Das geheime Zimmer - Christoph Brandhurst

  • Kurzbeschreibung (gem. Weltbild)
    Wenn ein Traum zur gefährlichen Falle wird
    Ehemann, Kinder, Eigenheim ihr Leben stellt sich Carmen anders vor. Sie möchte ihre Jugend genießen und etwas erleben, ausbrechen aus der Provinz, wo jeder jeden kennt und sie möchte Männer kennenlernen, die ihre dunklen sexuellen Bedürfnisse teilen. Als sie Jos trifft, scheint es, als wäre er der perfekte Meister. Doch das Spiel gerät außer Kontrolle und Jos zeigt sein wahres Gesicht: Er sperrt Carmen in ein Zimmer und missbraucht sie für seine gefährlichen Fantasien. Wie weit wird er gehen? Der Wunsch nach Selbständigkeit wird für Carmen nun zum Kampf um die eigene Freiheit


    über den Autor (gem. Weltbild)
    Christoph Brandhurst ist das Pseudonym des Berliner Schriftstellers Marcel Feige, geboren 1971. Er arbeitete viele Jahre als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften und ist seit 1997 als Schriftsteller tätig. Nach mehr als 30 Sachbüchern, darunter die Biografie über die Hamburger Kiez-Ikone Tattoo-Theo, über Nina Hagen, Sido und Kurt Cobain, schreibt er seit 2005 Krimis und Thriller unter dem Pseudonym Martin Krist. Als Christoph Brandhurst widmet er sich seit Jahren mit besonderem, nicht ganz uneigennützigem Interesse den dunklen Seiten der Erotik und ihrem Einfluss auf Medien und Lifestyle.
    Bei dotbooks erschienen bereits Marcel Feiges eBooks »Wa(h)re Lust« und »Lude! Ein Rotlicht-Leben«.


    meine Meinung
    Carmen lebt in einem kleinen Dorf in Hessen. Beengt, spießig und ihr Leben scheint vorgezeichnet. Doch in ihr brodeln Fantasien von Schmerz, Gewalt und Unterwürfigkeit. Diese auszuleben ist ihr sehnlichster Wunsch....bis sie sich in einem Verlies wiederfindet und mit ihren Alpträumen konfrontiert wird.


    „Das geheime Zimmer“ war mein erster Erotik-Thriller von Christoph Brandhurst und hat mir sehr gut gefallen. Der Autor, der unter dem Pseudonym Martin Krist Thriller verfasst, geht mit seinen Figuren und Lesern nicht zimperlich um und zeigt eindrucksvoll, was BDSM heißen kann. Und das war für mich seit Erscheinen der unsäglichen 50-Shades-Reihe erfrischend ehrlich und direkt.


    Die Geschichte wird kapitelweise von Carmen selbst und einem auktorialen Erzähler berichtet. Während der Beobachter aus der Gegenwart berichtet und die Qualen schildert, die die Sub ertragen muss, berichtet Carmen selbst aus ihrer Vergangenheit und ihrem Weg vom Dorfmädchen zur devoten Sub. Dabei nehmen beide Sichtweisen kein Blatt vor den Mund, schildern direkt und ohne Umschweife die geheimsten Fantasien und deren Umsetzung und scheuen auch nicht davor zurück, die Schattenseiten zu zeigen. Das hat mich beeindruckt.


    Auch wenn ich selbst der harten Seite des BDSM nichts abgewinnen kann, war ich fasziniert und nicht angewidert. Christoph Brandhurst erzählt seine Geschichte so offen und normal, dass ich gar keine Zeit hatte, über das Für und Wider nachzudenken. Ich bin in den Roman eingetaucht und habe erst wieder das reale Leben wahrgenommen, als ich durch war. Genau so muss der Mix aus Thriller und Erotik sein.


    Die Charaktere sind sehr gut und für die Kürze des ebooks auch tiefgründig genug beschrieben. Besonders Carmen und ihre Wandlung hat mich fasziniert. Ich konnte ihre Zweifel, Wünsche und auch ihre Wutausbrüche sehr gut nachvollziehen und ertappte mich selbst bei den Gedanken, wie ich wohl so eine ungewöhnliche Leidenschaft in mein Leben einbauen würde. Der Autor hat mich somit an genau der richtigen Stelle gepackt und gefangen genommen.


    Die Story selbst ist für mich eine gute Mischung aus Spannung und Erotik. Als Leser wird man direkt ins Geschehen geworfen und kommt daraus auch nicht mehr los. Seite um Seite tauchte ich tiefer in die Welt von Carmen ein, kämpfte mit ihr und schrie in Gedanken. Das Finale hat mich dann aus den Latschen gehauen. Eigentlich sollte ich das von Christoph Brandhurst gewöhnt sein, schließlich kenne ich andere Werke von ihm. Aber er hat mich wieder mal gekriegt. Bravo!


    Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, offen und ab und an brutal ehrlich. Wer bei direkter Benennung diverser Körperteile errötet, sollte sich auf Tomatenalarm einstellen.


    Fazit: eine Entführung der besonderen Art. Das ist berauschend. Lesen!