Die Seelenlosen - Tanja Meurer

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Valvermont war einst die Heimat des Kriegsveteranen Gwenael Chabod, der zum Commandanten über die Garnisonen der Stadt berufen wird. Sein Geliebter Orin - ein ehrwürdiger Priester orcischer Abstammung - ist an seiner Seite, als sich vor Gwenaels Augen ein Mann in eine seelenlose Kreatur verwandelt.
    Kurz darauf wird eine junge Frau getötet. Einziger Augenzeuge ist der Dieb Jaleel. Sein Bericht deckt Grauenvolles auf - und bringt sein eigenes Leben in Gefahr.
    Gemeinsam mit neuen Freunden und Verbündeten jagt Gwenael den finsteren Geist, der von Valvermont Besitz ergriffen hat. Nicht ahnend, wie nah ihm die Dunkelheit bereits ist.


    Ein Roman aus einer fantastischen Welt, die die ersten vorsichtigen Schritte in Richtung Moderne wagt. Umgeben von dampfbetriebenen Maschinen, mächtigen Magiern und einem undurchsichtigen Stadtoberhaupt muss Gwenael sich fragen, wem er trauen kann, wer seine Freunde sind, wer ihn liebt und welche düsteren Geheimnisse die Villa seiner Familie birgt.


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Tanja Meurer, geboren 1973, in Wiesbaden, ist gelernte Bauzeichnerin aus dem Hochbau, arbeitet seit 2001 in bauverwandten Berufen. Nebenberuflich ist sie als Autor und Illustrator für verschiedene Verlage tätig.
    Bevorzugten Genre sind Mystery, Horror, Thriller, Krimi, Steampunk, Steamfantasy und Fantasy - vorwiegend im schwullesbischen Bereich.
    Bei DeadSoft erscheint die "9mm"-Reihe (Gay-Crime), zusammen oder im Wechsel mit Juliane Seidels Beiträgen.
    Incubus veröffentlicht im März der erste Band aus der Steamfantasy-Reihe "Die Stadt der Maschinenmagie. Das erste Buch, "Die Seelenlosen", ist der Auftakt der Gay-Fantasy-Kriminalromane.
    Für die Weltenschmiede gibt es bereits den ersten Steampunk-Krimi "Rauhnacht". In Kürze erscheint der zweite Roman um das Protagonistenpaar Madame Zaida und Anabelle Talleyrand.
    Homo Littera startet im Herbst die "Schattengrenzen"-Reihe (schwule Mystery und Horror-Thriller) mit der überarbeiteten Version von "Der Rebell" und einem Bonusroman (dem Originalbuch) neu.


    meine Meinung
    Gwenal ist ein Kriegsveteran. Gebeutelt von seinen Erfahrungen erhoft er sich ein ruhiges Leben als Kommandant der Garnison. Doch mit der Ruhe ist es vorbei, als sich vor den Augen des Kommandanten ein Händler in eine seelenlose Kreatur verwandelt und wenig später ein Mord geschieht. Wer steckt dahinter?


    "Die Seelenlosen" ist Band 1 der Maschinenmagie-Reihe von Tanja Meurer und hat mich begeistert. Mit viel Liebe zum Detail und dem richtigen Auge für Kämpfe konnte sie mich in ihren Bann ziehen.


    Die Geschichte wird aus der Erzählerperspektive berichtet. Dabei kämpft man nicht nur mit Gwenal, sondern geht auch zum Beispiel mit dem Dieb Jaleel auf Diebestour. Tanja Meurer bringt nach und nach mehr Figuren ins Spiel, wirft den Leser in eine komplette Fantasywelt inklusive Gilden, Magie und Adel und verstrickt ihn dabei noch in einen Mord. Diese Menge an Informationen machten es mir zu Beginn schwer, überhaupt in den Roman zu finden. Doch je mehr ich las, desto mehr versank ich.


    Die Figuren sind detailreich und -genau beschrieben, haben jeder seine Schatten- und Sonnenseiten und ich konnte mich in ihre Handlungen hineindenken. Die Gruppe um Gwenal ist nach dem typischen Fantasyquerschnitt aufgebaut, den ich persönlich auch aus MMORG-Spielen kenne. Und obwohl somit ein Klischee bedient wird, sind die Charaktere an sich liebenswert und haben sich in mein Herz geschlichen.


