Gebunden, 208 Seiten
2014
Aus dem italienischen von Gabriele Stein
Mit einem Vorwort von dem Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträgers Adolfo Perez Esquivel
Kurzbeschreibung:
Als am 24. März 1976 das Militär die Macht übernimmt, beginnen für Argentinien sieben Jahre staatlichen Terrors. Die Armee entführt, foltert und ermordet Zehntausende Menschen. Das Drama trägt den Namen der "Desaparecidos", der Verschwundenen. Zu dieser Zeit, von 1973 bis 1979, ist Pater Jorge Bergoglio Oberer der Jesuiten des Landes. 2010 wird er von einem Tribunal wegen des Verdachts, Mitbrüder nicht ausreichend geschützt zu haben, und wegen seiner Kontakte zu den Generalen verhört. Das Tribunal erkennt seine Unschuld an. Erst Jahre später - aus dem Pater ist inzwischen der Papst geworden - stößt ein Journalist auf eine weitere, bislang unbekannte Seite der Geschichte. Nach umfangreichen Recherchen kann er belegen: Jorge Bergoglio hatte im Untergrund ein Netzwerk zur Fluchthilfe aufgebaut, das viele Menschen rettete. Bergoglio selbst hat nie darüber gesprochen. Nun erzählt Nello Scavo diese Geschichte.
Über den Autor:
Nello Scavo, geb. 1972, ist Reporter der italienischen Zeitung Avvenire. Er hat von den Krisenherden der Erde berichtet und mehrere Auszeichnungen erhalten.
Mein Eindruck:
Dieses Buch trägt den Untertitel “Eine Geschichte von verschwundene Menschen und geretteten Leben” und erzählt von der Tragik des Landes während der argentinischen Militärdiktatur.
Vvon 1976 bis 1983 wurde Argentinien von einer Militärjunta regiert, die die Peron-Regierung mit einem Putsch ablöste. Es kam zu einem Staatsterror mit vielen Menschen, die gefoltert und ermordet wurden. Zigtausend Menschen verschwanden.
Der italienische Journalist Nello Scavo recherchierte über haltlosen Vorwürfe, die gegen Jorge Mario Borgeglio erhoben wurden, und befragte eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Menschen, die betroffen waren. Er erzählt in rasch wechselnden Kapiteln die Geschichten dieser Leute.
Er kann aus den Gesprächen schließen, dass Bergoglio allen dieser Leute half und viele der Verfolgten rettete, indem er sich für sie einsetzte und außer Landes brachte.
Im dritten Teil des Buches „Antworten“ zieht Nello Scavo eine Schlußfolgerung und zitiert auch eine Stellungnahme von Amnesty International sowie aus Befragungen im Rahmen der ESMA-Prozesse 2010.
Das Buch ist vielleicht etwas zu speziell und damit begrenzt, aber als Leser kann man sich besonders wegen der vielen geschilderten Fälle doch ein gutes und eindringliches Bild machen.
Das Buch ist stark vom Ton des engagierten Journalisten Nello Scavo geprägt, der sich nicht aufhalten lässt. Am Ende des Buches dankt er noch ironisch gerade denen, die ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen haben, nicht mit ihm gesprochen oder ihm geraten haben, es sein zu lassen.
Das dieses Buch entstanden ist, ist auch ihr Verdienst.