Hausfrauen in der Hölle - Margherita Giacobino

  • OT: Casalinghe all'inferno


    Kurzbeschreibung:
    Delia ist eine hingebungsvolle Hausfrau. Sie beschäftigt sich mit ihrer Wohnung, stellt liebevoll Eingemachtes her, um damit zu Weihnachten ihre Freunde zu beglücken - leider hat sie keine. Und Barbara, erfolgreich, um die dreißig, beliebt und begehrt, verabschiedet sich gerade von ihrem lustigen Singledasein - von schweren Zweifeln an dieser folgenreichen Entscheidung geplagt. Moderne Zeiten, alles ist möglich. Das ist natürlich noch nicht die Hölle, aber manchmal reicht eine Kleinigkeit, und das Inferno ist nicht mehr aufzuhalten.


    Über die Autorin:
    Margherita Giacobino, geboren 1952, lebt als Schriftstellerin, Übersetzerin und Regisseurin in Turin. Sie übersetzte u.a. Werke von Emily Brontë und Gustave Flaubert ins Italienische. In Deutschland wurde sie vor allem mit ihrem Roman "Hausfrauen in der Hölle" und der literarischen Travestie Elinor Rigby "Eine Amerikanerin in Paris" bekannt.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt in der Adventszeit in einem Viertel in Turin, in dem die unterschiedlichsten Menschen leben. Frustrierte Hausfrauen, verschmähte Liebhaber, unglückliche Verlobte und viele mehr - sie alle haben ihre mehr oder weniger großen alltäglichen Probleme, die sie Ada, der geduldigen Besitzerin des gut besuchten Feinkostladens, erzählen.
    Der Leser erfährt jedoch noch viel mehr, denn er darf teilhaben an all den Gedanken und Erlebnissen der Menschen, die jetzt, kurz vor Weihnachten, ihr Leben reflektieren, sich ihrer Wünsche und Sehnsüchte bewusst werden und sich fragen, ob sie in ihrem Leben die falschen Entscheidungen getroffen haben oder im Begriff sind zu treffen. So wird der Leser Zeuge aufregender und dramatischer Ereignisse, die das Leben der Menschen gehörig durcheinanderwirbeln. Ob dies nur von kurzer Dauer oder eine langfristige Wirkung hat, ist von Person zu Person verschieden, aber immer sehr authentisch und dabei ebenso unterhaltsam wie respektvoll beschrieben.
    Margherita Giacobino lässt ihre Figuren in nur wenigen Sätzen vor dem inneren Auge der Leser lebendig werden und das so authentisch, als würde man sie schon lange kennen. Und tatsächlich sind Giacobinos Figuren in einer gewissen Weise prototypisch und jeder kennt Menschen aus seinem persönlichen Umfeld, die ihnen sehr ähneln oder zumindest mit ganz ähnlichen Problemen zu tun haben. Es dauert allerdings eine Weile, bis man die vielen Personen sortiert und sich eingeprägt hat, hier wäre ein Personenverzeichnis hilfreich gewesen. Dies gilt insbesondere für das Beziehungsgeflecht, in dem sich die Figuren befinden und das am Ende des Romans durchaus anders aussieht als seinem Anfang.


    Von mir 8 Punkte.