Fritz J. Raddatz - Unterwegs. Literarische Essays

  • Titel: Unterwegs. Literarische Reiseessays
    Autor: Fritz J. Raddatz
    Verlag: Rowohlt
    Erschienen: März 2015
    Seitenzahl: 336
    ISBN-10: 3499191032
    ISBN-13: 978-3499191039
    Preis: 9.99 EUR


    „Fritz J. Raddatz folgte den Spuren Kurt Tucholskys in den Pyrenäen, William Faulkners in Amerika, Gabriel Garcia Marquez in Kolumbien, Heinrich Heines in Oberitalien, George Sands auf Mallorca und in Frankreich, Ernst Tollers, Egon Erwin Kischs und Malcolm Lowrys in Mexiko.“ - (Quelle: Mitteilung des Verlags zu diesem Buch).


    Fritz J. Raddatz wurde 1931 in Berlin geboren und starb im Februar 2015 in der Schweiz. Er wählte den Freitod und nahm Sterbehilfe in Anspruch.


    Die Essays beweisen, das Raddatz ein exzellenter Literaturkenner- und kritiker war. Literatur war für ihn mehr als das gelesene Buch. Er suchte auch stets die Dinge hinter dem Buch, hinter der Literatur. Und davon geben diese großartigen Essays ein beredtes Bild ab.


    Tucholskys Pyrenäenbuch nimmt er zum Anlaß, seine eigenen Eindrücke mit den von Tucholsky zu vergleichen – und kommt eins ums andere Mal zu einem anderen Ergebnis, ist aber trotzdem von Tucholsyks Buch durchaus sehr angetan. Die Pyrenäen aus damaliger Sicht und eben auch aus heutiger Sicht. Da muss eben auch im Laufe der Zeit einiges neu gesehen und zurechtgerückt werden.


    Bei seinem Essay über William Faulkner zeichnet Raddatz ein großartiges Bild dieses eigenwilligen und menschlich schwierigen Autors. Dabei verurteilt er Faulkner aber nicht, sondern zeigt auch großes Verständnis für dessen Schrullen, Handlungen und Widersprüchen. Nach dem Lesen dieses Essays ist man fast schon auf dem Weg zum Bücherschrank um nach langer Zeit mal wieder etwas von Faulkner zu lesen.


    Raddatz schreibt stets mit sehr viel Fingerspitzengefühl und als Leser begleitet man diesen großartigen Literaturkenner gern auf seiner Reise durch die Welt der Literatur.


    Fritz J. Raddatz, ehemalige Literaturchef der Wochenzeitung DIE ZEIT, gehört nicht zur Familie der Selbstdarsteller vom Schlage eines Denis Scheck oder einer stets desorientierten und dümmlich daherschwätzenden Elke Heidenreich – nein, ganz im Gegenteil. Raddatz stellt stets die Literatur in den Mittelpunkt seiner Ausführungen, so wie auch hier in diesen literarischen Reiseessays.


    Ein sehr lesenswertes Sachbuch, gerade auch für den, für den Literatur vielleicht ein klein wenig mehr bedeutet als nur mit einem Buch die Freizeit tozuschlagen. 9 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.