Titel: Die siebte Sprachfunktion
OT: La septieme function du langage
Autor: Laurent Binet
Übersetzt aus dem Französischen von: Kristian Wachinger
Verlag: Rowohlt
Erschienen: Dezember 2016
Seitenzahl: 523
ISBN-10: 3498006762
ISBN-13: 978-3498006761
Preis: 22.95 EUR
Das sagt der Klappentext:
Paris, Frühjahr 1980: Roland Barthes wird von einem bulgarischen Wäschelieferanten überfahren. Barthes kommt von einem Essen mit dem Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten, Fran‡ois Mitterrand, und trägt ein Manuskript unter dem Arm. Ein Passant, Michel Foucault, wird Zeuge des Unfalls und behauptet, es war Mord. Der Tod des Autors ist für Kommissar Bayard ein Rätsel. Er mischt sich unter die Poststrukturalisten, besucht Vorlesungen von Foucault und hört Vorträge von Julia Kristeva, Philippe Sollers, Jacques Derrida und anderen. Da er nichts versteht, macht er den jungen Sprachwissenschaftler Simon Herzog zu seinem Assistenten.
Das Manuskript, das alle haben wollen, beschreibt die siebte Sprachfunktion (in Anlehnung an Roman Jakobsons Standardwerk der Linguistik über die sechs Sprachfunktionen).
Der Autor:
Laurent Binet wurde 1972 in Paris geboren und hat in Prag Geschichte studiert. Jetz lebt er in Paris. Sein erster Roman „HhhH“ gewann 2010 den Prix Concourt du Premier Roman und wurde von der New York Times zu den 100 besten Büchern des Jahres 2012 gewählt.
Meine Meinung:
Ein grandioser Roman, virtuos komponiert – eine wahre Explosion von Phantasie und gelehrtem Wissen. Ein Roman mit teilweise aberwitzigen Anspielungen auf die Intellektualität der vermeintlichen Wissenseliten.
LE FIGARO sagte über dieses Buch: „Alles auf einmal. Semiotiker-Krimi, Pop-Roman, ernsthafte und irrwitzige Erzählung.“
Ein Roman über die Linguistik und ihren Seitentrieb die Semiotik.
Was Laurent Binet alles in diese 523 Buchseiten reinschaufelt ist mehr als beeindruckend. Ein Roman ohne Längen, der zu keiner Zeit auch nur den Ansatz von Langeweile aufkommen lässt – eine rasante Handlung, die sich aber auch Zeit nimmt, um ab und an mal ein klein wenig zu Atem zu kommen – wobei diese vermeintlichen Ruhepausen aber auch nur der Countdown für ein weiteres Durchstarten sind.
Die Handlung ist komplex und der Autor sorgt immer wieder dafür, das die Leserinnen und Leser den Faden nicht verlieren, gibt ihnen Orientierungspunkte und lässt die Leserschaft dabei immer noch etwas lernen. Man könnte fast sagen, ein „Bildungsroman“ der anderen Art.
LIBERATION meinte, dass dieser Roman von Laurent Binet „ein Buch wäre, das ein gutgelaunter Houellebecq hätte geschrieben haben können“ - hat er aber nicht. Es war ein Laurent Binet, ein Autor von dem man hoffentlich bald wieder etwas wird lesen können – ein Autor, der sich hinter keinem anderen Autor, und sei der auch noch so berühmt, verstecken muss.
Umgekehrt wird fast ein Schuh daraus.
Ein sehr lesenswerter Roman, ein Buch das mich wirklich begeistert hat und das seine 10 Eulenpunkte wahrlich mehr als verdient hat.
So geht gute Literatur, ist man fast geneigt zu sagen – allerdings gibt es aber auch sicher zitronensaure,humorlose „Literaturexperten“ die dieses Buch nicht mögen werden – Geschmäcker sind nun einmal verschieden, sprachs der Affe und biss in die Seife.