Monika Maron: Krähengekrächz

  • Monika Maron: Krähengekrächz
    S. FISCHER 2016. 64 Seiten. Hardcover
    ISBN-13: 978-3100488350. 12,00€


    Verlagstext
    Die Krähen begleiten die Geschichte der Menschheit von der Urzeit bis heute. Sie sind klug, erkennen unsere Gesichter und studieren unser Verhalten, während sie Gegenstand unserer Mythen und Märchen wurden. Durch die Arbeit an einem Roman beginnt Monika Maron sich näher mit den Krähen zu beschäftigen. Die anfängliche Neugier wird bald durch Begeisterung und Faszination abgelöst. Auf Spaziergängen durch ihr Quartier begegnet sie den Tieren, sie lockt sie an, denkt über sie nach, und sie folgt ihren Spuren durch die Literatur. Was als Romanrecherche beginnt, wird zu einer selbständigen Betrachtung. In diesem berührenden Buch schildert Monika Maron ihre Beobachtungen und Gedanken, die nicht zuletzt durch die Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Tier grundiert sind.


    Die Autorin
    Monika Maron ist 1941 in Berlin geboren, wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik und lebt seit 1993 wieder in Berlin. Sie veröffentlichte u. a. die Romane „Flugasche“, „Die Überläuferin“, „Stille Zeile sechs“, “Animal triste“, „Pawels Briefe. Eine Familiengeschichte“, „Endmoränen“ und „Ach Glück“, außerdem mehrere Essaybände und die Reportage „Bitterfelder Bogen“. Zuletzt erschien der Roman „Zwischenspiel“. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kleist-Preis (1992), dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (2003), dem Deutschen Nationalpreis (2009) und dem Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2011).


    Die Literaturwissenschaftlerin
    Elke Gilson, Dr. phil., arbeitet als Forschungskoordinatorin und Gastdozentin an der Universität Gent. Sie studierte Germanistik und Literaturwissenschaft in Gent und Berlin. Ihre wissenschaftlichen Veröffentlichungen behandeln vor allem die deutschsprachige Gegenwartsliteratur. Sie ist Herausgeberin des Materialienbandes “Doch das Paradies ist verriegelt… Zum Werk von Monika Maron“.


    Inhalt
    Monika Maron wollte ursprünglich im Rahmen der Recherche zu einem Roman Krähen beobachten. Doch so wie man Tiere nicht so schnell wieder los wird, wenn man begonnen hat, sie zu füttern, ließ das Thema sie nicht wieder los. Selbst in der Großstadt lässt sich beobachten, dass Krähen kämpferisch und intelligent sind und Hilfsmittel bei der Futterbeschaffung benutzen. Im Gegensatz zu ihrem Beobachter, für den anfangs eine Krähe wie die andere aussieht, können Rabenvögel sehr wohl Menschen unterscheiden und erkennen. Neben dem seit Generationen überlieferten Aberglauben an die Totenvögel hat Krähen stets die Zuschreibung von Weisheit begleitet. Maron betreibt ihre Krähenstudie aus der persönlichen Situation des Alterns und Wartens auf den Tod. Das eigentliche Rechercheziel gerät in den Hintergrund, als sie sich damit beschäftigt, warum die Literatur Rabenvögel braucht und wie Rabendarstellungen aus Balladen und Gedichten adaptiert werden.


    Fazit
    Der eigentliche Text umfasst nur 50 Seiten, wird jedoch von einem informativen Nachwort der Literaturwissenschaftlerin Elke Gilson ergänzt, die einen Materialienband zu Maron herausgegeben hat. Ihr Hinweis zu Marons Auseinandersetzung mit Diktaturen regt an, das Werk Monika Marons neu zu lesen mit Blick auf die Tiersymbolik. Diktatoren mögen nämlich keine Tiere und sie mögen kein enges Verhältnis zwischen Tieren und Untertanen.


    Im Zusammenhang mit diesem Forum wäre die Krähe eine würdige Nachfolgerin des im Roman weltweit bellenden Hundes ...



    ASIN/ISBN: 3100488350


    8 von 10 Punkten

  • Mein Eindruck:

    Monika Marons Mischung aus autobiografischer Erzählung und Essay gefällt mir ganz gut, auch wenn es nicht ganz so emotional wie Bonnie Propeller ist.

    Sie widmet sich den Krähen auf verschiedene Weisen, nicht zuletzt, indem sie sie füttert, wenn sie mit ihrem Hund Momo unterwegs ist.

    Sie nennt auch einige Literatur über Krähen, zitiert auch Krähenlyrik von Annette von Droste Hülshoff und Fontane.


    Der Text ist dann noch mit einen Nachwort von Elke Gilson versehen.