Mörderischer Mistral - Cay Rademacher

  • "Mord in der Provence - Capitaine Roger Blancs erster Fall


    Von der Frau verlassen und in die Provinz versetzt: Capitaine Roger Blanc steht vor den Trümmern seines Lebens. Bis vor Kurzem war er erfolgreicher Korruptionsermittler in Paris, doch dabei ist er mächtigen Leuten auf die Füße getreten. Und so findet er sich bald allein in seiner neuen Behausung in der Provence wieder, einer verfallenen Ölmühle, die ihm vor Jahren ein Onkel vermacht hatte.
    Aber bevor Blanc sich im kleinen Ort Gadet nur ein wenig zurechtfinden kann, wird ihm ein Mordfall zugewiesen. Unversehens verfängt sich der Capitaine in einer Intrige, die ihn tiefer in die Strukturen seiner neuen Heimat führt, als ihm lieb ist. Und auch an seine neuen Kollegen muss er sich erst gewöhnen: an seinen Partner Marius, der sich mehr für Rosé interessiert als für die Arbeit. An die temperamentvolle Computerspezialistin Fabienne, die überall hinzugehören scheint, nur nicht in dieses verschlafene Städtchen. Und an die so gefürchtete wie attraktive Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre, die ausgerechnet mit ebenjenem Politiker verheiratet ist, der Blancs Karriere ruiniert hat.
    Da geschieht ein zweiter Mord – und es kommt zum Showdown in den Pinienwäldern, die der Mistral gerade in ein wütendes Flammenmeer verwandelt …"
    [Quelle: Amazon.de]


    Meine Meinung:
    Ja, schon wieder ein Regionalkrimi.
    Ja, schon wieder ein Polizist, der sein Privatleben nicht so ganz im Griff hat.
    Aber dieser Krimi ist so gut, dass man über diese Stereotypen gerne hinwegsieht.
    Spannend, sauber geschrieben, lesenswert.


    8/10

    "Die Menschen sehen schlechtes Benehmen doch nur deshalb als eine Art Vorrecht, weil ihnen keiner auf's Maul haut!" (Klaus Kinski)

  • hihi, die Kommentare kann ich teilen - und: toller Username, DIE Bücher habe ich auch noch...



    Und noch ein Provence-Krimi (und trotzdem gut ;-) …bei mir gelandet als Verlagsgoodie oder Sonderangebot ohne groß darüber nachzudenken. Warum ich das erwähne? Die Dinger gibt es inflationär, meist geschrieben von Deutschen und von mir damit kommentiert, ob es denn auch Franzosen gebe, die in ihrem Land Krimis verkaufen, die in der Pfalz spielen?!


    O.k., also der Autor ist Deutscher, verheiratet mit einer Frau aus der Provence (na dann!) und lebt dort seit ein paar Jahren. Vorher hat er mal in Hamburg gelebt und historische Krimis mit Lokalisierung in Hamburg geschrieben und aus seiner Zeit in Köln stammen – richtig! Irgendwie kann ich damit besser umgehen als mit dem Gefühl einer reinen Modeerscheinung, der Krimi ist dazu noch richtig gut, klassischer Krimi, keine extra Brutalitätsorgie, klassische Fußarbeit (o.k., meist fahren die mit diversen Klapperkisten).


    In den Rückblenden zu Beginn des Buches arbeitet Capitaine Roger Blanc noch als erfolgreicher Korruptionsermittler in Paris – da ist er wohl etwas zu erfolgreich und wird von einem Staatssekretär im Innenministerium als „Belohnung“ in die Provence versetzt, er habe da ja ein ererbtes Häuschen. S. 19 „Auch Ihre Gattin wird sich sicher über die Versetzung in die Provence freuen.“ Nun gilt im zentralistischen Frankreich so eine Versetzung eher als Abstellgleis und woher auch immer der Staatssekretär seine Informationen hat – der Gattin ist das alles recht (oder auch recht egal), da nur für ihn überraschend ihr Ehemann bei ihr nicht mehr eine so große Rolle spielt.


    Roger landet also in einer heruntergekommenen ehemaligen Ölmühle, bekommt als Vorgesetzten einen Karriere-Cop, der nicht anecken möchte, und einen Partner, der anderen als Unglücksbringer gilt und neben dem wohl TV-Inspektor Columbo wie eine Mode-Ikone wirken würde. Gleich sein erster Auftrag soll nur einem vermuteten weiteren Opfer von Marseiller Drogenkriegen gelten, mit reiner Fallaufnahme und Weitergabe an die Großstadt-Kollegen – doch der vermeintliche Routinefall führt in die enge Verzahnung des Midi von Gefälligkeiten und Gegengefälligkeiten. Dann gibt es eine zweite Leiche – und erst zwei Kaffeebecher bieten eine Spur.


    Der Krimi ist gut geschrieben, lässt sich flott lesen – einzig zwischen den geführten Spekulationen bis zur tatsächlichen Auflösung verlor ich kurzzeitig etwas die Übersicht, was die amüsanten Charaktere aber gut wettmachten. Ach, und unter http://www.fr-online.de/panora…den,1472782,34153676.html
    findet man für einen Vorgang im Buch den leider realen und für mich ziemlich haarsträubenden Hintergrund, ich hatte dazu irgendwann einmal eine Dokumentation gesehen (keine Sorge, der Link spoilert hier nichts).

  • Zitat

    Original von WuscheliLoves
    toller Username, DIE Bücher habe ich auch noch...


    Danke. Die Bücher sind ja auch toll! :grin


    Zitat

    Original von WuscheliLoves
    (...) ob es denn auch Franzosen gebe, die in ihrem Land Krimis verkaufen, die in der Pfalz spielen?!


    Natürlich! Und in Ostwestfalen... :lache


    Schöne Buchbewertung! Hat mich sehr amüsiert! :-)

    "Die Menschen sehen schlechtes Benehmen doch nur deshalb als eine Art Vorrecht, weil ihnen keiner auf's Maul haut!" (Klaus Kinski)