Titel: Konflikt zwischen Vernunft und Religion. Die Weltethos-Rede
Autor: Helmut Schmidt
Verlag: Hoffmann und Campe
Erschienen: September 2016
Seitenzahl: 64
ISBN-10: 345550423X
ISBN-13: 978-3455504231
Preis: 5.00 EUR
„Die Weltethos-Rede ist eine der bedeutendsten und weitsichtigsten Reden, die Helmut Schmidt in den letzten Jahren seines Lebens gehalten hat. In ihr hat er wichtige Einsichten seines Lebens formuliert: Er spricht über die Instrumentalisierung der Religion und über moralische Übereinstimmungen der Weltreligionen, er erklärt die Bedeutung von Vernunft und Gewissen für politische Entscheidungen und erläutert die generelle Notwendigkeit von Kompromissen in einer Demokratie. Und er untermauert, wofür er höchstes Ansehen genoss: seine moralische Integrität und seinen politischen Weitblick.“ - Quelle: Klappentext
Es sind 64 höchst interessante Seiten, die man hier vorgesetzt bekommt.
Helmut Schmidt gehörte zu den Menschen, die wirklich etwas zu sagen hatten – und die auch über Parteigrenzen hinweg respektiert wurden.
Für ihn war Politik mehr als das Gewinnen von Wahlen oder als persönliche Macht. Ihm ging es stets um die Sache.
Und aus seinen Erfahrungen hat er folgende Schlussfolgerung gezogen:
„Misstraue jedem Politiker, jedem Regierungs- oder Staatschef, der seine Religion zum Instrument seines Machtstrebens macht. Halte Abstand von solchen Politikern, die ihre auf das Jenseits orientierte Religion und ihre diesseitige Politik miteinander vermischen.“
Helmut Schmidt, selbst Christ, spricht sich gegen die Ausschließlichkeit der Religionen aus.Vielmehr sieht er, dass die verschiedenen Religionen auch nebeneinander existieren können – auch wenn eben gerade heutzutage dieser Ausschließlichkeitsanspruch von einigen Religionen sehr aggressiv gelebt wird.
Es ist schon erstaunlich, dass erst im Zuge der europäischen Aufklärung, wenige Autoren wie Hugo de Groot oder Immanuel Kant, den Frieden zum erstrebenswerten politischen Ideal erhoben haben. Noch während des gesamten 19. Jahrhunderts galten Kriege als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
Interessant auch das Nachwort des katholischen Theologen Hans Küng.
Ein sehr lesenswertes kleines Büchlein, dass trotz seiner nur 64 Seiten eine Vielzahl von Ein- und Ansichten vermittelt, das eine riesige Menge nachdenkenswerter Gedanken enthält.
Diese Rede hielt Helmut Schmidt am 8. Mai 2007 als 7. Weltethos-Rede auf Einladung der Stiftung Weltethos und der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen.
Ein großer Deutscher, der auch nach seinem Tode am 10.November 2015 die heutige deutsche Politikerriege immer noch weit überragt.
10 Eulenpunkte