Kurzbeschreibung:
Amerika, Mitte des 19. Jahrhunderts. In einem Sanatorium lebt ein Mann ohne Gedächtnis. Nur seine furchtbaren Albträume geben Hinweise auf seine Identität. Er nennt sich Edgar Allan Poe. Als er entlassen wird, will er ein neues Leben beginnen. Doch die Vergangenheit holt ihn ein. Skrupellose Mörder haben es auf sein Leben abgesehen. Unerwartet bietet sein ehemaliger Arzt ihm Zuflucht auf einem Landhaus - ein Pakt mit dem Teufel. Poe stößt auf ein finsteres Geheimnis...
Über den Autor:
Melchior Hala ist das Pseudonym des Hörspiel- und Romanautors Moritz Wulf Lange.
Meine Meinung:
"Lebendig begraben" ist der Roman zu einer Hörspiel-Serie rund um Edgar Allan Poe, die Moritz Wulf Lange alias Melchior Hala seit 2003 verfasste. Die Serie, die immerhin von Ulrich Pleitgen und Iris Berben gesprochen wird, vermag ich nicht zu beurteilen, dem zugehörigen Roman ist jedoch (ähnlich wie einem "Buch zum Film", das erst nach dem Kinoerfolg geschrieben wurde) seine Entstehung anzumerken. Die Grundidee ist durchaus originell, vor allem wenn man ein bisschen mit der Biographie von Edgar Allan Poe vertraut ist, und es finden sich in ihr zahlreiche typische Elemente aus Poe-Geschichten wieder. Dennoch mag der Funke nicht recht überspringen, was vielleicht daran liegt, dass diese Elemente relativ lieblos aneinander gereiht werden, die Figuren seltsam distanziert wirken oder der Erzählstil mit seinen meist sehr kurzen Sätzen in deutlichem Gegensatz zu den langen, atmosphärisch dichten Sätzen von Poe steht. Dennoch liest sich der Roman flüssig und kann auch sehr gut häppchenweise gelesen werden, ohne dass man lange braucht, um sich wieder in die Handlung einzufinden. Für eine kurzweilige und leicht eingängige Unterhaltung in stressigen Zeiten mit knapp bemessener Lesezeit sicher gelungen, für eine gruselige Atmosphäre mit echten Gänsehaut-Elementen ist jedoch eine Geschichte aus der Feder des großen Edgar Allan Poe selbst jederzeit vorzuziehen.
6 Punkte von mir.