    Die Story baut auf Detailverliebtheit. Das hat mir gerade den Einstieg etwas schwierig gemacht. Daher kann ich nur empfehlen, sich gerade für die ersten 150 bis 200 Seiten wirklich Zeit zu nehmen und sie in einem Rutsch zu lesen. Je weiter der Roman voranschritt, desto mehr ließ er mich nicht mehr los und das Ende war für mich der Ausruf eines Aaaargh! Denn der Cliffhanger ist echt fies und verführt dazu, dass man am liebsten Band 2 sofort verschlingen möchte.


    Der Stil von Tanja Meurer ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist direkt, mit einem Auge für Zusammenhänge und große Welten und sie hat etwas an sich, was zum Lesen animiert. Toll!


    Fazit: Steampunk und Fantasy gepaart mit Mord. Ein tolles Buch!

  • @ Rattentod:
    Ich habe das Buch auch gelesen und kann da Entwarnung geben - das Buch ist nicht wirklich erotiklastig. Tanja konzentriert sich fast komplett auf die Krimihandlung und die Nachforschungen in Valvermont. Es gibt eine einzige kurze Szene, ansonsten geht es um die Morde und die Hintergründe. Deine zweite Aussage trifft daher den Nagel auf den Kopf:


    Es ist eine Fantasy-Kriminalgeschichte in der die Hauptfigur nur rein zufällig homosexuell ist!


    Hier mal meine Rezension:


    Story:
    Der im Krieg schwer verwundete Gwenael Chabod wird in der freien Handelsstadt Valvermont zum neuen Commandante der Stadtwachen ernannt. In sein Aufgabengebiet fallen fortan ungeklärte Fälle, ebenso obliegt ihm der Oberbefehl über alle ansässigen Garnisonen. Noch bevor er sein Amt überhaupt offiziell antreten kann, stolpert er in einen Kriminalfall, der ungeahnte Größen annimmt: Fleischpuppen – von Magiern kontrollierte Leichen – machen die Straßen unsicher und eine brutale Mordserie erschüttert die Stadt, bei der schwangere Frauen bei lebendigem Leib zerrissen werden. Gemeinsam mit neuen Gefährten – dem Dieb Jaleel, der Wäscherin Marianne, dem Magus Shion und einer Hand voll Soldaten der Südgarnison versucht Gwenael den Schuldigen auf die Spur zu kommen und herauszufinden, was sich hinter den grausamen Verbrechen verbirgt. Dabei fallen nicht nur Parallelen zu einer 30 Jahre alten Mordserie auf, auch Gwenaels langjähriger Liebhaber Orin und seine Familie, der er vor Jahren den Rücken kehrte, scheinen in die Vorfälle verwickelt zu sein …


    Eigene Meinung:
    Mit „Die Seelenlosen“ legt der Incubus Verlag nachlängerer Durststrecke einen neuen Roman vor – dieses Mal sicherte man sich die Steam-Fantasy-Reihe „Die Stadt der Maschinenmagie“ von Tanja Meurer, die Steampunk-Fans bereits durch ihren Kurzroman „Rauhnacht“ bereits bekannt sein dürfte. Darüber hinaus veröffentlichte die Autorin im Bookshouse Verlag und bei Deadsoft. „Die Seelenlosen“ ist der erste Band der Reihe und endet mit einem Cliffhanger.


    Der Leser wird von Anfang an in die Handlung hineingerissen, denn Tanja Meurer gewährt dem Leser erst nach und nach Einblicke in ihre Fantasy-Welt Äos. Diese befindet sich mitten im Wandel, denn die Zeit der dampfbetriebenen Maschinen und Erfindungen ist angebrochen. Vom Flair her erinnert Valvermont an den Barock (Pluderhosen und Wams für die Herren, Reifröcke und Korsetts für die Damen), verknüpft mit den technischen Neuerungen eines späteren Zeitalters. Hinzukommen die typischen Fantasyrassen: Elfen, Orcs, Zwerge, Trolle und einige selbstkreierte Geschöpfe; ebenso findet man Magier und Priester, die auf ihre Art Magie wirken können. Das mag auf den ersten Blick sehr überladen wirken, doch der Genremix funktioniert, da es Tanja Meurer gelingt eine sehr homogene, logische Welt aufzubauen. Die unterschiedlichen Aspekte greifen ineinander und harmonieren, so das Äos und Valvermont sehr lebendig und authentisch wirkt.


