich grandiosen Abschluss gebracht.


    Der Stil von Welter und Gantenberg ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist direkt, locker und an genau den richtigen Stellen detailreich.


    Fazit: das Sauerland ist gar nicht so langweilig, wie man immer meint. Lesen!

  • Schauplatz Sauerland, Campingplatz am Biggesee


    In einer Hütte auf dem Campingplatz wird der Platzwart, Bernd Groschek mit einem Holzpflock im Herzen tot aufgefunden.


    Die Chefin des Campingplatzes, Nicole Adams beschreibt ihn als sehr guten Handwerker, der sein Arbeitsverhältnis mit Handschlag eingegangen war und der sein Gehalt immer in bar bekommen wollte. Er hatte außerhalb ein altes Haus und auf dem Campingplatz eine Dienstwohnung. Dort findet sich eine Kassette mit drei Schlüsseln und einen Ausweis auf den Namen Gerd Grammer. Es stellt sich gleich die Frage, wem war dieser nette Herr im Wege und wer war er tatsächlich?


    Damit die Ermittler sich die langen Anfahrtswege ersparen, übernachten sie auch auf dem Campingplatz. Inka Lehmann springt über ihren eigenen Schatten und bleibt mit ihren Mitarbeitern Marlies Röggen und Bastian Kemperdick dort. Bei den Befragungen ergibt sich, daß ein junges Liebespärchen gesehen wurde, das von der besagten Hütte wie unter Schock geflohen ist.


    Ein zweiter Strang bekommt die Überschrift ER. ER scheint der Täter zu sein, katholisch und er frömmelt zuerst. Nachdem sein Vater Pocken hatte, wurden die Mutter und er isoliert. Dort merkte er dann, daß seine ständigen Gebete keine Hilfe brachten, sondern der Vater starb. Anschließend wandte er sich von der Kirche ab und sein Absturz kam prompt.


    Mehr möchte ich über den Inhalt nicht verraten, nur soviel, der Fall wurde am Ende schlüssig aufgelöst und alle Fäden zusammengeführt.




    Es war mein erstes Buch des Autorenduos und ich ging mit großen Erwartungen ans Lesen. Bei der Vita der beiden Autoren hatte ich gelesen, daß sie bereits diverse TV-Krimis geschrieben hatten.


    Vor allem Inka Lehmann und ihre Familiensituation fand ich zur Abwechslung einmal völlig normal und ohne große Besonderheiten, eine Familie von nebenan und endlich mal keine Psychos etc. Über ihr Verhalten zum Campen musste ich einfach schmunzeln, so herrlich aus dem Leben gegriffen. Die anderen Ermittler und Figuren fand ich ebenfalls sehr menschlich und lebensnah beschrieben. Die Ermittlungsarbeit wurde Stück für Stück vorangetrieben und das Puzzle zusammengesetzt. Das Buch lässt sich flüssig und locker lesen. Die Spannung zieht zum Ende hin deutlich an, es wird komplexer bis es zum großen Showdown kommt.