Saltimbocca - Bernhard Jaumann

  • Kurzbeschreibung:
    In einer römischen Trattoria lässt sich ein gescheiterter Krimiautor durchfüttern. Zwischen köstlichen Rigatoni und feinsten Saltimbocca schreibt er einen Detektivroman, in dem es sich um fachgerecht vergiftete und tranchierte Leichen dreht. Doch je weiter der Autor seine Geschichte vorantreibt, desto bedrohlicher vermengen sich Realität und Fiktion...


    Über den Autor:
    BERNHARD JAUMANN wurde am 8.6.1957 in Augsburg geboren. Er studierte an der Universität in München und arbeitete danach als Gymnasiallehrer für Deutsch, Geschichte, Sozialkunde und Italienisch in Bad Aibling, unterbrochen von längeren Auslandsaufenthalten in Italien, Australien und Mexico-Stadt. Ab 1997 schrieb er eine Krimiserie, deren einzelne Bände jeweils einen der fünf Sinne zum Thema haben und in einer anderen Metropole spielen. Danach machte er das kleine italienische Dorf Montesecco, bei dem er ein Haus hat, zum Schauplatz einer erfolgreichen Krimitrilogie. Zur Zeit lebt er in Windhoek/Namibia, wo seine neuesten Werke angesiedelt sind. Er ist vielfacher Preisträger: Den FRIEDRICH-GLAUSER-PREIS erhielt 2003 SALTIMBOCCA als bester deutschsprachiger Kriminalroman und 2008 SCHNEE AN DER BLUTKUPPE als beste Kurzgeschichte. Den DEUTSCHEN KRIMIPREIS (2. Rang national) gewann 2009 sein Roman DIE AUGEN DER MEDUSA. Für DIE STUNDE DES SCHAKALS wurde er 2011 wiederum mit dem DEUTSCHEN KRIMIPREIS (1.Rang national) ausgezeichnet.


    Meine Meinung:
    In fünf Metropolen hat Bernhard Jaumann jeweils einen der fünf Sinne in den Mittelpunkt seines Kriminalromans gestellt. Der letzte namens "Saltimbocca" spielt in Rom und spricht - wie sollte es anders sein - den Geschmackssinn an. Was Jaumann hier serviert, eignet sich jedoch keineswegs zum Nebenher-Verzehr wie Fastfood, sondern verlangt dem Leser einiges an Aufmerksamkeit und Konzentration und den langsamen Genuss der Geschichte ab. Eigentlich sind es zwei Geschichten, die ineinander verzahnt sind und abwechselnd erzählt werden. Die eine, in der ein mittelmäßig erfolgreicher Krimischriftsteller den letzten Band seiner Reihe um die fünf Sinne in Rom schreibt, wird in der Ich-Perspektive erzählt. Die andere ist genau dieser Kriminalroman, den der Schriftsteller in der Ewigen Stadt als auktorialer Erzähler zu Papier bringt. Im Laufe der Geschichte(n) wird die Trennung zwischen der (vermeintlichen) Realität und der (angeblichen) Fiktion jedoch immer diffuser und der Leser muss schon sehr genau auf die Erzählweise achten, um die beiden Handlungsstränge auseinanderhalten zu können. Dass in beiden Handlungssträngen teilweise die gleichen Namen (und auch Figuren) auftreten, macht die Sache nicht gerade einfacher. Hinzu kommen die unzähligen italienischen Köstlichkeiten, die hüben wie drüben im Detail beschrieben werden und zweifelsohne den Appetit anregen.


    Und doch: Es ist ein raffiniertes und durchaus anspruchsvolles Menü, das Jaumann hier anrichtet, und es macht Spaß, es zu probieren. Vor allem die Prise Ironie und der Schuss schwarzer Humor, die an der ein oder anderen Stelle zu schmecken sind, geben dem Ganzen die gewisse Würze. Die Entwicklung des fiktiven Falls und seine Pointe zum Finale sind - zumindest in diesem Handlungsstrang - nicht so ganz nach meinem Geschmack, sie wirken etwas lieblos auf den Teller gebracht und diesen Eindruck kann auch die wiederholte Erklärung des Erzählers nicht schmälern. Hier hätte es ruhig noch etwas mehr Krimi sein dürfen!


    Deshalb von mir 7 Punkte.