    In diese Welt lässt sie die Figuren agieren und konfrontiert sie mit einem grausamen, sehr blutigen Verbrechen, das wesentlich komplexer ist, als es auf den ersten Blick scheint. Dementsprechend lange braucht Tanja Meurer um Gwenael und seine neuen Gefährten durch das spinnennetzartige Labyrinth aus Hinweisen und Ereignissen, Verdächtigen und Zeugen zu führen. Der Leser ist auf Schritt und Tritt dabei und erfährt nach und nach, welche düsteren Geheimnisse die Stadt verbirgt, welche mächtigen Wesen sich dort herumtreiben und welche politischen und geschichtlichen Hintergründe Valvermont zu dem gemacht haben, was es ist. Dabei gelingt es Tanja Meurer trotz der Fülle an Informationen und Erklärungen stets Spannung zu erzeugen. Nur hin und wieder flaut die Kurve ein wenig ab, doch schon wenige Seiten später ist man so gefesselt, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann.
    Ein wenig ärgerlich ist, dass das Buch mit einem fiesen Cliffhanger endet, ebenso vermisst man eine Stadtkarte, um die Wege der Helden besser nachvollziehen zu können. Zudem sollte man erwähnen, dass „Die Seelenlosen“ kein typischer Gay Romance ist – im Gegenteil. Zwar ist Gwenael schwul und mit der Zeit bahnt sich etwas zwischen ihm und dem Dieb Jaleel an, doch das ist bei weitem nicht der Handlungsschwerpunkt. Ihre Beziehung wird am Rande abgehandelt, das Hauptaugenmerk liegt bei der Aufklärung des Verbrechens – und das ist auch gut so!


    Ein großer Pluspunkt sind die fantastisch ausgearbeiteten, sehr lebendigen Charaktere. Tanja Meurer erschafft Figuren mit Ecken und Kanten, anstatt strahlender Helden. So ist Gwenael durch seine Kriegsverletzung stark gehandicapt, Jaleel wird seine Neugierde immer wieder zum Verhängnis und die Wäscherin Marianne kommt manchmal etwas arg forsch daher. Auch die übrigen Charaktere haben ihre Macken – seien es Säufer, unsaubere Gesellen oder sehr kühle, in sich gekehrte Wesen: sie entsprechen überhaupt nicht den üblichen Konventionen, insbesondere wenn sie als Gruppe zusammenarbeiten, um die Verbrechen aufzuklären. Doch genau das macht den unglaublichen Reiz an „Die Seelenlosen“ aus – die liebenswerten Charaktere, die man schnell ins Herz schließt.


    Stilistisch gibt es wenig zu beanstanden – Tanja Meurer hat einen ungemein ausschweifenden, detaillierten Schreibstil. Zu Beginn mag das ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, doch sobald man in die Welt eingetaucht ist und die Charaktere kennengelernt hat, schätzt man die vielen Erklärungen und die ausführlichen Beschreibungen. Man hat Bilder im Kopf – von Valvermont, der technisierten Welt und den handelnden Charakteren; man erlebt die Ereignisse hautnah und ist immer direkt beim Geschehen. Da die Geschichte aus Gwenaels und Jaleels Perspektive erzählt wird, lernt man diese Figuren am besten kennen, was deren Einstellungen, ihre Charaktereigenschaften und Gefühle mit einschließt.


    Fazit:
    „Die Seelenlosen“ ist ein fantastischer, mitreißender und süchtig machender Steam-Fantasy-Roman, der keine Wünsche offenlässt. Er bietet sowohl Spannung, Action, einen komplexen Kriminalfall und authentische Charaktere, als auch eine zarte Liebesgeschichte und eine Prise schwuler Erotik. Fans von realistischen schwulen Geschichten sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren, ebenso Fantasy- und Steampunkfans, die kein Problem mit schwulen Helden haben. Tanja Meurers erster Band der „Stadt der Maschinenmagie“-Reihe macht definitiv Lust auf mehr und es bleibt zu hoffen, dass man nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten muss. Zugreifen! Es lohnt sich!


    Wenn du mehr erfahren willst, ich hab auf meinem Blog unter anderem ein Charakterinterview mit den Figuren geführt:
    https://likeagaydream.wordpres…leel-aus-die-seelenlosen/


    Ebenso habe ich eine Auswahl von Zitaten online gestellt (daran siehst du, wie sie schreibt):
    https://likeagaydream.wordpres…-freitag-die-seelenlosen/


    Und wenn du magst, kannst du noch bis zum 22.05. am Gewinnspiel teilnehmen - da werden u.a. Buchpakete mit dem Roman verlost:
    https://likeagaydream.wordpres…gewinnspiel-tanja-meurer/