James Ellroy - Perfidia

  • Titel: Perfidia
    Autor: James Ellroy
    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Stephen Tree
    Verlag: Ullstein
    Erschienen: Februar 2015
    Erschienen als TB: August 2016 (Seitenzahl: 949)
    Seitenzahl: 951
    ISBN-10: 3550088973
    ISBN-13: 978-3550088971
    Preis: 25.00 EUR (TB-Preis: 13.00 EUR)


    Das sagt der Klappentext:
    6. Dezember 1941: Es ist der Vorabend des Angriffs der Japaner auf Pearl Harbor. Amerika steht kurz vor dem Kriegseintritt. In Los Angeles wird eine japanische Familie tot aufgefunden. Handelt es sich um Mord oder rituellen Selbstmord? Die Ermittlungen bringen vier Menschen zusammen: Einen brillanten Forensiker, japanischamerikanischer Abstammung, eine junge Frau, von einer unbändigen Abenteuerlust getrieben, einen Polizisten, den es wirklich gab: William H. "Whiskey Bill" Parker, später Chef des LAPD, und einen, der ein Produkt von Ellroys unnachahmlicher Phantasie ist: Dudley Smith, die perfide Verkörperung des Bösen.


    Der Autor:
    James Ellroy, geb. 1948 in Los Angeles, wurde mit dem Roman 'Die schwarze Dahlie' international bekannt. Ellroy hat über ein Dutzend Kriminalromane veröffentlicht und genießt weltweit Kultstatus. Er bekam den Edgar Award - The Grand Master 2015 verliehen.


    Meine Meinung:
    In welches Genre soll man dieses Buch von James Ellroy einordnen? Ein typischer Krimi ist es nicht, es ist aber auch kein historischer Roman oder ein zeitgenössisches Werk. Am besten also doch unter „Krimi“ einordnen, eingedenk des Hinweises, dass dieses Buch auch unter anderen Genres geführt werden kann.
    Es ist ein düsteres Buch, es könnte glatt der „Série noire“ zugeordnet werden. Es ist aber auch eine Beschreibung der amerikanischen Kultur der Vierziger des vorigen Jahrhunderts. Eine absolut korrupten Kultur, gerade auch wenn man auf die Polizei schaut. Verwaltung und Polizei waren alles andere als „rechtstaatlich orientiert“. Der Autor deckt schonungslos diese Schattenseiten der damaligen Zeit auf.
    Es ist auch ein Buch über den täglichen Rassismus. Es geht auch um „Nigger und Japsen“ - Menschen nicht einmal zweiter Klasse. Und als dann Japan Pearl Harbour angriff, da gab es kein Halten mehr. Die Menschenwürde wurde quasi niedergemetzelt - unter dem Deckmantel des Patriotismus.
    Dieser Roman ist auch ein Streifzug durch die Niederungen der menschlichen Psyche.
    Ellroy erzählt meisterhaft, aber auch völlig illusionslos. Er schildert die Menschen so wie die Menschen eben sind, zumeist egoistisch, wenig charakterfest und nur auf den eigenen Vorteil bedacht.
    Mehr als ein normaler Kriminalroman, aber auch mehr als eine Sozialstudie. Facettenreich, pessimistisch und oftmals „ganz dunkel“.
    Sehr lesenswert, gerade auch für die Leserin/den Leser, die einfach mal weg von der Krimi-Normalität kommen möchte. 8 Eulenpunkte für ein Buch aus der Feder eines „echten Meisters der Kriminalliteratur“.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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