Der Psychopath - Bram Dehouck

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Eine Lösung, die ein Vater nie wählen würde.


    Sam ist anders als andere Kinder. Das merken seine Eltern früh. Doch der Arzt und die Krankenschwester können damit umgehen. Sams Verhalten wird erst zum Problem, als er in die Schule kommt. Niemand hat den aufbrausenden Jungen im Griff. Während seine Mutter glaubt, der Sohn werde gemobbt, ist sein Vater Chris mehr und mehr davon überzeugt, dass mit Sam etwas nicht stimmt. Manisch sammelt er Fachartikel, die beweisen sollen, dass sein Sohn ein geborener Psychopath ist. Als Sam eines Tages einer Katze den Bauch aufschlitzt, um nachzusehen, was sich darin verbirgt, versteift sich Chris immer mehr auf seine Theorie. Und er sieht nur eine Lösung. Eine Lösung, die ein Vater sonst nie wählen würde: Er will den eigenen Sohn umbringen …


    über den Autor (gem. Amazon)
    Bram Dehouck, Jahrgang 1978, war lange für Öffentlichkeitsarbeit im Sozialbereich verantwortlich. Sein Kriminalroman »Ein Sommer ohne Schlaf« wurde mit dem Gouden Stroup, dem wichtigsten niederländischen Krimipreis, ausgezeichnet und wird derzeit verfilmt.


    meine Meinung
    Chris und Charlotte sind die Eltern des kleinen Sam. Während Charlotte ihren Sohn heiß und innig liebt, misstraut Chris seinem eigen Fleisch und Blut immer mehr. Denn Sam verhält sich nicht wie andere Kinder. Er wirkt bösartig, unempathisch und nachdem er seine Katze bei lebendigem Leib aufgeschnitten hat, ist für seinen Vater eines klar: Sie haben einen Psychopathen zum Sohn. Und Chris hat nur eine radikale Lösung dafür...


    „Der Psychopath“ ist mein erstes Werk von Bram Dehouck und hat mich beeindruckt. Obwohl der Thriller mit etwas über 200 Seiten eher an eine Kurzgeschichte erinnert, hat mich die Story gepackt und auch nach dem Ende nicht losgelassen.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei wird man als Leser direkt ins Finale geworfen, denn man folgt Mutter Charlotte auf die Polizeiwache, auf der sie deutlich klar macht, dass Chris seinen eigenen Sohn töten will. Die Hintergründe und warum es überhaupt so weit kommen konnte, dröselt Bram Dehouck in den folgenden Kapiteln auf. Neben der Gegenwart erfährt man so auch, wie Chris überhaupt auf den Gedanken kommt, dass sein Sohn ein Psychopath ist, wie sich der Alltag der kleinen Familie gestaltet und dass auch Chris in seiner Kindheit nicht immer das erleben konnte, was ein Kind eigentlich benötigt. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen und mich auch direkt gefangen genommen.


    Bram Dehouck fässt mit seinem Buch ein Thema an, welches brandheiß ist und die Meinungen spaltet: kann ein Kind bereits psychopathische Züge tragen und was kann man als Eltern dagegen tun bzw. wie kann man seinem Sprößling helfen? In ähnlicher Weise hat dies auch schon Lionel Shriver in seinem Buch „Wir müssen über Kevin reden“ thematisiert. Doch während dort vor allem das Leiden der Mutter NACH den Taten ihres Sohnes gezeigt wird, befasst sich Bram Dehouck mit einem kleinen Ausschnitt aus dem Leben Sams und der Verzweiflung seines Vaters. Das für mich doch heftige beim Lesen war: ich konnte Chris verstehen. Ich konnte seine Gedankengänge und seine schwerwiegende Entscheidung durchaus nachvollziehen. Das hat mich selbst erschrocken. Dennoch lässt es der Autor nicht aus, auch die Gegenseite in Form von Charlotte zu zeigen. Die Mutter von Sam versucht dem Thema emotional beizukommen, gibt ihrem Sohn Liebe und Geborgenheit und tut alles, damit Chris mit seinen düsteren Gedanken ihrem Sproß nicht zu nahe kommt. Diese Widersprüchlichkeit der Eltern hat der Autor wunderbar und eindringlich dargestellt.


