Extrem laut und unglaublich nah - Jonathan Safran Foer

  • Kurzbeschreibung:
    Oskar ist neun, er ist Erfinder, Pazifist, Schmuckdesigner und Tamburinspieler - und er hat eine Menge Fragen, auf die er dringend eine Antwort braucht. Wieso gab es den Anschlag vom 11. September? Warum musste sein Vater eines der Opfer sein? Oskar läuft durch New York, immer auf der Suche nach Antworten und nach etwas, dass ihn von den vielen Gedanken in seinem Kopf ablenkt. Er gerät an skurrile Gestalten und in verrückte Abenteuer, die er in einem irrwitzigen Redefluss erzählt.


    Über den Autor:
    Als "Alles ist erleuchtet" erschien, war Jonathan Safran Foer gerade einmal 25 Jahre alt und wurde für sein schräges Roadmovie quasi über Nacht als "Wunderkind" und "Vertreter einer neuen Literatur" gefeiert. In Foers Erstling macht sich die Hauptfigur auf die Suche nach einer ukrainischen Frau, die einst seinen jüdischen Großvater vor den Nazis gerettet hat. Protagonist des zweiten Romans "Extrem laut und unglaublich nah" ist der neunjährige Oskar, der bei den Terroranschlägen vom 9.11.2001 seinen Vater verloren hat. Später legte Foer mit "Tiere essen" ein Buch ganz anderer Art vor: Er beleuchtet darin die moderne Massentierhaltung philosophisch, journalistisch und wissenschaftlich. Foer, der in Princeton Philosophie studiert hat, lebt mit Frau und Kindern in New York.


    Über den Sprecher:
    Alexander Khuon, geboren 1979, ist als Schauspieler und Hörbuchsprecher tätig. Weitere Informationen liefert Wikipedia.


    Meine Meinung:
    Der 9-jährige Oskar ist ein außergewöhnliches Kind. Doch auch seine unendlich große Fantasie hilft ihm nicht dabei, den tragischen Verlust seines Vaters, der bei 9/11 ums Leben kam, zu verarbeiten. Er versucht, seinem Vater näher zu kommen, indem er sich auf Spurensuche begibt. Er möchte das Geheimnis des Schlüssels lüften, den er im Zimmer seines Vaters gefunden hat. Wie er dies anstellt, welchen Menschen er dabei begegnet und wie diese Begegnungen ihn verändern, erzählt Jonathan Safran Foer mit einer wunderbaren Balance aus Leichtigkeit und der Tragödie, die der Verlust eines geliebten Menschen bei einer Katastrophe wie 9/11 darstellt. Im Wechsel zu den Szenen mit Oskar sind Briefe zu hören, die sein Großvater einst an seinen Vater geschrieben hat, nachdem er sein damals noch ungeborenes Kind verlassen hat. Ob es an den Kürzungen der Hörbuchversion liegt, weiß ich nicht, aber die Wechsel sind nicht immer sofort als solche zu erkennen und der Inhalt der Briefe des Großvaters ist teilweise nicht nachvollziehbar und wird auch nicht weiter erklärt. Auch die Zusammenführung der beiden Erzählstränge ist nicht sehr glaubwürdig und wirkt sehr künstlich. So bleibt, trotz der zweifelsohne schönen Idee, ein etwas ratloser Hörer zurück, der sich fragt, was nun eigentlich die Botschaft des Romans ist.


    Sprecher Alexander Khuon liest routiniert, aber nicht gefühllos. Seiner Stimme ist gut zu folgen, er liefert eine solide Sprecherleistung ab, die weder zu bemängeln noch außergewöhnlich spektakulär ist.


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