    Die gesamte Geschichte über darf man sich als Leser gar nicht sicher sein, wer von beiden nun Recht hat. Denn sobald ich mich für eine Seite entschieden hatte, beschrieb Bram Dehouck eine Begebenheit,die mich wieder ins Schwanken brachte. Und so zog mir das Finale vollends den Boden unter den Füßen weg. Nach dem letzten Satz dachte ich nur: „Das kannst du doch jetzt nicht machen!“ Chapeau!


    Der Stil von Bram Dehouck ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, fast emotionslos und er führt seine Leser von einer in die nächste Falle. Dabei erhebt er aber nicht den moralischen Zeigefinger, sondern lässt jeden selbst entscheiden, wie er mit den Begebenheiten umgeht.


    Fazit: „Der Psychopath“ ist kurz, aber eindringlich. Ich kann ihn sehr empfehlen!

  • Klappentext
    Sam ist anders als andere Kinder. Das merken seine Eltern früh. Doch der Arzt und die Krankenschwester können damit umgehen. Sams Verhalten wird erst zum Problem, als er in die Schule kommt. Niemand hat den aufbrausenden Jungen im Griff. Während seine Mutter glaubt, der Sohn werde gemobbt, ist sein Vater Chris mehr und mehr davon überzeugt, dass mit Sam etwas nicht stimmt. Manisch sammelt er Fachartikel, die beweisen sollen, dass sein Sohn ein geborener Psychopath ist. Als Sam eines Tages einer Katze den Bauch aufschlitzt, um nachzusehen, was sich darin verbirgt, versteift sich Chris immer mehr auf seine Theorie. Und er sieht nur eine Lösung. Eine Lösung, die ein Vater sonst nie wählen würde: Er will den eigenen Sohn umbringen



    Der Autor
    Bram Dehouck, Jahrgang 1978, war lange für Öffentlichkeitsarbeit im Sozialbereich verantwortlich. Sein Kriminalroman »Ein Sommer ohne Schlaf« wurde mit dem Gouden Stroup, dem wichtigsten niederländischen Krimipreis, ausgezeichnet und wird derzeit verfilmt.





    Sam ist ein eigenartiges Kind. Nur sein Vater Chris scheint ihn zu durchschauen. Selber Arzt, ist er fest davon überzeugt, dass sein Sohn ein Psychopath ist. Er zeigt alle Anzeichen. Seine Mutter und Großeltern wickelt er um den Finger, sie finden immer Entschuldigungen und Ausreden für sein immer brutaler werdendes Verhalten.


    Das Buch ist mit 224 Seiten recht kurz und sehr zügig zu lesen. Ich würde es nicht wirklich einen Krimi nennen. Es hat durchaus eine gewisse Spannung. Es gibt in Chris‘ Kindheit einen merkwürdigen Vorfall der nach und nach erhellt wird. Die Geschichte wird zum Teil in Rückblenden erzählt, die auch Sams Verhalten zeigen. Eingerahmt wird das Ganze von der Suche der Polizei nach Chris und Sam, denn Chris hat Sam entführt.


    Man hätte diese Story auch noch viel mehr in die Länge ziehen und mehr daraus machen können. In diesem Fall ist es aber recht gut, dass das Buch so wenige Seiten hat. Der Schreibstil ist trocken und etwas ungeschmeidig, sozusagen spartanisch. Nur das nötigste wird erzählt. Das macht das Lesen nicht gerade zu einem Vergnügen. Der Autor wollte uns ganz einfach kurz und knapp eine Geschichte erzählen. Die Story an sich um einen stark verhaltensauffälligen Jungen und seinen ebenfalls leicht gebeutelten Vater ist recht gut und auch düster. Insgesamt hat mir das Buch recht gut gefallen. Es war irgendwie mal was anderes. Nur den Schreibstil hätte ich bei einem längeren Buch als beschwerlich empfunden.

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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